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23. August 2017
PKV: Bestände in der Vollversicherung schrumpfen langsamer

PKV: Bestände in der Vollversicherung schrumpfen langsamer

Im Jahr 2016 konnten die privaten Krankenversicherer den Bestandsabrieb in der Vollkostenversicherung deutlich verringern. Dies zeigt der Map-Report, der die Bilanzen der PKV von 2007 bis 2016 beleuchtet. Grund zum Jubeln haben die Anbieter dennoch nicht, denn die Beitragsentwicklung verharrt auf niedrigem Niveau und das Neugeschäft dümpelt vor sich hin. Außerdem setzt die Zinsentwicklung der Branche immer weiter zu.

Der aktuelle Map-Report hat eine „Bilanzanalyse Private Krankenversicherung 2007 bis 2016“ vorgelegt. Für das Jahr 2016 verzeichnet die PKV in den Bilanzen positive Tendenzen, nämlich einen deutlich langsameren Bestandsabrieb in der Vollkostenversicherung. Hatte die Branche in den Jahren 2012 bis 2016 noch einen Verlust von insgesamt 183.600 Vollversicherten zu verschmerzen, beläuft sich der Verlust im Jahr 2016 auf lediglich 14.600 Versicherte. Laut der Autoren des Map-Reports ist dies schon fast als positiver Trend zu bewerten. Zwölf der 33 Anbieter mit Vollversicherten gelang es, ihre Bestände auszubauen. So registrierte die Debeka ein Plus von 32.960 Personen, die HanseMerkur verbuchte 7.441 Personen mehr und HUK_COBURG 4.568. Mit minus 18.899 Personen hatte erneut die DKV den größten Bestandsabrieb zu beklagen, gefolgt von der Central (minus 11.531) und Allianz (minus 9.620). Die Bestandsverluste fielen jedoch deutlich geringer aus als noch im Vorjahr, so ein Ergebnis des Map-Reports.

Keine Trendwende bei Neugeschäft und Beitragsentwicklung

Wie schon in den fünf Jahren zuvor schwächelt das Neugeschäft weiter. Keine Trendwende zeigt sich auch bei der Beitragsentwicklung, die wie im Vorjahr mit durchschnittlich 1,3% auf niedrigem Niveau verharrt. Bei wenig Neugeschäft und nur mäßigen Beitragsanpassungen im Jahr 2016 verwundere das geringe Beitragswachstum jedoch nicht, so die Autoren des Map-Reports. Zu den Gewinnern bei den Beitragseinnahmen zählten mit deutlichen Zuwächsen die Mecklenburgische (9,15%), die Württembergische (9,11%), die Concordia (8,61%) und R+V (8,55%).

Zinsentwicklung setzt der Branche zu

Der Bilanzanalyse zufolge wirkt sich die Zinsentwicklung zunehmend auf die Kunden aus. Für die PKV-Anbieter wird es immer schwieriger, einen ausreichenden Zinssatz zu erzielen, wie sich vor allem am Rückgang der laufenden Durchschnittsverzinsung zeigt: 2016 betrug diese 3,51%, im Vorjahr waren es 3,65%. Im Jahr 2016 bewegte sich die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen mit 3,71% in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (3,69%). Mit Blick auf die anhaltend niedrigen Marktzinsen ist das hohe Ergebnis der Nettorendite auf die verstärkte Auflösung von Bewertungsreserven zurückzuführen.

Abschlusskostenquote ist gestiegen

2016 verzeichnete die PKV 859,8 Mio. Euro an Ausgaben für Verwaltungskosten, das waren 0,6% mehr als im Jahr 2015. Da die Verwaltungskostenquote in Relation zu den gestiegenen Beitragseinnahmen errechnet wird, verringerte sich die Quote von 2,33 auf 2,31%. Gestiegen ist jedoch die Abschlusskostenquote, und zwar von durchschnittlich 6,42% auf 6,52%. Im Allgemeinen müsste in einer wachstumsschwachen Phase der Abschlusskostensatz sinken, wie die Autoren des Map-Reports unterstreichen, und bei einigen Anbietern wie DEVK, SDK, Landeskrankenhilfe, Central und UniVersa ist dies auch geschehen. Doch bei den meisten Unternehmen haben sich die Quoten erhöht. Trotz Deckelung der Abschlusskosten und offenbar rückläufigem Neugeschäft seien die Aufwendungen für Vertragsabschlüsse in den vergangenen Jahren kaum gesunken. Scheinbar werde das sinkende Neugeschäft mit steigenden Kosten eingekauft, wie es im Map-Report heißt. (tk)

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Jan Lanc am 23. August 2017 - 17:14

Die Central und die DKV werden die Schlusslichter bleiben, das wird sich immer weiter verstärken. Da sollten die Kunden raus solange die Gesund sind.