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2. Oktober 2018
Altersvorsorge: So viel Geld können Anlegerfehler kosten

Altersvorsorge: So viel Geld können Anlegerfehler kosten

Altersvorsorge ist notwendig. Daran gibt es kaum einen Zweifel. Doch Altersvorsorge ist nicht gleich Altersvorsorge. Und so machen Anleger bei der langfristigen Vorsorge regelmäßig Fehler. Wie teuer diese werden können, hat das Financial Planning Standards Board (FPSB) Deutschland nun an einigen Beispielen aufgezeigt.

Deutsche Sparer sind nach wie vor Aktienmuffel. Das zeigt eine Studie des Deutschen Aktieninstituts (DIA). Während die Altersbezüge hierzulande zu 75% aus der gesetzlichen Rente bestehen, sind es im OECD-Durchschnitt nur 61%. In Australien oder den Niederlanden kommen sie sogar zu 70% aus anderen Quellen. „In diesen Ländern spielt entsprechend die Aktienanlage eine sehr viel größere Rolle“, erläutert Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des FPSB Deutschland.

Teurer Verzicht

Die Aktienscheue der Deutschen bestätigt auch die Aktienquote der Pensionsfonds. Während in Deutschland 4% in Aktien angelegt sind, sind es im OECD-Schnitt 22%. „Da Aktien aber langfristig im Durchschnitt eine viel höhere Rendite bringen als andere Anlagen, wirkt sich das negativ auf die Anlageergebnisse deutscher Sparer aus“, meint Tilmes. Dass die deutschen Sparer der Aktienanlage skeptisch gegenüberstehen, dürfte auch daran liegen, dass sie immer wieder ähnliche Fehler machen.

Unterschätzte Inflation

Neben dem Verzicht auf Aktien machen deutsche Sparer laut dem FPSB auch den Fehler, die Inflation zu unterschätzen. Wie stark die Preissteigerung das Anlageergebnis beeinflusst, soll ein Beispiel verdeutlichen. Wer zum Beispiel 2.000 Euro unverzinst zur Seite legt, hat aufgrund der Geldentwertung nach 20 Jahren nur noch 1.346 Euro zur Verfügung. Angesichts dessen, dass die Deutschen rund 40% ihres Vermögens in kaum verzinsten Bankeinlagen angelegt haben, sei dieser Effekt nicht zu unterschätzen.

Frühzeitig beginnen

Auch ein später Beginn der Altersvorsorge kann Sparer in Bedrängnis bringen. Wer mit 65 Jahren eine halbe Million angespart haben will und dafür in ein gemischtes Portfolio aus 60% Aktien und 40% Anleihen investiert, müsste Monat für Monat 600 Euro beiseitelegen, wenn er mit 25 Jahren beginnt. Voraussetzung hierfür ist, dass nach Abzug von Inflation, Steuern und Kosten eine Rendite von 2,5% pro Jahr erzielt wird. Wer auf der gleichen Basis zehn Jahre später anfängt, bei dem muss hingegen schon etwa 940 Euro pro Monat sparen. Fangen Sparer sogar erst mit 40 Jahren an, müssen sie jeden Monat sogar 1.200 Euro für dieses Vorsorgeziel anlegen. (mh)

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Thorsten Geise am 04. Oktober 2018 - 14:47

Das der Faktor Zeit bei allen Anlagen der entscheidende Faktor ist, bedarf keiner Erörterung.
Korrekter Weise haben Sie das Thema "Rendite" mit den vom Anleger nicht beeinflussbaren Faktoren betrachtet.
Es bleiben also nur zwei Anlegerfehler:
1. Zu spät zu investieren, verkürzt die Anlagedauer und damit den Spielraum zum Aussteigen.
2. Die Wahl des Anlageproduktes - und da ist es wie auf hoher See:
- den Hafen mit viel Gewinn erreichen
- den Hafen erreichen
- dne Hafen ohne Boot und Waren im Rettungsboot erreichen
- vollständieger Schiffsuntergang ohne Rettung
Damit sind Aktien nur etwas für Anleger mit sehr viel Zeit, Fachwissen und großen finanziellen Backround.
Schaut man sich dagegen Fonds an - egal welchen - bilden diese über einen langen Zeitraum betrachtet nur den Indizie ab, schlimmstanfalls werden sie liquidiert.
Der Anleger ist damit dem Weh und Ach des Fondsmanagers ausgesetzt.
Setzt er gleich auf einen großen Indizie, denn nur die gestalten das viel gepriesen "Renditedreieck" - was eigentlich "Wertentwicklungdreieck" heißen müsste, braucht er in einem Bärenmarkt gute Nerven, festen Glauben und vor allem Durchhaltevermögen.
Für Großinvestoren genügt oft eine Bewegung an der 4. Stelle hinter dem Komma, um positiv Auszusteigen. Wie viel länger muss dann der Kleinanleger warten?!
Und folgt der Anleger dem Rat der Banken und Versicherungen monatlich auch mit kleinen Beiträgen zu investieren, gibt es sehr oft selbst nach 20 - 30 Jahren lange Gesichter - wenn der Altesvorsogende nicht das Glück hat in einem Bullenmakrt aussteigen zu können - und die Invlation trifft Ihn noch härter.
Da ist das Geld auf dem Konto aber noch da, und falls er es ausgegeben wurde, hat er damit immeer noch mehr Spaß gehabt als der Sparende - und hat sogar noch seinen Beitrag zur Konsumorientierten Marktwirschaft geleistet.
Wenigstens haben die Bankangestellten, Versicherungsangestellten, Analysten, Fondsmanager, Aktionäre und Vermittler Geld verdient - oder zumindestens bekommen - und ob diese dann dass tun was sie anderen Raten, steht auf einem anderen Blatt. Fest steht, wenn sie das tun was sie anderen raten, sind sie ganauso Gewinner und Verlierer, denn die Prxis hat gezeigt, und zeigt es immer noch, dass die vermeintlichen Profies sogar mehr Anlagefehrler machen, als manch kleiner Anleger.
Wenn es nicht so wäre, hätten wir die Finanzkriesen nicht gehabt, und hätten manche Banken nicht Ihr eigenes Aktien- und Fondsportfolio verkauft - wärend sie dies aber gleichzeitg gegen Provision weiter vertreiben.

Gespeichert von Wilfried Strassnig am 04. Oktober 2018 - 21:41

Antwort auf von Thorsten Geise

Sie sollten die Vorschläge des Artikels befolgen.
Nehmen wir mal an Sie erzielen mit Ihren Anlagen nach Kosten 1-2% Rendite.
Mit Aktien 5-9%. Wer hat mehr wenn in 10 Jahren der Kurs um 50% einbricht? Außerdem zwingt Sie niemand genau zu diesem Zeitpunkt zu verkaufen.
Von Ihren Mehrerträgen können Sie mich locker auf eine Maß einladen.....Übgrigens, wenn die Wirtschaft einbricht. ist die Bank und der Staat auch weg. Sicherheit gibt es nicht einmal im Märchen.