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Finanzen
27. Oktober 2014
Überwiegend positive Bilanz des EZB-Stresstests

Überwiegend positive Bilanz des EZB-Stresstests

Der Stresstest der der Europäischen Zentralbank (EZB) ist vom Großteil der Banken bestanden worden. Die Bilanzen der 25 teilnehmenden deutschen Institute sind demnach solide. Nur eine Bank fiel durch den Test. Insgesamt würden die Banken mit ihrer Kapitalausstattung selbst einen schweren wirtschaftlichen Schock standhalten. Bei Schiffs- und Immobilienfinanzierungen sei allerdings Vorsicht geboten.

Die Kapitalsituation der europäischen Banken hellt sich offenbar auf. 25 von 130 Banken haben zwar den jüngsten EZB-Stresstest nicht bestanden. Zwölf davon haben ihre Kapitallücke laut der Zentralbank aber bereits gefüllt. Die einzige deutsche Bank mit einer nominellen Kapitallücke ist die Münchener Hypothekenbank. Sie habe jedoch ihr Kapital im laufenden Jahr deutlich gestärkt, sodass diese Lücke bereits geschlossen ist. „Fast alle Banken haben die Ziellinie des Comprehensive Assessment erreicht, ohne auch nur eine Hürde zu reißen. Alle Teilnehmer stehen solide da – auch wenn sie sich auf ihren Lorbeeren nicht ausruhen dürfen“, kommentiert Dr. Elke König, Präsidentin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).

Niedriger Wertberichtigungsbedarf

Viele Institute haben laut Bundesbankvorstand Dr. Andreas Dombret bereits im Vorhinein ihre Kapitalisierung quantitativ und qualitativ deutlich verbessert. Allein die deutschen Institute hätten von Jahresbeginn bis Ende September 14,4 Mrd. Euro hartes Eigenkapital aufgenommen. Der im Asset Quality Review festgestellte Wertberichtigungsbedarf in Deutschland lag bei 0,3 % der risikogewichteten Aktiva. Dieser niedrige Wertberichtigungsbedarf verdeutlicht nach Ansicht der BaFin, dass die deutschen Institute konservativ bilanziert haben, zumal der Asset Quality Review in einzelnen Bereichen Anforderungen gestellt hat, die deutlich strenger waren als die geltenden Rechnungslegungsvorschriften.

Vorsicht bei Schiffs- und Immobilienfinanzierungens

„Dieses Ergebnis entspricht unseren Erwartungen. Die zusätzlichen aufsichtlichen Adjustments machen deutlich, dass in einzelnen Marktsegmenten weiterhin Vorsicht geboten ist“, führte König aus. Dies gelte insbesondere für die Schiffs- und Immobilienfinanzierung. Die Annahmen des aktuellen Tests waren allerdings deutlich strenger als beim Stresstest des Jahres 2011. Für Deutschland gab das Stressszenario bis 2016 einen kumulativen BIP-Rückgang von 7,6% vor. Die Banken mussten zudem steigende Zinsen sowie Preisrückgänge bei Staatsanleihen verkraften, ohne dass Anpassungen der Geschäftspolitik berücksichtigt werden durften. (mh)