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Sachwerte
28. Oktober 2014
„Es wird immer Angebote zu fragwürdigen Investments geben“

„Es wird immer Angebote zu fragwürdigen Investments geben“

Das KAGB beschäftigt die Initiatoren und Verwalter geschlossener Fonds nach wie vor stark. Mittlerweile sind dabei neben Kritik auch vermehrt positive Worte zu vernehmen. Nachgefragt bei Anselm Gehling, CEO der Dr. Peters Group und Speaker des Investmentkongresses der DKM 2014.

Herr Gehling, wie fällt ihr KAGB-Zwischenfazit aus?

Wir haben die regulatorischen Anforderungen vollumfänglich umgesetzt und unterstützen ausdrücklich den damit verbundenen Anlegerschutz. Das war zwar ein erheblicher Aufwand, aber notwendig, um wieder Vertrauen in die Anlageklasse zu schaffen. Wichtig ist nun die aktive Kommunikation der Änderungen, denn was nützt uns die beste Regulierung, wenn es keiner mitbekommt?

Wann planen Sie neue Produkte?

Die Zeichnungsfrist für den DS 140, unseren ersten Sachwertfonds unter dem KAGB, beginnt in Kürze. Investitionsziel ist ein bereits an den Leasingnehmer Air France ausgelieferter A380. Dieser Alternative Investmentfonds – kurz AIF – richtet sich konkret an Privatanleger und institutionelle Anleger. Der Flugzeugfonds ist ab einer Mindestanlagesumme von 20.000 Euro investierbar. Auf das Eigenkapital in Höhe von 79,20 Millionen Euro ist zunächst eine jährliche Auszahlung von 6,25 Prozent geplant. Bis ins Jahr 2027 sind dabei Auszahlungen in Höhe von insgesamt rund 180 Prozent prognostiziert.

Es ist für uns einerseits ein erprobtes Fondskonzept, da wir in Deutschland Markführer im Bereich Flugzeugfonds sind und dies bereits der neunte A380 sein wird, andererseits sind wir aber auch alle gespannt, wie unser erstes KAGB-reguliertes Produkt von den Anlegern aufgenommen wird.

Und welche Segmente erachten Sie als zukunftsträchtig?

Wir haben uns über fast 40 Jahre mit rund 87 Schiffen, 16 Flugzeugen und 52 Immobilien an der Realwirtschaft beteiligt. In diesen drei Anlageklassen besitzen wir auch die größte Asset Management-Expertise. Auf lange Sicht werden auch genau diese drei Bereiche attraktiv sein. In der kommenden Zeit sehen wir vor allem gute Chancen im Flugzeugsektor.

Können Sie verstehen, dass einige Gesellschaften diesen Aufwand scheuen und auf die KVG-Lizenzierung verzichten?

Es ist schwierig, darauf eine abschließende Antwort zu geben. Einerseits ist es durchaus realitätsnah von kleineren Anbietern nur eine Registrierung, nicht aber eine Lizenzierung zu fordern. Mitunter ist die Registrierung auch nur ein Zwischenschritt zur Lizenzierung. Andererseits schaffen diese Ausnahmen natürlich wieder Spielraum für Unregelmäßigkeiten.

Allerdings sollte auch betont werden, dass es für die meisten Anbieter und auch für die gängigen Anlageklassen im Sachwertebereich keine Alternative zur KAGB-Lizenzierung gibt.

Was müsste dringend korrigiert werden?

Das wird sich in der Praxis erst noch zeigen. Ein Fehler wäre sicherlich der Versuch, Anleger qua Gesetz zu entmündigen. Jedem sollte es offen stehen, seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Und Sachwert-Investoren sind an sich keine unbedarften Anleger. Jenseits der regulatorischen Korrekturfragen muss sich aber auch die Einstellung zu Sachwert-Investments ändern. Wir werden auf absehbare Zeit nicht aus dem Zinstief herauskommen. Sachwert-Investments stellen hier eine der wenigen Alternativen dar. Wenn wir als Branche versäumen, dies zu kommunizieren, dann machen wir einen großen Fehler.

Kritiker bemängeln, dass durch die Hintertür nach wie vor unregulierte Produkte am Markt platzieren können. Eine berechtigte Kritik?

Die Hintertür wird durch das Kleinanlegergesetz teilweise geschlossen. Aber machen wir uns nichts vor. Es wird immer Angebote zu fragwürdigen Investments geben. Und der Gesetzgeber wird nie alles – und schon gar nicht alle Marktrisiken – wegregulieren können. Am Ende wird immer der Anleger stehen, der für seine eigenen Entscheidungen die Verantwortung übernehmen muss. (mh)

Mehr auf der DKM

Über die Folgen der neuen Regulierung und den Startet der neuen Generation von geschlossenen Investmentvermögen spricht Anselm Gehling auch am Mittwoch den 29.10. von 16:00 bis 16:45 Uhr in Halle 5 – Kongressraum 3 auf dem Investmentkongress der DKM.