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20. Dezember 2018
„Für die NV-Versicherungen ist Nachhaltigkeit schon immer eine Selbstverständlichkeit“

„Für die NV-Versicherungen ist Nachhaltigkeit schon immer eine Selbstverständlichkeit“

Bei etlichen Versicherern hat der Nachhaltigkeitsgedanke bereits Einzug gehalten. Doch was macht nachhaltige Produkte aus und wie gehen Versicherer mit dem Thema Nachhaltigkeit im eigenen Unternehmen um? AssCompact hat nachgefragt bei Arend Arends, Vorstandsvorsitzender der NV-Versicherungen.

Herr Arends, Bioprodukte im Lebensmittelhandel finden ihre Kunden. Wie ist das Ihrer Erfahrung nach im Bereich Versicherungen?

Immer mehr Menschen werden für einen nachhaltigen Konsum sensibilisiert. Steigende Energiepreise, wiederkehrende Extremwetterlagen – die Menschen merken, dass sie selbst einen nachhaltigen Beitrag leisten können. Auch im Versicherungsbereich spüren wir eine steigende Nachfrage. Wir denken, dass Nachhaltigkeit ein wesentlicher Bestandteil der Versicherungsbranche werden wird.

Die NV-Versicherungen haben ja auch grüne Varianten einiger Sachversicherungen im Angebot. Inwiefern sind diese Produkte nachhaltig?

Wir zeigen unseren Mitgliedern einen klaren Mehrwert mit unseren grünen Versicherungslösungen auf. Das bekommt er zum großen Teil durch den grünen, also den ökologischen Aspekt. Wird ein Baum gepflanzt und kann dies transparent nachgewiesen werden, dann kennt der Kunde den Mehrwert bei einem grünen Versicherungsprodukt. Aber bei grünen Versicherungen geht es um mehr als nur den ökologischen Aspekt. Bei uns geht es darum, dass das gesamte Beitragsaufkommen aus den grünen Versicherungen in nachhaltige Kapitalanlagen investiert wird. Das bedeutet, dass wir sicherstellen, dass dieses Kapital ausschließlich in Anlagen fließt, bei denen wir wissen, dass definierte Negativkriterien ausgeschlossen und ökologische und soziale Belange berücksichtigt werden. Darüber hinaus beteiligen wir uns an den Mehrkosten für die Wiederbeschaffung über nachhaltige Unternehmen bzw. an den Mehrkosten für die Wiederbeschaffung von nachhaltigen Geräten.

Was verstehen Sie dabei unter „nachhaltiger Wiederbeschaffung“? Wie sieht das aus und wie wird dies im Schadenfall gehandhabt?

Das bedeutet konkret im Beispiel unserer NV HausratPremium 6.0 „grün versichert“, dass wir uns bis zu 60% an den Mehrkosten für die Wiederbeschaffung von Kühlschränken, Gefrierschränken, Geschirrspülern, Waschmaschinen und Trocknern beteiligen. Das neue Gerät muss dabei die höchste Effizienzklasse und eine anerkannte nachhaltige Zertifizierung wie den „Blauen Engel“ oder „Energy Star“ aufweisen. Wir unterstützen damit die nachhaltige Lebensweise unseres Mitglieds und haben diese Nachhaltigkeitsklauseln auch in unsere anderen grünen Versicherungen integriert.

Sind diese Produkte tendenziell teurer oder günstiger als die traditionellen Produkte?

Die grünen Versicherungen sind unwesentlich teurer als unsere normalen Versicherungen. Der leicht erhöhte Preis zeigt aber auch gleichzeitig den Mehrwert der nachhaltigen Versicherungen auf. Für den Makler ist das ideal, denn dann ist er raus aus der Preisdiskussion und kann sich mit seinem Kunden über die nachhaltigen Mehrleistungen unterhalten.

Wie setzen Sie denn im eigenen Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit um?

Für die NV-Versicherungen ist Nachhaltigkeit schon immer eine Selbstverständlichkeit, da wir seit 200 Jahren direkt an der Nordsee arbeiten. Das heißt, dass wir Klimaveränderungen direkt mitbekommen. Auch unsere Rechtsform greift den nachhaltigen Grundgedanken auf. Denn als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit sind wir nur unseren Mitgliedern gegenüber verpflichtet. Seit Anfang dieses Jahres wurden wir daher auch vom Deutschen Institut für Nachhaltigkeit und Ökonomie für eine „Gesicherte Nachhaltigkeit“ ausgezeichnet. Das bedeutet, dass wir als Unternehmen ganzheitlich nachhaltig ausgerichtet sind.

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 12/2018 auf Seite 46.