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5. März 2019
„Ich befürchte weitere Restriktionen für den Vertrieb von Immobilien“

„Ich befürchte weitere Restriktionen für den Vertrieb von Immobilien“

Mit dem Bestellerprinzip, der Digitalisierung und einer möglichen Zinswende dürften 2019 viele Themen die deutsche Immobilienwirtschaft beschäftigen, die schon in den Jahren zuvor wichtig waren – meint Ditmar Rompf, Vorstand der Hüttig & Rompf AG, im Gespräch mit AssCompact. Vor allem Immobilienmaklern droht Ungemach.

Herr Rompf, welche Themen und Veränderungen sind 2019 wichtig für die Immobilienbranche?

Zu den entscheidenden Themen im neuen Jahr zählen für mich die Entwicklungen bei den Immobilienkaufpreisen und am Zinsmarkt. Außerdem bin ich gespannt, welche politischen Entscheidungen 2019 getroffen werden. Ich befürchte, dass es weitere Restriktionen für den Vertrieb von Immobilien geben wird. Wie das Bestellerprinzip beim Immobilienkauf, das gerade diskutiert wird, und die Deckelung der Maklerprovision.

Was denken Sie, würde sich durch die Einführung des Bestellerprinzips ändern?

Das Bestellerprinzip würde Immobilienmakler unterschiedlich stark treffen. Beim Vertrieb von Neubauimmobilien wird sich damit verhältnismäßig wenig ändern. Denn schon heute werden viele neue Immobilien ohne eine Käufercourtage verkauft. Doch bei den Bestandsimmobilien könnte das Bestellerprinzip zu Umsatzeinbußen bei den Immobilienmaklern führen.

Weniger Umsatz droht Immobilienmaklern auch an anderer Stelle: bei der Deckelung der Provisionen. Teile der Politik wollen die Vergütung begrenzen, obwohl ein Einschreiten nicht nötig ist. Bei diesem Punkt sollte sich die Politik allerdings weniger einmischen.

Sie hatten eingangs auch von den Zinsen gesprochen. Wie wird sich der Bauzins 2019 entwickeln?

Die Zinsen in Deutschland sind weiterhin niedrig. Verbrauchern bieten sich dadurch sehr gute Voraussetzungen für eine Baufinanzierung. Und daran wird sich kurzfristig auch nichts ändern, denn die EZB hält weiter an ihrer Nullzinspolitik fest. Allerdings könnte der Bauzins mittelfristig gesehen leicht steigen. Interessant wird hier, wie sich die Zinserhöhungen in den USA auf uns auswirken.

Also wird es keine Zinswende geben?

Wahrscheinlich nicht. Zwar sind die Zinsen im vergangenen Jahr auch mal um mehrere Zehntelpunkte gestiegen, doch letztlich fielen sie wieder auf ihr anfängliches Niveau. Es sieht nicht danach aus, als würde sich daran in diesem Jahr viel ändern.

Wie wirkt sich das niedrige Zinsniveau auf die Baufinanzierung aus?

Verbraucher haben bei der Baufinanzierung aktuell ganz andere Möglichkeiten. Sie profitieren finanziell von den niedrigen Zinsen und können sie sich auch langfristig sichern. Ähnlich sieht es bei der Anschlussfinanzierung aus. Vielleicht bietet es sich für den einen oder anderen Darlehensnehmer an, ein Forward-Darlehen abzuschließen. So lässt sich der Zinssatz von heute für die Anschlussfinanzierung sichern. Ob das die richtige Entscheidung ist, klären Immobilienkäufer am besten im Gespräch mit einem Baufinanzierungsexperten. Er kann die persönliche Situation berücksichtigen und so die passende Finanzierung finden.

Ein wichtiger Wandel in der Immobilienbranche ist die Digitalisierung. Wie wirkt sie sich auf die Arbeit von Baufinanzierungsvermittlern aus?

Die Digitalisierung beeinflusst wohl jeden Wirtschaftszweig – auch die Baufinanzierungsbranche. Diese wird zunehmend digitaler. Dadurch verändert sich auch die Arbeit der Baufinanzierungsberater. Und auch in der Kommunikation mit dem Kunden spielen digitale Medien eine immer größere Rolle. Allerdings wird die Digitalisierung nie den direkten Kontakt zu Bauherren und Immobilienkäufern ersetzen können. Der persönlichen Beratung gehören daher weiter die Gegenwart und die Zukunft.

 
Ein Artikel von
Ditmar Rompf