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12. November 2013
„Mehr Frauen in der Branche wären wünschenswert“

„Mehr Frauen in der Branche wären wünschenswert“

„Wer in den Fußstapfen eines anderen wandelt, hinterlässt keine eigenen Spuren“, sagte einst Wilhelm Busch. Im Fall von Ulrike Hauptmann würde eher das Zitat: „Auch wer in den Fußstapfen eines anderen wandelt, trägt doch seine eigenen Schuhe“ zutreffen. Zwar ist sie die Nachfolgerin ihres Vaters Helmut Hauptmann und Geschäftsführerin von HVM Hauptmann GmbH Versicherungsmakler, gehört aber dennoch schon zur nächsten Maklergeneration mit ausgeprägtem technischen Know-how und Innovationsgeist.

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AssCompact: Was ist Ihnen beim Thema Beratung besonders wichtig?

Ulrike Hauptmann: Der Kunde steht bei mir immer im Mittelpunkt. Was sich nicht immer so leicht umsetzen lässt ist, dass er Schritt für Schritt dabei ist. Zumindest sollte er laufend informiert sein, damit er weiß, warum er welches Produkt erhält. Der Kunde soll mit dabei sein und nicht dem Makler den gesamten Prozess überlassen. Man kann als Makler dem Kunden durchaus auch einmal näherbringen, woher man sein Geld bekommt. Das ändert nichts daran, dass der Versicherungsmakler per Definition und Rechtsprechung im Lager des Kunden steht. Beim Erstgespräch mit dem Kunden stelle ich klar, dass ich Courtage vom Versicherer beziehe, wie sich diese zusammensetzt und wofür sie gezahlt wird. Hier wird in der Regel nicht über Prozentsätze der einzelnen Versicherer gesprochen, womit ich aber auch kein Problem hätte. Die Unterschiede bei den Qualitätsversicherern sind nicht gravierend, allein deshalb schon ist man nicht versucht, wegen der Courtage mehr an einen bestimmten Versicherer zu vermitteln.

AC: Würden Sie sich wünschen, mehr mit Maklerbetreuerinnen zusammenzuarbeiten?

UH: Ich bin mir nicht sicher, ob es so einen großen Unterschied im Umgang mit Maklerbetreuern und Maklerbetreuerinnen gibt. Ich weiß nur, was ich persönlich gerne für Verbesserungen hätte. Ich glaube auch nicht, dass sich meine Vorstellungen sehr von denen meiner männlichen Kollegen unterscheiden. Die wenigen Maklerbetreuerinnen, mit denen ich zu tun habe und die ich überwiegend sehr schätze, sind im Prinzip alle „Einzelfälle“. Insgesamt wären deshalb mehr Frauen in der Branche wünschenswert. Das Klima ist grundsätzlich männlich dominiert, denn es arbeiten ja überwiegend Männer im Außendienst, das schreckt manche Frau ab. Wenn mehr Frauen hier tätig wären, würde sich das Klima ändern und dadurch würden mehr Frauen diesen Beruf ergreifen. Ich glaube auch, dass sich dann im Bereich der Beratungsqualität einiges ändern würde.

AC: Wie spezifisch beraten Frauen?

UH: Ich denke, dass bei den meisten Frauen das Beratungsinteresse im Vordergrund steht und bei vielen Männern mehr das Erfolgsinteresse, einfach geprägt durch die „Rennlisten“-Führung der Versicherungsvertriebe in der Vergangenheit. Eine Frau berät in erster Linie und verkauft in zweiter Linie. Auch wenn man sich andere Branchen ansieht: Selbstständige Frauen verkaufen meist nichts, wovon sie nicht selbst begeistert und überzeugt sind. Ganz interessant im Hinblick auf das Thema Berufswahl ist, wenn man Jugendliche fragt, nach welchen Kriterien sie ihren Beruf auswählen. Viele junge Frauen wünschen sich einen Beruf der sinnvoll ist, einen Beitrag für die Gesellschaft leistet und ihren Neigungen entspricht. Danach kommt erst die finanzielle Komponente. Den meisten Jungs ist es wichtig, dass man mit der Arbeit, die man verrichtet, ordentlich Geld verdient. Mit zunehmendem Alter gleicht sich das an, aber diese Erhebungen geben Auskunft über tiefsitzende Bedürfnisse. Ich würde mir wünschen, dass sich in der Versicherungsbranche mehr Karrierechancen für Frauen ergeben, da es ganz viele Frauen mit großartigen Abschlüssen gibt, die dann aber auf Widerstände wie zum Beispiel die Vereinbarkeit mit der Familie stoßen. Das ist ja auch der Grund, warum wir das VDVM Frauennetzwerk ins Leben gerufen haben. Die bessere Vernetzung innerhalb der Branche fördert einfach die Karrierechancen.

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