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21. Dezember 2018
„Nachhaltigkeit ist längst kein Nischenthema mehr“

„Nachhaltigkeit ist längst kein Nischenthema mehr“

Mit Pangaea Life setzt die Bayerische ganz auf nachhaltige Investments. Wie das Angebot bei Kunden und Maklern ankommt und wie sich der Markt nachhaltiger Produkte in den letzten Jahren entwickelt hat, dazu hat AssCompact nachgefragt bei Martin Gräfer, Vorstand der Versicherungsgruppe die Bayerische.

Herr Gräfer, Bioprodukte liegen bei Kunden im Trend und der Aspekt der Nachhaltigkeit wird zumindest scheinbar wichtiger. Wie hat sich Ihrer Auffassung nach der Markt der – sagen wir „echten“ – nachhaltigen Versicherungen in den letzten Jahren entwickelt?

Nachhaltigkeit ist längst kein Nischenthema mehr, sondern in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen. Und die dahinter stehenden Fragen gehen jeden an: Wie schaffen wir es, den Klimawandel in den Griff zu bekommen? Wie schnell geht die Energiewende? Welchen Beitrag kann ich persönlich leisten? Da wollen wir als Bayerische eine Antwort geben, die zu uns als Versicherer passt und die auch anspruchsvolle Kunden zufriedenstellt.

Marktstudien zeigen, dass rund 16 Millionen Kunden an nachhaltigen Investments interessiert sind. Davon sind 7 Millionen bereit, ihre Anlagestrategie für mehr Nachhaltigkeit neu auszurichten. Der Markt ist also sehr groß. Die Aufgabe ist: Diese Kunden sind sehr kritisch und fordern absolute Transparenz bei den Investments. Dem Wunsch kommen wir mit unserem Investmentansatz nach. Und das gilt im Übrigen für uns als Kapitalanleger selbst auch.

Sie haben im Oktober 2017 mit Pangaea Life sogar eine eigene neue Marke für dieses Segment ins Leben gerufen. Was waren die Beweggründe?

Wir haben schnell gemerkt, dass die „grünen“ Versicherungsangebote am Markt mit den üblichen und allseits bekannten Öko-Publikumsfonds hinterlegt sind. Diese Fonds sind aber meist eher ein – mehr oder weniger – schlechter Kompromiss, weil dort auch Konzerne im Portfolio aufgenommen sind, die strengen Nachhaltigkeitskriterien nicht immer standhalten. Und weil für den Anleger vielleicht auch die erwünschte Transparenz fehlt. Deshalb haben wir uns entschlossen, einen eigenen Fonds unter unserer neuen Marke Pangaea Life aufzulegen, der all diese strengen Kriterien erfüllt und bei dem wir volle Kontrolle über die Investments haben – ganz im Sinne des Kunden. Der Name des Urkontinents Pangaea steht für unser Ziel, Vorsorge und Absicherung mit Nachhaltigkeit zu verbinden.

Der Pangaea-Life-Fonds enthält ausschließlich Investments, die die ökologische Entwicklung fördern und das Wachstumspotenzial einer nachhaltigen Anlagestrategie nutzen. Deshalb investiert der Pangaea-Life-Fonds grundsätzlich nur in Projekte, die den Klimaschutz fördern, also Photovoltaik, Windenergie, Wasserkraft, Forstwirtschaft, Energieffizienz oder Energiespeicher. Auf der anderen Seite engagiert sich der Fonds deshalb ausdrücklich nicht in Unternehmen, die in Verbindung stehen beispielsweise mit Tierversuchen, Kinderarbeit, Korruption, Herstellung von Militärgütern oder sogenannter grüner Gentechnik. Diese Stringenz gab es in Anlagefonds bisher nicht. Das Herz des Pangaea-Fonds sind die Investmentthemen Klimaschutz und regenerative Energien.

Welche Produkte hat die Marke inzwischen im Angebot?

Der Pangaea-Life-Fonds zur Altersvorsorge ist hinterlegt als Kapitalanlage bei unserer Investment-Rente. Überdies bieten wir Versicherungen im Bereich betriebliche Altersvorsorge, Hausrat und Haftpflicht und eine spezielle Versicherung für Elektrofahrzeuge unter dieser Marke an.

Letztlich läuft es darauf hinaus, dass bei den Produkten die Kapitalanlage in einen nachhaltigen Sachwertefonds erfolgt. Nur weil dieser „grün“ ist und in Windkraft investiert, muss er aber nicht risikoarm sein. Wie sieht es an dieser Stelle aus?

Gerade erneuerbare Energien sind als Anlageklasse besonders risikoarm. Und sie bieten gute Ertragschancen bei geringer Volatilität. Wir haben unsere Investments gut diversifiziert, etwa in Segmente wie Wind, Solar oder Wasser, sowie geografisch gestreut und sehen uns jedes Projekt genau an. Zudem untersuchen wir ständig neue Opportunitäten in anderen ökologischen Bereichen. Der Erfolg gibt uns recht: Bereits im ersten Jahr erzielte der Pangaea-Fonds eine Bruttorendite von 4,01%, obwohl darin die einmaligen Anfangskosten zum Auflegen des Fonds enthalten sind. Die fallen nun weg, deshalb sind wir zuversichtlich, künftig Renditen zwischen 4 und 6% oder darüber hinaus erzielen zu können. Das zeigt, Nachhaltigkeit geht nicht auf Kosten des Ertrages.

Zahlt sich denn der Aufwand aufseiten der Makler und Kunden aus?

Wir haben aufgrund der hohen Nachfrage unsere internen Planzahlen schon im ersten Jahr deutlich übertroffen und rechnen uns für die nächsten Jahre weitere attraktive Steigerungsraten aus.