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Assekuranz
11. März 2014
„Neutrale Klammer“ um die zahlreichen Brancheninitiativen gefordert

„Neutrale Klammer“ um die zahlreichen Brancheninitiativen gefordert

Wolfgang M. Kühn betonte vor Studenten des Studiengangs BWL-Versicherung an der Dualen Hochschule (DHBW) Heidenheim, dass die Versicherungs- und Finanzbranche bereits viel tue, um ihr Image zu verbessern. Als Beispiele nannte er Branchen-Initiativen wie „gut beraten“ und Initiativen einzelner Unternehmens- bzw. Vermittlerverbände. Wichtig sei jetzt eine „neutrale Klammer“ um diese zahlreichen Initiativen, um die Stoßkraft zu erhöhen.

Wolfgang M. Kühn betonte vor Studenten des Studiengangs BWL-Versicherung an der Dualen Hochschule (DHBW) Heidenheim, dass die Versicherungs- und Finanzbranche bereits viel tue, um ihr Image zu verbessern. Als Beispiele nannte er Branchen-Initiativen wie „gut beraten“ und Initiativen einzelner Unternehmens- bzw. Vermittlerverbände wie der GDV-Vertriebskodex oder der „Ehrbare Kaufmann“ des BVK. Wichtig sei jetzt, so das VGA-Präsidiumsmitglied und Leiter der ERGO-Bezirksdirektion Münster, eine „neutrale Klammer“ um diese zahlreichen Initiativen, um die Stoßkraft zu erhöhen.

Kühn sieht vor allem den Verband der Assekuranzführungskräfte (VGA) als übergreifenden Branchenverband in dieser Rolle. Der VGA, so Kühn, erkenne das und sei dabei, diese Rolle in konkrete Projekte zu überführen: Eine ethik- und qualitätsorientierte Zertifizierung von Vermittlerbetrieben auf der Basis der bestehenden Initiativen und eine „Emotionskampagne“, die Schulkindern die positive Bedeutung von Versicherungen spielerisch nahe bringe.

Die Klammerfunktion, so Kühn, solle nicht nur die Branchen- und Verbandsinitiativen kanalisieren, sondern auch bestehende gesetzliche Regelungen (zum Beispiel Versicherungsvermittlerverordnung) und insbesondere die Beratungs- und Ausbildungserfordernisse. Wichtig sei es, beim Kunden den Nachweis zu erbringen, dies alles auch tatsächlich und kontinuierlich zu tun. Und dazu sei eine neutrale und verbandsunabhängige Zertifizierungseinrichtung notwendig, die auf der Basis einer ebenfalls verbandsunabhängigen Norm zertifiziere. Wolfgang M. Kühn verglich diese Zertifizierung von Versicherungsvermittlerbetrieben mit der Automobilbranche: „Wenn ein Hersteller seine eigenen Autos zertifizieren würde und nicht eine neutrale Institution wie der TÜV, dann hätte die Plakette keine Aussagekraft“.

KinderUni der DHBW Heidenheim: Versicherung emotional

Angesichts des „emotionslosen“ Produkts Versicherung werde aber selbst eine solche Zertifizierung nicht ausreichen, um langfristig das Image der Branche zu verbessern. Das gehe nur durch Vermittlung positiver Emotionen und das möglichst schon im Kindesalter. Ein Beispiel für eine Initiative, die genau dort ansetze, sei eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe „KinderUniPlus“ der DHBW Heidenheim. Dort werde Schülern und Schülerinnen der Klassen 2 bis 6 auf einfache Art und Weise erklärt, was eine Versicherung ist und warum man sie braucht. Mittels eines Rollenspiels wird deutlich gemacht, dass eine Versicherung zwar nicht vor Schäden wie beispielsweise einem Unfall bewahren kann, dass aber die finanziellen Folgen damit bewältigt werden können. In einem anschließenden Unterrichtsteil wird dann zusammen mit den Kindern erarbeitet, welche Schäden durch welche Versicherungen abgedeckt werden.

Ist Apple ethisch?

In der anschließenden Diskussion war man sich einig, dass ethischer Verkauf von Versicherungen bedeute, dass dem Kunden nur das verkauft wird, was er will bzw. braucht. Uneins waren sich die Studenten darüber, wie man feststellen kann, was ein Kunde wirklich braucht. Sei es beispielsweise ethisch vertretbar, wenn ein Unternehmen wie Apple durch erfolgreiche Markenführung Kunden suggeriere, dass sie unbedingt ein Produkt wie iPhone benötigen – das bei ähnlicher Funktionalität teurer als vergleichbare Geräte anderer Hersteller sei. Und auch darüber wurde diskutiert, ob man einen Kunden mit allen Mitteln versuchen soll, zu überzeugen, wenn er die Notwendigkeit einer Absicherung nicht einsieht.

„Ethik und Verantwortung im Versicherungs- und Finanzvertrieb“

Die Vorlesung von Kühn war Teil der DHBW-Vorlesungsreihe „Ethik und Verantwortung im Versicherungs- und Finanzvertrieb“. Anerkannte Experten aus unterschiedlichen Bereichen der Versicherungs- und Finanzbranche brachten den Studenten nahe, dass ethisches Verhalten im Vertrieb nicht etwa eine Erfolgsbremse, sondern wichtiger Erfolgsfaktor für die gesamte Versicherungsbranche ist.