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26. Oktober 2016
89% wünschen sich mehr Generationensolidarität

89% wünschen sich mehr Generationensolidarität

Gemäß einer repräsentativen Befragung äußern 89% der Bevölkerung den Wunsch nach einer verstärkten Solidarität zwischen den Generationen. Ganze 63% vermissen gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber älteren Menschen. Im Gegenzug sind über die Hälfte der sogenannten Millennials der Meinung, dass ältere Menschen auf Kosten der jüngeren Generation leben.

Laut einer repräsentativen Umfrage von Swiss Life zum Thema „Generationensolidarität“ bei über 3.000 Personen in der Schweiz, Deutschland und Frankreich besteht über alle vier Generationen hinweg ein großes Bedürfnis nach einer stärkeren Solidarität. Laut Studie äußern fast 90% der Befragten den Wunsch nach mehr Miteinander, der in der Realität jedoch nur teilweise erfüllt wird: Im Schnitt sind fast 40% der Ansicht, dass die Solidarität und der Austausch zwischen den Generationen heute nicht zufriedenstellend funktionieren. Zudem wird der Zusammenhalt in der Gesellschaft teilweise als fehlend erlebt: So vermissen 63% die gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber älteren Menschen. Ähnlich zeigt sich das umgekehrte Bild: Rund die Hälfte der Befragten vermisst den Respekt gegenüber den Jungen.

Junge sehen deutlich mehr Konfliktpotenzial

Die Jungen sehen ihre Interessen im Zusammenspiel mit anderen Generationen viel eher bedroht als ältere Menschen: Fast zwei Drittel gehen davon aus, dass die Umverteilung von Jung zu Alt Konflikte verursachen wird. Je rund ein Drittel der Millennials, Generation X und Babyboomer ist nicht bereit, die ältere Generation zu finanzieren. Knapp über die Hälfte (52%) der Millennials und 37% der Generation X sind der Meinung, die älteren Menschen leben heute auf Kosten der Jungen.

Ältere Generationen stören sich an der Egozentrik der Jungen

Einer umfassenden Solidarität zwischen den Generationen stehen vor allem unterschiedliche Lebenshaltungen und die Ich-Zentriertheit im Weg: 65% aller Befragten sind der Meinung, dass die Jungen zu sehr auf sich selbst schauen. Die Millennials und die Generation X stimmen dieser Aussage mit je rund 70% sogar noch stärker zu. Sie sind sich ihrer Ich-Zentriertheit also durchaus bewusst. Umgekehrt finden 31% aller befragten Personen, dass ältere Menschen zu sehr auf ihre eigenen Interessen schauen. Bei den Millennials sind es sogar 41%, die dieser Aussage zustimmen. Als Hauptgründe für den ungenügenden Austausch und die fehlende Solidarität zwischen den Generationen nennen die Befragten neben der Ich-Zentriertheit auch die Umverteilung im Rentensystem, generationenspezifische Lebensgewohnheiten und -einstellungen sowie fehlenden Respekt.

In der Familie und bei der Arbeit funktioniert die Solidarität am besten

Als sehr positiv wird der Zusammenhalt der Generationen in der Familie und Arbeitswelt bewertet: Gut vier von fünf der Jüngeren (Millennials und Generation X) möchten mehr von den älteren Menschen lernen. Ebenso können sich rund vier von fünf Befragten vorstellen, bei Pflegebedürftigkeit ihre Eltern zu pflegen. Am Arbeitsplatz empfinden rund neun von zehn Befragten aller Altersgruppen die Zusammenarbeit mit Kollegen aus anderen Generationen als angenehm und lehrreich. 78% der Berufstätigen stellen in ihrem Unternehmen zudem keinen Unterschied fest, welcher Generation ein Mitarbeitender angehört. (sg)

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Yörn Grabowski am 27. Oktober 2016 - 20:11

"Je rund ein Drittel der Millennials, Generation X und Babyboomer ist nicht bereit, die ältere Generation zu finanzieren." Dann bedaure ich es außerordentlich, dass ich diesen Generationen zumindest mit den Weg ins Leben geebnet habe. Oder kann jemand ernsthaft der Meinung sein, die Infrastruktur für seine Geburt wächst auf den Bäumen? Unser Gesundheitssystem, Schulen, Universität etc. alles wurde von den Generationen vor uns bereits vorfinanziert, damit Generationen nach uns uns glauben lassen wollen, wir würden sie finanziell ausnutzen. Ich bin dankbar, weitestgehend auf fremde Hilfe jedweder Art verzichten zu können. Aber angesichts der schwindenden Solidarität in unserer Gesellschaft bin ich ernsthaft am überlegen, ob ich meinen Organspendeausweis nicht besser zerreiße. Vielleicht lebt ja morgen jemand mit einem Organ von mir weiter, der mich gestern noch als Schmarozer tituliert hat.