AfW: „2015 ist auch für Pools das Jahr der Weichenstellung“

Alle Marktteilnehmer der Finanz- und Versicherungsbranche haben mit den derzeitigen Rahmenbedingungen und Unsicherheiten zu kämpfen. Wo stehen wir 2015?

2015 ist für viele Unternehmen in der Branche das Jahr der Weichenstellung für die Zukunft, weil neues Denken, neue Strategien gefragt sind, um die regulatorischen Vorgaben wie auch die gesamtwirtschaftliche Situation erfolgreich zu meistern. Das betrifft Versicherer, Investmentgesellschaften, Vertriebe, Pools und Vermittler gleichermaßen.

Die Regulierung wird zudem auch im Jahr 2015 weitergehen: Die Umsetzung des § 34i Gewerbeordnung wird diskutiert und beschlossen werden. Das Kleinanlegerschutzgesetz wird die Vermittlung von Nachrangdarlehen, partiarischen Darlehen und Sachinvestments unter das Regime des § 34f Gewerbeordnung bringen. Die Nahles-Rente in ihrer derzeit geplanten Form gilt es abzuwenden. Und insbesondere werden wir die ersten gravierenden Auswirkungen der Niedrigzinsphase und allem, was an Problemen damit einhergeht, erleben.

Was sind Ihrer Ansicht nach die größten kommenden Herausforderungen für die Branche und im Speziellen für die Pools?

„We created a monster.“ Das sagte ein Verantwortlicher aus Brüssel mit Bezug auf die überbordende Bürokratie in unserer Branche und die vom Umfang her schon nicht mehr zu fassenden Informationspflichten. Dabei überhaupt noch kundenorientierte Beratung und Vermittlung zu ermöglichen, ist eine riesige Herausforderung. Ein „Einzelkämpfer“ kann das schlichtweg nicht mehr. Nötig sind Lösungen und Service. Das sind Themen, bei denen die Pools punkten können. Sie taten das schon in der Vergangenheit und was ich derzeit an Entwicklung sehe, lässt mich da auch für die Zukunft optimistisch sein.

Die AfW-Initiative „Pools für Makler“ wurde im Jahr 2013 gegründet. Zeit für einen Rückblick und Ausblick.

Das Fazit fällt für uns äußerst positiv aus. Der AfW lud bekanntlich Geschäftsführer und Vorstände von Maklerpools im September 2013 nach Berlin ein. Anlass war damals die öffentlich gewordene Diskussion innerhalb des GDV über Eingriffe in das Provisionssystem. Die Teilnehmer unterstrichen einhellig die Unabhängigkeit der Versicherungsmakler von den Versicherungsgesellschaften und verwahrten sich gegen Bestrebungen, diese Unabhängigkeit anzutasten. Weiter betonten sie ausdrücklich die Relevanz der Maklerschaft für den deutschen Versicherungsmarkt. Das Treffen mündete damals in der Verabschiedung der „Berliner Erklärung“, die so noch heute Gültigkeit hat.

In der Folge dieses Treffens gründete sich die Initiative „Pools für Makler“, der inzwischen quasi alle relevanten Maklerpools angehören. Auch alle Mitveranstalterpools der POOLS & FINANCE sind in der Initiative. Wir sind schon ein Stück stolz darauf, dass wir es geschafft haben, alle diese Pools in einer Initiative zusammenzubringen, die inzwischen von einer kollegialen und problemorientierten Basis getragen wird. Dass der AfW diese Schwergewichte im Markt der Makler und freien Finanzdienstleister an seiner Seite hat und von ihnen in seinem ständigen Bemühen um den Bestand der unabhängigen Vermittlerschaft unterstützt wird, ist für uns von großer Relevanz.

Verbände sind gefragte Experten in Ausschussanhörungen und leisten natürlich Lobbyarbeit für ihre Mitglieder. Seit dem LVRG und aktuell mit dem Änderungsvorschlag zum Betriebsrentengesetz – Stichwort „Nahles-Rente“ – hat man das Gefühl, dass die „Verbandslandschaft“ enger zusammengerückt ist und vermehrt mit einer Stimme gesprochen wird. In der Vergangenheit wurde eher das Gegenteil kritisiert. Gibt es hier einen Wandel?

Der AfW ist mit Sitz in Berlin – also am Puls der Politik – äußerst aktiv, was die Wahrnehmung der Interessen unserer Mitglieder betrifft. So waren wir – neben dem Bundesverband deutscher Vermögensberater (BDV) – als einziger Vermittlerverband zur Anhörung im Finanzausschuss des Deutschen Bundestages zum LVRG geladen. Wir konnten dort als geladene Sachverständige die Interessen der unabhängigen Finanzdienstleister und Versicherungsvermittler vertreten.

Im Vorfeld hatte es aber auch eine gemeinsame Aktion verschiedener Verbände zum LVRG gegeben. Gemeinsam mit dem GDV, dem BVK, ver.di und anderen wurde eine Erklärung in Richtung Politik verabschiedet, um die wettbewerbsverzerrende und arbeitsplatzbedrohende Provisionsoffenlegung zu verhindern. Erneut geschah dies jetzt wieder zum leidigen Thema Nahles-Rente. Das sind die Positivbeispiele. Negativbeispiele gibt es leider genauso. Von einem wirklichen Wandel würde ich insofern derzeit leider noch nicht sprechen. Wir halten auf jeden Fall einen Schulterschluss der Branche zu existenziellen Themen für dringend erforderlich. Eine gewisse Verbändevielfalt ist historisch gewachsen. Das kann man gut finden oder auch nicht. Sie ist da, sie ist Realität. Es muss aber möglich sein, dass – bei allen eventuell vorhandenen, regelmäßig banalen Befindlichkeiten – bei großen Themen miteinander gesprochen wird. Die Außenwirkung – auch und insbesondere in der Politik – ist ansonsten katastrophal.

Was erwarten Sie von der POOLS & FINANCE 2015?

Für die eingangs erwähnten erforderlichen neuen Strategien auch der einzelnen Vermittler ist die POOLS & FINANCE sicherlich ein perfekter Ort, um sich hierfür Anregungen zu holen. Hier können sich die Besucher einen guten Marktüberblick über die teilnehmenden Pools und Produktgeber verschaffen und von deren geballten Know-how profitieren. Wir sind davon überzeugt, dass es auch dank des breiten Rahmenprogramms mit Vorträgen und Workshops ein informatives, vielfältiges Event sein wird. (kb)

Interesse an der POOLS & FINANCE 2015 teilzunehmen? Unter http://poolsandfinance.de/asscompact können Sie sich kostenlos für das Branchenhighlight anmelden.