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Finanzen
8. März 2017
Altersarmut ist weiblich, Verlustangst nicht

Altersarmut ist weiblich, Verlustangst nicht

Die Mehrheit der Frauen in Deutschland ist sich bewusst, dass sie im Rentenalter nicht genügend Geld für einen angenehmen Lebensabend hat. Dennoch sorgen die wenigsten vor. Dies liegt laut einer aktuellen Studie aber nicht daran, dass Frauen bei der Geldanlage vorsichtiger sind als Männer. Die ungleiche Vermögenssituation und mangelndes Selbstbewusstsein schlagen hier eher zu Buche.

Anlässlich des Internationalen Frauentags am 08. März hat das Marktforschungs- und Meinungsinstitut YouGov im Auftrag des digitalen Vermögensverwalters Scalable Capital eine Umfrage über das Sparverhalten in Deutschland durchgeführt. Demnach ist die größte finanzielle Sorge vieler Frauen eine unzureichende finanzielle Absicherung im Rentenalter. Nahezu die Hälfte der Frauen in Deutschland befürchten, dass sie nicht genug Geld für einen angenehmen Lebensabend haben werden. Und trotzdem legt nur gut ein Drittel Geld für das Alter zurück; nur jede vierte Frau hat dafür einen monatlichen Sparplan eingerichtet.

Viele Frauen kennen also ihre Renten-Problematik, ziehen daraus allerdings keine Konsequenzen. Der Umfrage zufolge glaubt die Mehrheit der Frauen – ganz im Gegensatz zu den Männern – dass sie nicht über genügend Finanzwissen verfügen, um ihr Geld mit einem guten Gefühl anlegen zu können. Außerdem haben Frauen Angst, so die Umfrage, nicht genug finanzielle Mittel für Kapitalanlagen zu besitzen oder zu hohe Verluste zu erleiden.

Die Verlustangst haben die Frauen in Deutschland mit den Männern gemein: In Deutschland sind derzeit nur knapp ein Fünftel der Befragten an Kapitalmärkten investiert, bei Frauen liegt dieser Anteil bei knapp einem Zehntel. Werden deutsche Sparer nach den Gründen für ihre Kapitalmarktskepsis fragt, gibt jeder Dritte die Angst vor hohen Verlusten an. Dabei unterscheiden sich Männer und Frauen nur geringfügig in ihrer Risikosensibilität.

Auf die Frage, was Menschen dazu bewegen würde, mehr Geld an den Kapitalmärkten zu investieren, antwortete jeder Fünfte: „Ein Service, der die Risiken in meinem Portfolio rund um die Uhr überwacht und Anpassungen vornimmt, um mein Risiko unter Kontrolle zu halten“. Diese kontinuierliche Portfolio- und Risikoüberwachung ist Männern der Umfrage zufolge sogar noch etwas wichtiger als Frauen. Fast ein Fünftel der Befragten hätte gerne ein besseres Verständnis ihrer Verlustrisiken; und auch hier liegt der Prozentsatz bei Männern etwas höher als bei Frauen. Einige Umfrageteilnehmer hätten gerne mehr Transparenz in ihrem Portfolio und einen günstigeren Service.

Frauenspezifische Angebote gefordert

Die Umfrageergebnisse widersprächen also der gängigen Vorstellung, Frauen seien bei der Geldanlage vorsichtiger als Männer. Die Gründe für das unterschiedliche Anlageverhalten von Männern und Frauen seien vielmehr die ungleiche Vermögenssituation und mangelndes Selbstbewusstsein der Frauen. Ein Großteil der Frauen traue sich nicht, den Vermögensaufbau in die eigene Hand zu nehmen oder könne dies nicht, so Dr. Manuela Rabener, Mitgründerin von Scalable Capital UK und Chief Marketing Officer von Scalable Capital. Rabener empfiehlt Finanzdienstleistern, ihre Angebote sehr viel stärker auf die Bedürfnisse von Frauen auszurichten und ihnen die Ängste vor dem Kapitalmarkt zu nehmen. (ad)