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30. Juli 2015
Arm, aber wissbegierig – Deutschland, deine Alten

Arm, aber wissbegierig – Deutschland, deine Alten

Die Generation 65plus in Deutschland wurde eingehend vom Statistischen Bundesamt untersucht. Die Ergebnisse: Die älteren Menschen in Deutschland sind häufig berufstätig, computeraffin und wissbegierig. Allerdings leben viele von ihnen auch in finanziell schwierigen Verhältnissen.

Im Jahr 2014 gingen in Deutschland 14% der 65- bis 69-J ährigen einer Erwerbstätigkeit nach. 2005 waren es noch 6%. „Die Erwerbstätigenquote älterer Menschen hat sich in kurzer Zeit mehr als verdoppelt“, erklärt Roderich Egeler, Präsident des Statistischen Bundesamtes (Destatis). In der Destatis-Studie „Die Generation 65+ in Deutschland“ wurde ermittelt, dass mit zunehmendem Alter die Selbstständigkeit als Erwerbsform an Bedeutung gewinnt. Rund 39% der 65- bis 69-jährigen Erwerbstätigen waren 2014 selbstständig oder mithelfende Familienangehörige. Bei den 60- bis 64-jährigen Erwerbstätigen lag der Anteil lediglich bei 16%.

Computeraffinität der Generation 65plus steigt

Auch in anderen Lebensbereichen sind ältere Menschen heute sehr viel aktiver als noch vor wenigen Jahren. So nutzten im Jahr 2014 bereits 57% der Seniorinnen und Senioren einen Computer. Seit 2010 ist dieser Anteil um 8 Prozentpunkte gestiegen. Der Anteil der Internetnutzerinnen und -nutzer an den Personen ab 65 Jahre hat sich im selben Zeitraum von 35% auf 45% erhöht. Die Generation 65plus ist auch in den deutschen Hörsälen zu finden. Rund 42% der Gasthörerinnen und Gasthörer an deutschen Hochschulen waren im Wintersemester 2014/2015 mindestens 65 Jahre alt. Zehn Jahre zuvor hatte der Anteil noch 31% betragen.

Finanzielle Situation

Die Stastistik zeigt aber auch die oft schwierige Situation der Generation 65plus in Deutschland auf. Im Bundesgebiet gab es Ende 2013 rund 17 Millionen Menschen ab 65 Jahre. Bis zum Jahr 2060 wird sich ihr Anteil von 21% auf voraussichtlich 33% erhöhen. Dabei leben ältere Frauen häufig in einer finanziellen Abhängigkeit: Jede vierte ältere Frau in einer Paargemeinschaft finanzierte ihren überwiegenden Lebensunterhalt durch die Einkünfte von Angehörigen (in der Regel ihres Ehe- oder Lebenspartners). Die Rente langt generell häufig nicht zum Leben: Zum Jahresende 2013 bezogen knapp 500.000 Personen ab 65 Jahre Grundsicherung. Das waren fast doppelt so viele wie vor zehn Jahren.

Gesundheit und Pflege

Ältere Menschen sind häufig auch risikogefährterer. Der Anteil der Seniorinnen und Senioren an der Zahl der Verkehrstoten ist von 16% im Jahr 1994 auf 29% im Jahr 2014 gestiegen. Auch stieg der Anteil der Generation 65plus an allen Behandlungsfällen im Krankenhaus in den letzten zehn Jahren von 38,5% auf 43,2%. Generell waren 2,2 Millionen Personen ab 65 Jahre zum Jahresende 2013 pflegebedürftig. Zwei Drittel von ihnen wurden zu Hause versorgt. (sg)