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21. Mai 2015
Auf diese Risiken muss sich die Versicherungswirtschaft einstellen

Auf diese Risiken muss sich die Versicherungswirtschaft einstellen

Ein aktueller Swiss Re-Bericht hat insbesondere vier große Risiken identifiziert, mit denen sich Versicherer in nächster Zukunft beschäftigen müssen. Einerseits um negative Kettenreaktionen und Erosionen bei Erst- und Rückversicherern zu verhindern, andererseits um Lösungen zur Absicherung der Risiken zu entwickeln.

Der sogenannte SONAR-Bericht von Swiss Re hat insgesamt 21 neue „Emerging Risks“ untersucht, um deren potenzielle Auswirkungen für die gesamte Versicherungsbranche festzustellen. Als die vier Risiken mit den größten möglichen Auswirkungen haben die Analysten die Deglobalisierung, Super-Naturkatastrophen, das „große geldpolitische Experiment“ und das Internet der Dinge ausgemacht.

Mögliche Folgen

Was bedeuten diese vier Risiken für die Versicherungswirtschaft? Während die Globalisierung wohl lange der ökonomische Megatrend schlechthin war, könnte sich dies allmählich ändern, meinen die Swiss Re-Analysten. Politische Konflikte, Sanktionen und stärkerer Protektionismus aufgrund nationalistischer Tendenzen in einigen Ländern schränken Produktionsketten und grenzüberschreitenden Warentransport ein. Die daraus resultierenden negativen Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung könnten zu einem geringeren Prämienvolumen führen und die Versicherungswirtschaft entsprechend treffen, so die Befürchtungen. Auswirkungen dürfte dies auch auf Versicherungsmakler in Industrie- und Gewerbegeschäft haben. Wenig überraschend ist dagegen, dass sich die Branche Sorgen um die Niedrigzinsen macht. Im SONAR-Bericht ist hier die Rede vom „großen geldpolitischen Experiment“. Was die Niedrigzinsen insbesondere für die Lebensversicherer bedeuten, hat die Branche nur allzugut erfahren dürfen, auch schon in Deutschland.

Dass Naturkatastrophen zunehmen werden, lassen schon die Ereignisse der vergangenen Jahre vermuten. In der Risiko-Analyse der Versicherer spielen sie deshalb schon länger eine große Rolle und wirken auf das Sachversicherungsgeschäft ein. Immer mehr Überflutungen könnten zu Gebäudeschäden und Betriebsunterbrechungen führen – so beschreibt der Bericht das Risiko insbesondere von Schadengroßereignissen. Verstärkt fällt das Augenmerk auch auf Vulkanausbrüche. Noch zu gut ist der Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull im Jahr 2010 in Erinnerung, bei dem wirtschaftliche Folgen nicht ausblieben. Dies könnte sich in Island oder anderswo jederzeit wiederholen mit fatalen Folgen für die Wirtschaftsentwicklung.

Revolution „Internet der Dinge“

Großes Augenmerk lenkt der Swiss-Re Report auf das „Internet der Dinge“. Dieses werde das Verbraucherverhalten revolutionieren, aber auch das Management von Unternehmen. Bis 2025, so wird geschätzt, werden in 25% aller Familien mehr als 100 vernetzte Geräte vorhanden sein und einzelne Personen würden täglich schon mit 3.000 bis 5.000 Geräten dieser Art in Kontakt kommen. Für die Versicherer könnten diese Geräte wertvolle Daten liefern über Gepflogenheiten und Verhalten der Kunden – im Bereich von Gesundheitsdaten wurden hier schon erste Wege beschritten. Andererseits gibt es auch schon datenschutzrechtliche Bestrebungen, die Nutzung dieser Daten einzuschränken. Mit dem „Internet der Dinge“ steigen auch die Cyberrisiken, deren Absicherungen die Versicherer bereits als neues Geschäftsfeld entdeckt haben.

Der Bericht beleuchtet darüber hinaus auch die Themen Rohstoffknappheit, den immer dichteren Luftverkehr, den Zerfall wichtiger Infrastrukturen und die Verwendung von Selbstüberwachungsgeräten. Pandemierisiken, das Wachstum moderner Städte in der Vertikalen und die Gefahren des LED-Lichts. Mehr Informationen zum Bericht gibt es hier. (bh)