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Finanzen
7. September 2018
Aussichten für deutsche Ruheständler verschlechtern sich

Aussichten für deutsche Ruheständler verschlechtern sich

Natixis Investment Managers hat zum sechsten Mal den Global Retirement Index vorgelegt. Deutschland ist in der aktuellen Ausgabe um sechs Plätze gefallen. Vor allem die finanziellen Rahmenbedingungen für deutsche Ruheständler haben sich drastisch verschlechtert.

Die Aussichten für deutsche Ruheständler verschlechtern sich. Das geht aus dem Global Retirement Index von Natixis hervor, der die Qualität des Ruhestands in weltweit 43 Ländern anhand von insgesamt 18 Kriterien misst. Hatte Deutschland darin im vergangenen Jahr noch auf dem siebten Rang gelegen, so ist die Bundesrepublik in der aktuellen Bewertung um sechs Plätze auf Rang 13 zurückgefallen. Der Abstieg aus der Gruppe der Top 10 resultiert vor allem aus niedrigen Realzinsen sowie aus einer hohen Steuerbelastung.

Finanzperspektive drastisch verschlechtert

Die Gesamtbewertung für jedes Land beruht auf vier Sub-Indizes. Im Teilbereich Gesundheit weist Deutschland unverändert gute Ergebnisse auf, in den Bereichen Lebensqualität und materielle Sicherheit sogar leicht verbesserte. Dafür ging es beim Sub-Index „Finanzielle Rahmenbedingungen“ drastisch nach unten. Er berücksichtigt verschiedene für die finanzielle Alterssicherung relevante Faktoren. Im vergangenen Jahr hatte Deutschland hier mit Platz 21 noch im Mittelfeld gelegen. In der aktuellen Studie kommt die Bundesrepublik hingegen nur noch auf Platz 34 und landet damit im unteren Drittel.

Echte Herausforderung für deutsche Ruheständler

„Das Thema Finanzen wird für deutsche Ruheständler zunehmend zu einer echten Herausforderung“, sagte Sebastian Römer, verantwortlich für das Geschäft von Natixis Investment Managers in Zentral- und Osteuropa. „Insbesondere das gegenwärtige Niedrigzinsumfeld erschwert nicht nur die Vorsorge, sondern tangiert auch die Fähigkeit, im Alter auskömmlich von den angesparten Kapitalstöcken leben zu können.“

Hohe Steuerbelastung

Gegenüber dem Vorjahr haben sich auch die Werte in der Kategorie Steuerbelastung verschlechtert. In der aktuellen Untersuchung erreichte Deutschland in diesem Bereich nur 24 von 100 möglichen Punkten. Bewertet wurde die Höhe des gesamten Steueraufkommens im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt. „Ein schlechtes Ergebnis heißt, dass den Menschen netto weniger Geld für die finanzielle Altersvorsorge zur Verfügung steht. Zudem wird das Alterseinkommen durch eine hohe Steuerlast grundsätzlich negativ beeinflusst“, erklärte Römer.

Besonders schwieriger Altenquotient

Im Rahmen des Sub-Index „Finanzielle Rahmenbedingungen“ wurde auch der sogenannte Altenquotient berücksichtigt. Dieser bemisst das Verhältnis von Ruheständlern gegenüber Menschen im arbeitsfähigen Alter. Ein hoher Prozentwert bedeutet einen hohen Anteil an über 65-Jährigen gegenüber jüngeren Altersgruppen. Mit 32,5% weist Deutschland zum zweiten Mal in Folge den fünftschlechtesten Wert aller untersuchten Länder auf. „Eine solche Entwicklung beeinträchtigt langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und die Stabilität der Sozialsysteme“, so Sebastian Römer.

Nur zwei Euro-Staaten unter den Top 10

Angeführt wird die Liste der Länder mit der höchsten Ruhestandsqualität von der Schweiz, gefolgt von Island und Norwegen. Bis auf Australien, Neuseeland und Kanada stammen alle Staaten der Top 10 aus Westeuropa. Mit Irland und den Niederlanden haben es allerdings nur zwei Staaten der Eurozone in die Spitzengruppe geschafft. Auf den Plätzen 10 bis 15 rangieren Luxemburg, Finnland, Deutschland, Österreich und die Tschechische Republik. Die USA rangieren auf Platz 16. Die Schlusslichter bilden Griechenland, Brasilien und Indien. (mh)