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14. September 2016
bAV trotz Niedrigzinsen eine gute Altersvorsorgelösung?

bAV trotz Niedrigzinsen eine gute Altersvorsorgelösung?

Die Niedrigzinsphase drückt auf das bAV-Geschäft. Die Folgen sind im Neugeschäft spürbar, aber auch der Bestand ist vor Veränderungen nicht gefeit. Produktlösungen haben sich seither spürbar verändert, wie auch die Courtagen. Die Folgen der Niedrigzinsen für die bAV waren auch großes Thema des AssCompact Wissen Forums „betriebliche Vorsorge“ am Dienstag in Neuss.

Die betriebliche Altersversorgung (bAV) leidet unter der Niedrigzinsphase. Das Interesse der Arbeitnehmer sinkt. Für Versicherungsmakler wird es schwieriger, die Bedeutung der bAV für die Altersvorsorge darzustellen. Fallende Zinsen, eine hohe Volatilität an den Kapitalmärkten, die marginale Inflation, ein kritisches Weltwirtschaftswachstum und eine „sinkende Sterblichkeit“ werden die bAV künftig noch weiter treffen, sagte Rainald Meyer, Geschäftsführer der Funk Vorsorgeberatung, auf dem gestrigen AssCompact Wissen Forum „betriebliche Vorsorge“. Neben vielen Detailfragen zu bAV, bKV und BU im Kollektivgeschäft sowie einem Ausblick auf die kommenden Reformpläne durch Prof. Dr. Bert Rürup fiel der Blick immer wieder auf die Niedrigzinsen – insbesondere im Zusammenhang mit der Direktversicherung, mit der Versicherungsmakler über 70% ihre Courtage-Einnahmen im bAV-Geschäft erwirtschaften, wie Dr. Christian Durchholz, Leiter der Studie „AssCompact AWARD Betriebliche Altersversorgung 2016“, gestern ebenfalls darlegte.

Courtagen sinken

Mit der nächsten Absenkung des Höchstrechnungszinses zum 01.01.2017 wird das bAV-Neugeschäft noch schwieriger. Für Versicherer sei es heute schon schwierig, die Beitragsgarantien bzw. den Beitragserhalt zu stemmen, so Meyer. Versicherer müssten immer mehr auf die Kosten sehen und vor diesem Hintergrund würden sich die Courtagen in der Lebensversicherung und im bAV-Geschäft weiter deutlich reduzieren. Er geht davon aus, dass sich Versicherungsmakler je nach Laufzeiten auf 20% weniger Courtagen einstellen müssen. Im Bestand rechnet der Mathematiker mit einer weiteren Absenkung der Überschüsse und einer Reduktion der Rentenfaktoren im Tarif.

Was Versicherungsmakler ihren Kunden aber klar machen müssten, sei, dass die Niedrigzinsen nicht nur die Versicherer betreffen. Man könne sogar sagen, dass die Lebensversicherung im Vergleich zu anderen Anlageklassen „sogar noch gut dastehe.“

Sind die neuen Produkte die Lösung?

Die Zinssituation hat dazu geführt, dass die Versicherer neue Lebensversicherungsprodukte – auch für die bAV – auf den Markt gebracht haben, etwa Drei-Topf-Hybride oder indexorientierte Versicherungen. Manche Versicherer haben ihre klassischen Kollektive mittlerweile für den Neuzugang gesperrt. Die klassischen Produkte verschwinden tendenziell vom Markt. Versicherungsmakler reagieren aber auch skeptisch aufgrund der Komplexität und der Vielfalt der Produkte. Die neuen Produkte seien kein Allheilmittel, es gäbe aber auch keine Alternative zu diesen Produkten, so Meyer. Und man solle sich vor Augen führen, dass sie bei einem sich abzeichnenden steigendem Zins auf jedem Fall im Vorteil wären. (bh)

Bilder vom AssCompact Forum betriebliche Vorsorge am 13.09.2016 in Neuss sehen Sie hier.

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Bruno Steiner am 14. September 2016 - 10:13

Das Problem sind nicht die Produkte und ihre Anbieter, sondern die Demontage durch Politiker (gilt nicht für diese selbst - s. Herrn Eichel, dem 9.000 € mtl. nicht genug waren und deshalb einen Nachschlag von weiteren 6.000 € eingeklagt hat und zugesprochen bekam) und Gesetzgebung sowie Plünderung der Guthaben bzw. Ansprüche in Form von Sozialabgaben, Steuern, rückwirkende, und damit unkalkulierbare nachteilige Änderungen und Risiken für den Sparer. Würde man den Rentnern ihr mühsam aufgebautes und erspartes Geld belassen, gäbe es keine Altersarmut und die Meisten hätten ein ausreichendes Alterseinkommen. Wozu noch sparen, wenn dann rd. 18 % für KV / PflV und rd. 35% für Steuern abgezogen werden? Oder ab 2017 rd. 28% auf Wertuwächse auch für Inv_Altverträge / -erwerbe vor 2009 einbehalten werden? Der Vertrauensschutz ist dahin, der Vertrauensverlust total. Leider bin ich schon zu alt, um noch Politiker zu werden und mir die eigenen Taschen vom Steuerzahler füllen zu lassen. Wo kommt wohl der Frust und Unmut bei vielen deutschen Bürgern und Rentnern her?