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12. Juli 2017
Beachtlicher Teil des Haushaltseinkommens stammt aus der Rentenkasse

Beachtlicher Teil des Haushaltseinkommens stammt aus der Rentenkasse

Aufgrund der steigenden Anzahl von Rentnern kommt jeder fünfte Euro des verfügbaren Einkommens der Privathaushalte aus dem Topf der gesetzlichen Rente. In Ostdeutschland entspringt gar jeder vierte Euro des Einkommens der Rentenkasse, wie eine Auswertung der Initiative „7 Jahre länger“ belegt.

Senioren stellen einen immer bedeutenderen Faktor für die Wirtschaft dar. Von den knapp 1,76 Bio. Euro, die das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte umfasst, entfallen inzwischen rund 330 Mrd. Euro oder 18,7% auf gesetzliche Alters- und Hinterbliebenenrenten sowie Pensionen. So lautet eine Auswertung der Initiative „7 Jahre länger“ auf Basis der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen der Länder für 2015. Beim verfügbarer Einkommen handelt es sich um den Betrag, der den privaten Haushalten zum Konsumieren und Sparen bleibt. Hierunter zählen Bruttolöhne, Gehälter, Unternehmergewinne, Kapital- und Mieteinkünfte sowie Sozialtransfers wie Renten, Pensionen, Arbeitslosen- oder Krankengeld. Abgezogen werden Steuern und Sozialabgaben.

Große Unterschiede zwischen Ost und West

Bei den einzelnen Bundesländer bestehen große Unterschiede. In Ostdeutschland inklusvie Berlin stammt fast jeder vierte frei verfügbare Euro (24,3%) aus dem Topf der gesetzlichen Rente. Den höchsten Anteil im Bundesländer-Vergleich hat Sachsen-Anhalt. Dort setzt sich das Haushaltsnettoeinkommen bereits zu 26,6% aus Renten und Pensionen zusammen. Auch die übrigen ostdeutschen Länder weisen einen überdurchschnittlich hohen Anteil auf. Wie die Initiative „7 Jahre länger“ unterstreicht, ist damit auch der Einfluss der Älteren auf die regionale Nachfrage nach Dienstleistungen und Produkten überdurchschnittlich hoch. In den alten Bundesländern machen Altersbezüge im Schnitt 17,6% des verfügbaren Haushaltseinkommens aus. Den niedrigsten Anteil verzeichnet Hamburg mit 15,1% vor Bayern und Baden-Württemberg.

Hohe Renten im Osten, aber auch niedrigere Löhne

Es gibt viele Ursachen dafür, dass im Osten ein größerer Teil der Einkommen auf die Altersbezüge entfällt: Einerseits haben die Menschen dort höhere Rentenansprüche als in den alten Bundesländern, vor allem die Frauen. Andererseits sind die Löhne in den neuen Ländern niedriger und die Menschen verfügen über geringere Miet- oder Kapitaleinkünfte. Somit fallen die Renten stärker ins Gewicht. Darüber hinaus belegt das Ost-West-Gefälle das unterschiedliches Fortschreiten der Alterung. In Bundesländern, in denen wie in Sachsen-Anhalt relativ viele Senioren wohnen, schlagen die Altersbezüge stärker zu Buche. (tk)