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16. März 2015
Bessere Medikamente für Privatpatienten?

Bessere Medikamente für Privatpatienten?

In einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) wurden erhebliche Versorgungsunterschiede zwischen Versicherten der gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen festgestellt. Laut WIP erhalten privat Versicherte neuere, bessere Medikamente, die darüber hinaus noch häufig einen zusätzlichen Nutzen bringen.

Privatversicherte erhalten 39% mehr neue Medikamente im Vergleich zu Versicherten der Gesetzlichen Krankenversicherung. Das hat eine neue Studie des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) ermittelt. Vor allem Medikamente, denen vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) im Rahmen der Nutzenbewertung ein beträchtlicher Zusatznutzen attestiert wurde, spielen in der Privaten Krankenversicherung (PKV) eine deutlich größere Rolle als in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Dagegen ist bei Arzneimitteln ohne attestierten Zusatznutzen im Durchschnitt über alle betroffenen Präparate kein wesentlicher Unterschied zwischen PKV und GKV erkennbar.

So liegt der durchschnittliche Marktanteil der Privatversicherten bei den neuen Medikamenten des 2013er Jahrgangs bei 15,7% und damit deutlich über dem PKV-Versichertenanteil in der Gesamtbevölkerung (11,3%). Für die Medikamente mit beträchtlichem Zusatznutzen laut G-BA aus den Jahren 2011 bis 2013 ergibt sich ein PKV-Marktanteil von 16,2%, bei denen mit geringem Zusatznutzen von 14,2%. Der PKV-Marktanteil für Medikamente ohne Zusatznutzen liegt hingegen nur bei 11,1%.

Gründe für die Versorgungsunterschiede

Ursache für diesen Versorgungsunterschied sind die umfassenden Steuerungsinstrumente, die der Arzt bei Verschreibungen für GKV-Versicherte zu beachten hat. Diese Regularien gelten auch bei Medikamenten mit nachgewiesenem Zusatznutzen und führen vor allem bei teuren Medikamenten zu einer zurückhaltenden Verordnungspraxis gegenüber GKV-Versicherten. Bei Privatversicherten existieren derartige Regulierungsinstrumente hingegen nicht. Infolgedessen fällt der PKV-GKV-Unterschied bei neuen Medikamenten umso größer aus, je teurer ein Medikament ist.

Zur Studie

Diese Ergebnisse zu den neuen Medikamenten sind Teil der neuen WIP-Studie zur Arzneimittelversorgung von Privatversicherten. Grundlage der Untersuchung sind die Arzneimittelabrechnungsdaten, die zur Kostenerstattung von Privatversicherten eingereicht wurden. Die GKV-Vergleichsdaten stammen aus dem aktuellen Arzneiverordnungs-Report.

Die Studie des WIP „Arzneimittelversorgung der Privatversicherten 2013 – Zahlen, Analysen, PKV-GKV-Vergleich“ kann im Internet unter www.wip-pkv.de heruntergeladen oder in gedruckter Form unentgeltlich beim WIP bestellt werden. (sg)