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18. Juli 2018
Bewerber im Netz duzen oder siezen?

Bewerber im Netz duzen oder siezen?

Im Karrierebereich der Webseite werden Schüler gesiezt, in Social-Media-Kanälen wählt man berufserfahrenen Interessenten gegenüber das „Du“. Bei den Dax-Konzernen zeigt sich ein recht unheitliches Bild, was die Ansprache von Bewerbern angeht, wie die Kommunikationsagentur „Wortwahl“ in einer Studie ermittelt hat.

Siezen oder Duzen? Wie große Unternehmen potenzielle Bewerber im Netz ansprechen, hat die Kommunikationsagentur „Wortwahl“ beleuchtet. Dafür hat sie die Karriere- und Bewerbungsbereiche der Webseiten aller Dax-Konzerne sowie deren Social-Media-Kanäle auf Facebook, Twitter und Instagram von Mai 2017 bis März 2018 unter die Lupe genommen. Wie die Ergebnisse zeigen, herrscht bei den Konzernen offenbar Unsicherheit, was die Ansprache von Bewerbern betrifft. Denn es zeigt sich online ein bunter Wechsel zwischen „Du“ und „Sie“. Die Zeitung „WELT“ spricht online vom „Du-oder-Sie-Dilemma deutscher Konzerne“.

Schüler siezen und Berufserfahrene duzen?

Im Rahmen der Studie wurde vor allem analysiert, wie die Konzerne die jeweiligen Altersgruppen ansprechen, etwa Schüler, Berufsneulinge oder Berufserfahrene. „Lufthansa, VW oder Deutsche Telekom etwa siezen auf ihrer Webseite Schüler, duzen aber auf ihren Social-Media-Kanälen wie Facebook, Twitter oder Instagram Berufserfahrene.“ So zitiert die F.A.Z. Murtaza Akbar, Leiter der Agentur „Wortwahl“ und zugleich Dozent an der Hochschule Darmstadt. Bei manchen Unternehmen sei die Mischung noch weniger nachvollziehbar, wenn in den sozialen Netzwerken in der Stellenanzeige potenzielle studentische Aushilfen mal geduzt, dann wieder gesiezt werden. 

Individuelle Ansprache als Wettbewerbsvorteil

Experte Akbar ist der Ansicht, dass der Kanal den Unternehmen wichtiger zu sein scheint als die Menschen. „Sonst würden sie bei der Ansprache unterscheiden und nicht alle über einen Kamm scheren“, so Akbar auf welt.de. Eine individuelle Strategie bei der Bewerberansprache sei bei vielen Konzerne nicht erkennbar. Jedes Unternehmen wolle authentisch kommunizieren, doch die wenigsten seien wirklich „echt“ in ihrer Kommunikation, so das Fazit von Akbar. Es zeige sich bei der Ansprache eine mangelnde Sensibilität auf Seiten der Unternehmen im Hinblick auf das unterschiedliche Alter der Bewerber. Akbar warnt davor, dass sich ein Anbiedern mit „Du“ bei einzelnen Zielgruppen auch rächen könne. Eine richtige individuelle Ansprache für die unterschiedlichen Altersgruppen könne dagegen deutliche Wettbewerbsvorteile bringen. (tk)