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2. Februar 2015
Britische Regulierungsbehörde: Positive Entwicklung nach Provisionsverbot

Britische Regulierungsbehörde: Positive Entwicklung nach Provisionsverbot

Seit es in Großbritannien das Provisionsverbot gibt, bekommen Verbraucher dort in einigen Regionen gar keine Beratung mehr – so kritisieren deutsche Branchenvertreter die „Retail Distribution Review“ (RDR), die vor zwei Jahren in Kraft getreten ist. Die britische Regulierungsbehörde FCA (Financial Conduct Authority) scheint dagegen in einer ersten Evaluierung mit der Wirkung der RDR zufrieden zu sein. Sie stellt eine höhere Beratungsqualität und eine Professionalisierung der Branche fest.

Die britische Regulierungsbehörde FCA hat seit der Einführung des Provisionsverbots auf Basis der „Retail Distribution Review“ (RDR) im Dezember 2012 eine erste Zwischenbilanz gezogen – mit einem positiven Ergebnis. Nach Aussagen von Martin Wheatley, Chief Executive der FCA, sei man auf einem guten Weg hin zu einer Professionalisierung der Finanzberatung. Das Ziel, eine ausschließlich auf das Anlegerinteresse ausgerichtete Beratung, habe man allerdings noch nicht erreicht. Deshalb sollen Anfang 2016 die Informationspflichten verbessert werden. 2017 soll es dann zu einer erneuten Evaluierung kommen. „Es ist wichtig, dass wir weiterhin diese weitreichenden Reformen im Auge behalten“, so Wheatley.

Keine Umsatzeinbußen bei Vermittlern durch Provisionsverbot

Im Rahmen der Evaluierung wurde unter anderem festgestellt, dass sich die Anzahl der Produktneuheiten reduziert hat. Weiter hat sich nach FCA-Angaben die Anzahl der Produkte mit hohen Provisionssätzen verringert. Gleichzeitig seien die Verkaufszahlen von Produkten mit niedrigeren oder gar keinen Provisionssätzen gestiegen. Die Behörde schließt daraus, dass die Provision kein treibender Faktor mehr bei der Vermittlung ist und stellt zudem eine bessere Qualifikation der Vermittler fest. Auch der Kritikpunkt vieler Gegner des Provisionsverbots – Verbraucher seien von der Beratung abgeschnitten – trat die FCA in ihrer Evaluierung entgegen. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass sich die Verfügbarkeit der Beratung aufgrund der RDR verschlechtert habe. Auch beim Thema Kostentransparenz wurden Verbesserungen diagnostiziert. Kunden könnten nun einfacher nachvollziehen, welche Dienstleistungen sie zu welchem Preis von ihrem Vermittler bekämen.

Auf großes Interesse dürften in Deutschland auch die Aussagen der FCA zur Entwicklung von Preisen und Vergütungen sein. Demnach sind die Preise für Produkte deutlich gefallen, wohingegen sich die Einnahmen auf Seiten der Vermittler kaum verringert hätten. Letzteres dürfte bei Befürwortern der Honorarberatung auf offene Ohren stoßen. (kb)