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15. Januar 2018
Bundesweites Bündnis gegen Wucher gestartet

Bundesweites Bündnis gegen Wucher gestartet

In Deutschland gibt es ab sofort ein bundesweites Bündnis gegen Wucher. Es soll Bankenwucher eindämmen und Rechtssicherheit für Verbraucher schaffen. Zunächst fokussiert sich das Bündnis vor allem auf Bereiche, in denen Bankkunden überteuerte Preise zahlen oder in der Kostenfalle landen.

Die Verbraucherzentralen Sachsen und Hamburg, das Institut für Finanzdienstleistungen (IFF) und der Hamburger Rechtsanwalt Prof. Dr. Udo Reifner haben das bundesweite Bündnis gegen Wucher gegründet. Gemeinsam wollen sie Banken-Wucher eindämmen und Rechtssicherheit für Verbraucher schaffen. „Viele sind sich unsicher, wann es sich um Wucher handelt und welche Rechte Ihnen zustehen. Das wollen wir ändern“, erklärt Andrea Heyer von der Verbraucherzentrale Sachsen.

Teure Restschuldversicherungen

Zunächst fokussieren die Finanzexperten vor allem auf Bereiche, in denen Bankkunden überteuerte Preise zahlen oder in der Kostenfalle landen. Eine dieser Kostenfallen sei die Restschuldversicherung. Seit Jahren vergeben dem Bündnis zufolge verschiedene Institute systematisch Verbraucherkredite, deren Gesamtkosten im Bereich des Wuchers liegen. Bei der Kreditaufnahme würde Verbrauchern mehr Sicherheit durch Restschuldversicherungen suggeriert. Tatsächlich sei das aber nur sicheres Geld für die Banken – mit teils gravierenden Auswirkungen auf die Kreditnehmer. Nicht selten könne die Situation nur über eine Verbraucherinsolvenz gelöst werden, wodurch auch dem Staat hohe Kosten entstünden.

Wucherkredite in der Kritik

Auch verschiedene Kreditformen könnten unter dem Wucheraspekt gesehen werden. Dazu zählt das Bündnis gegen Wucher zum Beispiel Dispo- oder Kreditkartenkredite mit Zinssätzen von 12 bis 16% pro Jahr. Auch vor „Individual-Krediten“ mit Kreditlebensversicherung warnen die Verbraucherschützer. Es sei moderner Wucher, wenn im Zusammenhang mit der Aufnahme eines Nettokredits über 24.000 Euro eine Kreditlebensversicherung zum Preis von knapp 8.000 Euro mitverkauft wird. Regelmäßig komme es dazu, dass Kreditnehmer diese finanzielle Last nicht mehr tragen können und teure Umschuldungen notwendig werden.

Diskutieren und vor Gericht bringen

Das Bündnis will solche Wucherfälle in der Öffentlichkeit wie auch in der Politik diskutieren und vor Gericht bringen. Dazu ist es nötig, die Fälle rechnerisch aufzuarbeiten. Mit Hilfe eines neuen Rechentools könne Wucher sehr leicht nachgewiesen werden. Diese Überprüfungen können bei den Verbraucherzentralen Sachsen und Hamburg sowie beim IFF durchgeführt werden. Um schlagkräftiger zu werden, sucht das Bündnis zudem weitere Partner im Kampf gegen Wucherpreise. (mh)