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21. Juni 2017
Creditreform: Gute Konjunktur lässt Insolvenzen sinken

Creditreform: Gute Konjunktur lässt Insolvenzen sinken

Laut einer aktuellen Creditreform-Analyse sind die Insolvenzen in Deutschland im 1. Halbjahr 2017 weiter zurückgegangen. Einen kräftigen Rückgang verzeichnete dabei das Baugewerbe. Vergleichsweise gering war der Rückgang im Handel. Das Dienstleistungsgewerbe bildete mit 56,4% aller Fälle den Schwerpunkt des Insolvenzgeschehens.

Der Rückgang der Insolvenzen in Deutschland hat sich einer aktuellen Creditreform-Analyse zufolge im 1. Halbjahr 2017 fortgesetzt. In den Monaten Januar bis Juni wurden demnach 10.300 Unternehmensinsolvenzen und 36.300 Verbraucherinsolvenzen gezählt. Dabei verringerte sich die Zahl der Verbraucherinsolvenzen (− 7,5%) etwas stärker als die Zahl der Unternehmensinsolvenzen (− 5,9%). Insgesamt wurden 58.900 Insolvenzen registriert (darunter auch „sonstige Insolvenzen“). Das waren 5,1% weniger als in der Vorjahresperiode (1. Halbjahr 2016: 62.060).

Leicht gesunken ist das Schadenniveau bei den Unternehmensinsolvenzen. Die Insolvenzgläubiger müssen mit Ausfällen von schätzungsweise 13,0 Mrd. Euro rechnen (Vorjahr: 16,3 Mrd. Euro). Im Durchschnitt sind für jeden Insolvenzfall Schäden in Höhe von 1,26 Mio. Euro zu erwarten. Geringer als im Vorjahr waren die Arbeitsplatzverluste. Von der Insolvenz des Arbeitgebers waren rund 99.000 Beschäftigte betroffen (Vorjahr: 109.000). Erneut gab es einige große Unternehmensinsolvenzen, die auch zu hohen Schäden für die Gläubiger führten. Zu den bedeutendsten Fällen im 1. Halbjahr 2017 zählten die Pleiten der SolarWorld AG und der Hamburger Großreederei Rickmers.

In Baden-Württemberg (41 Insolvenzfälle je 10.000 Unternehmen), Bayern (42) und Thüringen (43) zeigten sich die Unternehmen am wenigsten insolvenzanfällig. Am höchsten war die Gefährdung in Berlin (101 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (90) und Hamburg (89).

Mehr ältere Firmen betroffen

Aufgrund der rückläufigen Gründungszahlen in den letzten Jahren gab es erneut weniger Insolvenzen von jungen Unternehmen. 2.690 der insolventen Unternehmen waren noch nicht einmal fünf Jahre am Markt. Zum Vergleich: In der Vorjahresperiode wurden noch 3.260 Insolvenzen in dieser Altersklasse gezählt. Weiter zunehmend sind hingegen die Insolvenzen von etablierten Unternehmen mit einem Alter von mehr als zehn Jahren. 4.490 insolvente Unternehmen gab es in dieser Altersklasse im 1. Halbjahr 2017 (Vorjahr: 4.460). Das waren 43,6% aller Insolvenzen. Mit zunehmender Marktzugehörigkeit sinkt allerdings die Insolvenzquote.

Merklicher Rückgang im Baugewerbe

Einen kräftigen Rückgang der Insolvenzzahlen verzeichnete das Baugewerbe (− 9,9%). In den ersten sechs Monaten 2017 wurden in diesem Wirtschaftsbereich 1.540 Insolvenzen gezählt (Vorjahr: 1.710). Vergleichsweise gering war der Rückgang im Handel (− 3,9 Prozent), der insgesamt 2.190 insolvente Unternehmen zählte. 760 Insolvenzen (Vorjahr: 830) verzeichnete das Verarbeitende Gewerbe. Das Dienstleistungsgewerbe bildete mit 5.810 Insolvenzen bzw. 56,4% aller Fälle erneut den Schwerpunkt des Insolvenzgeschehens. Auch die Insolvenzquoten verringerten sich weiter. Im Baugewerbe gingen pro 10.000 Unternehmen 85 Unternehmen in die Insolvenz (Vorjahr: 94). Im Verarbeitenden Gewerbe sind es nur 36 (Vorjahr: 39). (ad)