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2. Oktober 2015
Cyber-Policen: Steigende Tendenz bei Abschlüssen und Kapazitäten

Cyber-Policen: Steigende Tendenz bei Abschlüssen und Kapazitäten

Sowohl das Interesse am Kauf als auch die Anzahl der Abschlüsse von Cyber-Policen steigen – auch im normalen produzierenden Gewerbe. Mittlerweile bieten über 15 Versicherer einen entsprechenden Schutz an. Das neue IT-Sicherheitsgesetz der Bundesregierung könnte einen weiteren Antrieb geben: Cyberangriffe auf Unternehmen müssen von diesen dann gemeldet werden.

Der Versicherungsmakler Marsh betrachtet Cyber-Risiken schon heute nicht mehr als Spezialthema, sondern als Teil des allgemeinen Risiko- und Versicherungsmanagements bei Firmen. Er erkennt ein zunehmendes Interesse am Kauf von Cyber-Policen. „Da rollt mittlerweile eine Welle an“, erklärt Dr. Georg Bräuchle, einer der Marsh-Geschäftsführer. Dabei sind es nicht nur IT- und Online-Unternehmen, die die Notwendigkeit eines Schutzes erkennen, sondern auch das produzierende Gewerbe. Hier ist etwa auch die Angst vor einer Betriebsunterbrechung infolge eines Cyber-Angriffs hoch.

Doch auch wenn die kriminellen Angriffe auf unternehmensinterne IT-Systeme weiter zunehmen, kann schon das Hacking einer Telefonanlage oder der Verlust von vertraulichen Daten zu großen Schäden führen. Eine aktuelle Untersuchung von Marsh hat ergeben, dass deutsche Unternehmer und Manager glauben, dass die Gefährdung aus der eigenen Organisation bei Cyber-Risiken die größte Rolle spielt. Das können beispielsweise das versehentliche Verlegen einer CD oder aber auch fahrlässige bis kriminelle Aktivitäten von Mitarbeitern sein.

Regulierung könnte weiteren Anschub leisten

Die absoluten Abschlüsse von Cyber-Policen sind noch gering, aber sie steigen. So bieten mittlerweile neben den beiden Vorreitern Hiscox und Allianz (ACGS) auch weitere Versicherer eine Police an. Versicherungsmakler können mittlerweile auf rund 15 Anbieter zurückgreifen. Die Gesamtkapazität schätzt Marsh aktuell auf über 350 Mio. Euro und das Prämienvolumen in Deutschland auf über 10 Mio. Euro ein. Der Versicherungsmakler erwartet ein Wachstumspotenzial von 30% pro Jahr und erklärt dies durch ein steigendes Risikobewusstsein aufgrund zunehmender Schadenfälle und der Verschärfung des regulatorischen Umfelds. So müssen kritische Infrastrukturunternehmen („Krisis“) mit Inkrafttreten des IT-Sicherheitsgesetzes Cyber-Angriffe melden. Tun sie das nicht, drohen ihnen Bußgelder bis zu 100.000 Euro.

Unterschiede bei Bedingungen und Preisen

Deckungselemente der aktuellen Cyber-Policen sind in der Regel eine Haftpflicht- und eine Eigenschadenversicherung. Eingeschlossen sind auch Verstöße gegen Datenschutzvorschriften. Bei Bedingungen und Preisen erkennt Marsh jedoch große Unterschiede. Allerdings finde hier gerade eine Annäherung statt, so Marsh. Der Versicherungsmakler entwickelt gerade ein eigenes Cyber-Bedingungswerk, bei dem die Absicherung umfassender sein soll. Im November will das Unternehmen entsprechende Gespräche mit Versicherern aufnehmen. (bh)