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15. Dezember 2016
Das sagen Finanz- und Investmentexperten zur Zinserhöhung der Fed

Das sagen Finanz- und Investmentexperten zur Zinserhöhung der Fed

Die US-Notenbank Fed hat in ihrer jüngsten Sitzung erwartungsgemäß leicht an der Zinsschraube gedreht. Zudem hat Notenbankchefin Janet Yellen drei weitere Zinsschritte für 2017 angekündigt. Die Mehrheit der Finanz- und Investmentexperten begrüßt die Zinserhöhung. Grund zur Eile gebe es nicht – auch nicht in Bezug auf die Bauzinsen.

Die Fed hat die US-Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne zwischen 0,5 und 0,75% erhöht. Damit hat sie zum zweiten Mal seit der letzten großen Finanzkrise die Zinsen angehoben. Letztmals war dies im Dezember 2015 der Fall. Marktstratege Lee Ferridge vom Vermögensverwalter State Street Global Advisors zeigte sich überrascht davon, dass Fed-Chefin Janet Yellen für 2017 drei weitere Erhöhungen angekündigt hat. Zuletzt seien noch zwei Erhöhungen prognostiziert worden.

Richtig und wichtig

Der Bundesverband deutscher Banken begrüßt derweil die Entscheidung der Fed. „Die Zinserhöhung ist eine gute Nachricht“, meint Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes. Mit dem jüngsten Schritt trage die Fed auch dazu bei, die Konjunkturerwartungen zu stabilisieren. Es sei richtig und wichtig, dass die Fed die immer noch sehr expansive Geldpolitik etwas drossele.

Moderate Aufwärtsbewegung erwartet

Kemmer rechnet insgesamt nur mit einer moderaten Zinswende in den kommenden Monaten: „Unseres Erachtens sollte es bei den langjährigen Zinsen im nächsten Jahr nur moderat aufwärtsgehen, denn wir sehen weiterhin keine rapide Beschleunigung bei der Inflationsrate in den USA.“ Auch Stefan Kreuzkamp, Chief Investment Officer von Deutsche Asset Management, bleibt zurückhaltend. „Im vergangenen Jahr hatten Skeptiker noch befürchtet, dass die US-Wirtschaft nicht mit einer Zinserhöhung umgehen könnte“, so Kreuzkamp. „Nun ist die größere Sorge der Märkte, dass die Fed sogar zu langsam erhöhen könnte. Nichtsdestotrotz halten wir es für klug, erst einmal abzuwarten, wie die Fiskalpolitik des kommenden Präsidenten Donald Trump wirklich aussehen wird.“

Weitere Schritte müssen Folgen

Auch ifo-Präsident Clemens Fuest hat die Zinserhöhung als Schritt in die richtige Richtung bezeichnet. Es müssten nun aber weitere folgen – und zwar auch in Europa. „Auch die Europäische Zentralbank sollte sich auf einen Ausstieg aus der Niedrigzinspolitik vorbereiten, denn es ist absehbar, dass die Inflationsrate nächstes Jahr auch im Euroraum ansteigen wird“, so Fuest. Die Nullzinspolitik störe die Funktionsfähigkeit der Kapitalmärkte, verunsichere die Sparer und führe zu Vermögensblasen, die beim Platzen das Finanzsystem in Not bringen können.

Keine Eile bei Bauzinsen

Bei den Bauzinsen hatte es schon im Vorfeld eine kleine Trendwende gegeben. Michael Neumann, Vorstand der Dr. Klein & Co. AG bleibt dennoch gelassen. „Es ist damit zu rechnen, dass die EZB in 2017 ihren geldpolitischen Kurs beibehält und den Leitzins bei null belässt“, blickt Neumann ins nächste Jahr. „Insofern erwarten wir in den kommenden Monaten keinen überraschenden Anstieg der Bauzinsen, sondern eher kleinere Kurskorrekturen.“ Man dürfe schließlich nicht vergessen, dass die Bauzinsen auch bei einem kleinen Schritt nach oben weiter auf einem historisch niedrigen Niveau bleiben würden. (mh)