43 Stunden pro Woche sind die Menschen hierzulande im Schnitt online, die Digitalisierung durchdringt nahezu alle Lebensbereiche und bleibt ein Megatrend. Doch bei der deutschen Bevölkerung zeigt sich auch eine gewisse Grundskepsis gegenüber dieses Trends und seinen Auswirkungen, wie aus der Postbank Studie 2017 „Der digitale Deutsche und das Geld“ hervorgeht. Laut Studie fürchten 44% die Folgen der schnellen technologischen Entwicklung, knapp 60% der Befragten haben sich schon einmal bewusst gegen ein digitales Angebot ausgesprochen. „In einigen Lebensbereichen lassen sich in diesem Jahr Gegenbewegungen ausmachen“, meint Philip Laucks, Chief Digital Officer der Postbank.
Deutsche verzichten öfter auf WhatsApp
Wie die Studie ergeben hat, sind im Hinblick auf digitale Angebote erste Sättigungseffekte erkennbar, etwa bei der privaten Online-Kommunikation. So sagen die Deutschen auch wieder öfter „Nein“ zu Smartphone, WhatsApp oder Messenger. 2017 gaben 36% der Deutschen an, mit ihren Freunden häufig oder sehr häufig online zu kommunizieren, in den vorangegangenen Jahren war dieser Wert noch deutlich höher, 2016 lag er bei 40%. Sagten im Jahr 2016 noch 27% der Befragten, mit der Familie auf digitalem Weg in Kontakt zu stehen, waren es 2017 nur noch 21%. Ähnlich verhält es sich in der Online-Kommunikation mit der Partnerin oder dem Partner. „Speziell in der privaten Kommunikation wirkten die digitalen Neuerungen in den vergangenen Jahren nicht nur positiv auf die Menschen und ihre Lebensweise. Eine verstärkte Rückbesinnung, eine gewisse persönliche Analogisierung ist daher nur allzu logisch. Es wird spannend sein zu beobachten, ob sich hier ein Trend verstetigen wird“, sagt Laucks.
Digitale Lösungen für Bankgeschäfte relevant
Für praktische Fragen und Pflichten des Alltags nimmt die Bedeutung digitaler Angebote allerdings weiter zu. Dies zeigt sich etwa im Bereich Dienstleistungen in Bezug auf den Wechsel des Stromanbieters oder bei Steuer- und Behördenthemen. Laut Studie gewinnt die Digitalisierung vor allem beim Umgang mit Bankgeschäften an Bedeutung. Im Jahr 2016 waren 67% der Befragten der Meinung, digitale Lösungen hätten einen „eher“ oder „sehr großen“ Einfluss auf die Bankgeschäfte. Ein Jahr später teilten schon 69% diese Einschätzung. In der Umfrage landen Bankgeschäfte damit auf dem 1. Platz in Sachen Einfluss der Digitalisierung, gefolgt vom Bereich Bildung/Wissen und Einkaufen.
Deutsche setzen auf digitale Angebote, die den Alltag erleichtern
Trotz der gewissen Grundskepsis gegenüber der Digitalisierung und ihren Folgen wissen die Deutschen laut Postbank die Vorteile des technologischen Wandels zu schätzen. Vier von fünf Befragten geben an, die Digitalisierung würde ihnen den Alltag erleichtern. Für zwei Drittel ist ein Leben ohne Smartphone nicht mehr vorstellbar. Ebenso viele vertreten die Ansicht, die Chancen der Digitalisierung überwiege die Risiken. „Die Deutschen lassen sich nicht von allen digitalen Neuerungen überrollen“, unterstreicht Laucks. „Sie wählen gemäß ‚Digitalisierung à la carte‘ aus, welche Angebote für sie sinnstiftend sind und sie nutzen möchten. (tk)
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