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11. März 2019
Deutscher Immobilienmarkt von Trendwende meilenweit entfernt

Deutscher Immobilienmarkt von Trendwende meilenweit entfernt

Die Immobilienpreise in Deutschland kennen weiter nur eine Richtung: nach oben. Laut dem Postbank Wohnatlas 2019 sind die Preise am deutschen Immobilienmarkt 2018 sogar schneller gestiegen als im Vorjahr. Mittlerweile erfasst der Preisauftrieb zudem auch den ländlichen Raum.

Die Nachfrage nach Wohneigentum in Deutschland ist ungebrochen, die Märkte sind besonders in den Großstädten umkämpft. Das treibt die Preise – auch abseits der begehrten Metropolen. So konnten sich Immobilienverkäufer im Jahr 2018 in mehr als 90% aller deutschen Landkreise und kreisfreien Städte über höhere Verkaufspreise freuen, als noch im Vorjahr. Die durchschnittlichen Quadratmeterpreise stiegen in 365 von 401 Kreisen und Städten an. 2017 war es nur in 242 Kreisen der Fall gewesen.

7,2% Plus nach Inflation

Im bundesweiten Durchschnitt legten die Immobilienpreise inflationsbereinigt um 7,2% zu. Damit fiel der Preisanstieg noch stärker aus als im Vorjahr. Dabei verzeichneten nicht nur die Großstädte, sondern auch der ländliche Raum teils kräftige Preissteigerungen. Dies sind Ergebnisse der Studie „Postbank Wohnatlas 2019“ zur Preisentwicklung im Immobilienmarkt. „Die Immobilienpreise kennen derzeit nur eine Richtung, nämlich aufwärts. Solange die Niedrigzinsphase anhält und Baukredite günstig sind, ist eine Trendwende nicht zu erwarten“, kommentiert Eva Grunwald, Leiterin Immobiliengeschäft Postbank, die Zahlen.

München bleibt Spitzenreiter

Mit Abstand am teuersten ist und bleibt München. Im vergangenen Jahr wurde die 7.000-Euro-Schwelle beim Quadratmeterpreis durchbrochen; der Durchschnittswert für Bestandsbauten in der bayerischen Landeshauptstadt lag bei 7.509 Euro. Das sind 8,7% mehr als im Jahr 2017. Frankfurt am Main bleibt im Ranking der teuersten Städte Deutschlands weiter auf Platz zwei mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 5.058 Euro. Der starke Anstieg um 10,5% im Vergleich zum Vorjahr sorgt dafür, dass sich Frankfurt weiter von Hamburg absetzt, das mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 4.587 Euro auf Platz drei liegt.

Berlin und Speckgürtel auf der Überholspur

Berlin holt derweil weiter auf und verzeichnet erneut den steilsten Preisanstieg der sieben größten deutschen Metropolen. In der Hauptstadt kletterten die Quadratmeterpreise um 11,4% auf durchschnittliche 4.166 Euro. Im Ranking liegt die deutsche Hauptstadt damit auf Platz fünf. Auch im Umland der Metropolen steigen die Preise. „Dennoch werden die meisten Wohnungen und Häuser auf dem Markt schnell verkauft“, beobachtet Eva Grunwald. Sie rät Kaufinteressierten genau hinzusehen – einzelne Objekte könnten überteuert sein. „In einigen begrenzten Märkten, wie den In-Vierteln der Großstädte, drohen die Preise zu überhitzen.“ Teuerster Landkreis ist Miesbach im Speckgürtel Münchens mit durchschnittlich 5.615 Euro pro m2.

Nord-Süd-Gefälle

Deutlich erkennbar ist ein kräftiges Nord-Süd-Gefälle: Deutschlands teuerste Regionen liegen fast ausnahmslos im Süden. Unter den Top Ten finden sich allein acht bayerische Landkreise. Eine prominente Ausnahme ist der Landkreis Nordfriesland, zu dem unter anderem das hochpreisige Sylt zählt. Dort wurden 2018 im Schnitt 5.588 Euro pro m2 fällig, was allerdings knapp 3% weniger sind, als im Vorjahr. Erstmals seit Jahren gaben die Preise damit etwas nach. Ob der Preiszenit für Nordfriesland damit überschritten ist, muss sich laut der Postbank aber erst noch zeigen.

Preisspirale erfasst auch ländliche Regionen

Die stärksten Steigerungen betreffen aber nicht die klassischen Speckgürtel der Metropolen. Von der großen Nachfrage nach Wohneigentum profitiert nun auch der ländliche Raum. Den mit Abstand rasantesten Preisanstieg verzeichnete Suhl im Süden Thüringens. Dort wurden Wohnungen und Häuser um knapp die Hälfte teurer. In den Landkreisen Kronach (Oberfranken, nahe thüringische Grenze) und Kyffhäuserkreis (Nordthüringen) stiegen die Preise immerhin um mehr als 40%. Trotz dieser kräftigen Anstiege bleiben Wohnimmobilien mit Quadratmeterpreisen von 1.655 Euro in Suhl, 1.729 Euro in Kronach und 893 Euro im Kyffhäuserkreis weiter verhältnismäßig erschwinglich.

Die negativen Ausnahmen

Bei all dem Boom gibt es aber nach wie vor auch Landkreise, in den die Preise massiv einbrechen. Unrühmlicher Spitzenreiter in dieser Beziehung ist der Kreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt. Hier gaben die Preise für Wohnimmobilien 2019 im Schnitt um 37,3% nach. Auch in Elbe-Elster in Brandenburg (-34,5%) und in Deutschlands kleinster kreisfreier Stadt Zweibrücken in Rheinland-Pfalz (-26%) musste Immobilienbesitzer deutliche Wertverluste hinnehmen. (mh)