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20. Februar 2018
Deutschland hat erstmals über zehn Millionen Aktienbesitzer

Deutschland hat erstmals über zehn Millionen Aktienbesitzer

Die Anzahl der Aktienbesitzer in Deutschland ist 2017 deutlich über zehn Millionen gestiegen. Damit lag sie mehr als eine Million über dem Vorjahreswert. Das zeigen die aktuellen Zahlen des Deutschen Aktieninstituts. Zufrieden ist das Institut damit aber noch nicht.

Die Deutschen entdecken allmählich die Aktie für sich. Die Anzahl der Aktionäre und Besitzer von Aktienfondsanteilen ist im Jahr 2017 deutlich gestiegen. Im Jahresdurchschnitt lag sie um fast 1,1 Millionen höher als noch im Vorjahr. Insgesamt besaßen 2017 gut zehn Millionen Bürger Aktien oder Aktienfonds, also rund jeder Sechste in Deutschland oder 15,7% der Bevölkerung. Das ist der höchste Stand seit zehn Jahren und entspricht dem Niveau vor der Finanzkrise.

„Gutes Zeichen“

„Die Entwicklung des vergangenen Jahres ist ein gutes Zeichen“, kommentiert Dr. Christine Bortenlänger, Geschäftsführender Vorstand des Deutschen Aktieninstituts, das deutlich gewachsene Interesse der Anleger an Aktien und Aktienfonds. „Offenbar erkennen immer mehr Menschen die Vorteile der Aktienanlage für den langfristigen Vermögensaufbau und die Altersvorsorge.“

Lackmustest noch ausstehend

Entwarnung für die Aktienkultur gibt das Deutsche Aktieninstitut allerdings nicht. Die Anleger seien in der Vergangenheit häufig der Kursentwicklung nachgelaufen, um sich bei fallenden Kursen wieder von ihren Anlagen zu trennen. „Dieses Muster ist zwar seit der Finanzkrise schwächer geworden“, erklärt Bortenlänger, „der Lackmustest einer längeren Phase fallender Kurse oder steigender Zinsen auf Alternativanlagen steht aber noch aus.“ Die Anleger sollten sich daher von den jüngsten Kursturbulenzen nicht verunsichern lassen und weiter auf eine kontinuierliche Anlage und langfristige Strategien setzen.

Zu wenig junge Aktionäre

Kritisch sieht das Deutsche Aktieninstitut zudem, dass vor allem über 50-Jährige beziehungsweise Personen mit einem monatlichen Nettohaushaltseinkommen von über 3.000 Euro in Aktien und Aktienfonds investieren. Diese Anleger seien schon vorher vergleichsweise aktienaffin gewesen, so dass sich das demographische Muster des Aktienbesitzes im Jahr 2017 eher verstärkt habe. „Die Detailanalyse offenbart, dass wir vor allem jüngere Menschen und Menschen mit einem geringeren Einkommen noch stärker erreichen müssen“, fordert deshalb Bortenlänger. Sie sieht die Politik in der Pflicht, für entsprechende Rahmenbedingungen zu sorgen. Der Koalitionsvertrag enttäusche diesbezüglich aber auf ganzer Linie. (mh)