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10. Februar 2015
Die Überschüsse in der BU-Versicherung sinken

Die Überschüsse in der BU-Versicherung sinken

Das Ratinghaus Franke und Bornberg hat untersucht, in welchem Umfang Versicherer in den vergangenen Jahren Überschüsse in der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) gesenkt haben. Die Analysten stellen dabei einen zunehmenden Trend zur Absenkung in den kommenden Jahren fest. Und: Der Preis als zentraler Auswahlfaktor für die BU habe ausgedient.

Franke und Bornberg warnt vor den Risiken eines harten Wettbewerbs in dem Segment der Berufsunfähigkeit: Nach jahrelangem Qualitätswettbewerb liege das Produktniveau im internationalen Spitzenbereich und es werde ein erbitterter Preiswettbewerb geführt, der paradoxerweise durch immer stärkere Berufsdifferenzierung zunehmend Verbrauchern den Weg in die BU versperre, so die Spezialisten aus Hannover. Allerdings bliebe ein harter Preiswettbewerb mittel- bis langfristig nicht ohne Folgen und gefährde die Stabilität der Überschüsse. „Stabilität statt Preis muss jetzt der zentrale Auswahlfaktor für Produkte werden“, erklärt Michael Franke, Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH. Um Licht ins Dunkel zu bringen hat Franke und Bornberg nun die Entwicklung der Überschusssätze in der BU untersucht. Im Fazit stellt das Unternehmen fest: Noch sei das Absenken der Überschüsse kein massives Problem, es werde aber in Zukunft wesentlich häufiger zu beobachten sein. Betrachtet wurden die Überschusssätze der BU-Versicherungen von 49 Versicherern anhand derer Geschäftsberichte im Zeitraum 2002 bis 2012.

Als Gründe für die Absenkung macht die Studie den Preiskampf in der BU bei gleichzeitig hohem Qualitätsniveau aus, aber auch BU-Aktionen der Versicherer mit vereinfachten Gesundheitsfragen. Vonseiten Franke und Bornberg heißt es: Grundsätzlich sei ein veränderter Risikoverlauf gegenüber der kalkulierten Erwartung ursächlich für die Absenkung von Risikoüberschüssen im Bereich der BU. Schwankungen seien zwar nicht pauschal zu verurteilen, sondern als normaler Ausgleichsmechanismus des Kalkulationssystems zu verstehen. Dennoch zeige sich in den – im Rahmen der aktuellen Studie ermittelten – Absenkungstrends Grund zur Besorgnis hinsichtlich der langfristigen Stabilität der BU-Kalkulation.

Im Ergebnis haben von den untersuchten Unternehmen 26 in mindestens einem Teilbestand Überschüsse abgesenkt. Dabei wurden allein in den letzten fünf Jahren des Beobachtungszeitraums bei 14 Versicherern Absenkungen beobachtet.

 

Die Überschüsse in der BU-Versicherung sinken

 

Die höchste einmalige Absenkung bei den laufenden Überschüssen betrug demnach dabei 29 Prozentpunkte. Welche und wie viele Tarifgenerationen betroffen sind, unterscheidet sich je nach Versicherer deutlich, so die Analysten. Einen Bezug zur Bestandsgröße im jeweiligen Tarif habe sich bislang nicht herstellen lassen.

Für Michael Franke steht fest: „Die Überschussbeteiligung sollte nicht als Mittel des Wettbewerbs ausgereizt werden, denn der Kunde trägt das Risiko einer möglichen Beitragserhöhung bis zum Bruttoniveau.“ Daher seien auch besonders Berater und Vermittler gefordert, Preisaspekte zurückzustellen und stattdessen eine nachhaltige Prämien- und Produktentwicklung einzufordern, so Franke weiter. Und weiter: „Mit unserer aktuellen BU-Überschuss-Studie, der BU-Leistungspraxis-Studie und unserem BU-Unternehmensrating wollen wir bei Franke und Bornberg (www.frankeundbornberg.de) Fakten schaffen, damit Stabilität und Kundenorientierung die entscheidenden Kriterien bei der Produktauswahl werden und die BU weiterhin seine anerkannte und essenzielle Rolle bei der Absicherung der Arbeitskraft behält“. (bh)