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Steuern & Recht
19. April 2017
Die Hälfte des Einkommens geht an den Fiskus

Die Hälfte des Einkommens geht an den Fiskus

Wie eine Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) belegt, ist die Steuerlast hierzulande auch für Durchschnittsverdiener hoch. Der deutsche Staat erhält fast die Hälfte des Einkommens seiner Bürger. Auch obere Einkommensschichten leisten sehr hohe Abgaben.

Die bestverdienenden 10% der deutschen Bevölkerung haben einen Anteil von rund 27% am gesamten Einkommen, auf sie entfällt aber mehr als 37% der Steuerlast. Im Vergleich dazu hat die untere Einkommenshälfte der Bevölkerung einen Anteil von weniger als einem Fünftel am Steueraufkommen. Dies hat eine Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) ergeben, die Einkommensteuer und Mehrwertsteuer als wichtigste Steuerquellen berücksichtigt. Zusammen machen diese beiden Steuerarten etwa zwei Drittel der öffentlichen Einnahmen in Deutschland aus. Der Einkommensteuertarif ist progressiv und nimmt somit Besserverdienende überproportional in die steuerliche Pflicht, während der Konsum unabhängig vom Verdienst mit 19% bzw. 7% besteuert wird. Laut Studie sind untere Einkommensschichten aus diesem Grund besonders stark von der Mehrwertsteuer betroffen. Die Einkommensteuer übersteigt die Mehrwertsteuerbelastung erst ab einem durchschnittlichen Bruttogehalt von 2.700 Euro im Monat.

Belastung für deutschen Steuerzahler ist hoch

Die IW-Experten kommen außerdem zu dem Schluss, dass die Belastung durch Steuern und Sozialabgaben hierzulande insgesamt hoch ist. Auch Durchschnittsverdienern bleibt netto meist nur die Hälfte des Einkommens. Alleinstehende mit einem Bruttoeinkommen von knapp 2.000 Euro müssen rund 39% ihres Verdienstes an den Staat abgeben, ist die Mehrwertsteuer berücksichtigt. Ehepaare und Familien mit eher geringem Einkommen geben mehr als ein Drittel an den Staat ab. Insgesamt erziele das Steuersystem jedoch die geplante Wirkung, so die IW-Studie. „Starke Schultern tragen nicht nur bei der Einkommensteuer deutlich mehr als schwache – die gewünschte Umverteilung funktioniert also“, erklärt IW-Finanzexperte Tobias Hentze.

Deutschland im OECD-Vergleich ganz vorn dabei

Bei der Belastung der Einkommen durch Steuern und Sozialabgaben liegt Deutschland im OECD-Vergleich nach Belgien an der Spitze. Dies belegt die jüngste Ausgabe der OECD-Studie „Taxing Wages“. (tk)