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9. Juni 2017
Diensträder als sattelfestes Geschäftsfeld

Diensträder als sattelfestes Geschäftsfeld

Radfahren ist in, nicht nur in der Freizeit. Denn beflügelt durch den Trend zum (Elektro-)Rad steigt auch die Offenheit für das Pendeln mit dem Fahrrad. Firmen stellen ihren Mitarbeitern zunehmend Diensträder zur Verfügung. Warum diese Entwicklung Versicherungsmakler interessieren sollte erklärt Alexander Schwarze, Produktmanager Fahrradversicherungen der Ammerländer Versicherung VVaG.

Die Zahl der Pendler in Deutschland hat Rekordhöhe erreicht. Laut einer Auswertung des Bundesinstituts für Bau, Stadt- und Raumforschung (BBSR) pendeln etwa 60% der Berufstätigen. Im Jahr 2000 seien es noch 53% gewesen. Durchschnittlich fahren Berufstätige laut BBSR 16,8 Kilometer. Besonders viele Menschen pendeln der Untersuchung zufolge in Großstädte, die meisten nach München. Am dynamischsten fiel das Plus in Berlin aus: Verglichen mit dem Jahr 2000 legte der Anteil der Pendler um 53% zu.

Wie die Deutschen pendeln

Bislang fahren viele Menschen noch mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit. Das hat durchaus Gründe: So sind viele Strecken zu lang, um sie mit dem Fahrrad zurückzulegen. Ein flächendeckendes Wegenetz für Fahrradpendler gibt es noch nicht. Trotzdem wendet sich das Blatt. Dafür sorgen unter anderem verstopfte Straßen, hohe Benzinkosten und ein wachsendes ökologisches Bewusstsein. Laut der aktuellen Studie „Umweltbewusstsein in Deutschland 2016“ des Bundesumweltministeriums können sich knapp zwei Drittel der befragten Autofahrerinnen und -fahrer vorstellen, künftig häufiger auf das Rad umzusteigen.

Diensträder im Kommen

Schon jetzt fahren 11% der Berufstätigen bereits mit dem Rad zur Arbeit, so der Verband des Deutschen Zweiradhandels (VDZ). Experten gehen von steigenden Zahlen aus. Aktuell schlägt sich das in der wachsenden Anzahl von Leasing-Anbietern für Firmenräder nieder. Zudem gilt das Dienstwagenprivileg seit 2012 auch für Fahrräder. Die steuer­lichen Vorteile, die sich daraus ergeben, machen Diensträder attraktiv für Arbeitnehmer und Firmen. Mitunter stehen ganze Flotten bereit. Die Räder werden für den Weg zur Arbeit, aber auch für lange Wege auf dem Betriebsgelände genutzt. Das macht den Arbeitgeber attraktiv für Mitarbeiter, spart mitunter Geld und ist gleichzeitig aktive Gesundheitsvorsorge. Laut ADFC führt das Pendeln mit dem Rad zu sinkenden Krankenständen und verbessert die Arbeitszufriedenheit.

Schlüsselrolle für E-Bikes

Neben hochwertigen konventionellen Modellen ohne Tretunterstützung nehmen Elektroräder (E-Bikes, Pedelecs) eine zentrale Rolle ein. Rund 40% der Fahrten mit dem E-Bike sind beruflicher Natur. Das berichtet der Pressedienst Fahrrad unter Verweis auf das Magazin ElektroBIKE. Zudem ließen sich mit E-Rädern längere Strecken gut zurücklegen, die sonst nicht mit dem Fahrrad machbar wären. Der Pendelradius gegenüber dem Fahrrad erhöhe sich mit dem E-Bike um den Faktor drei, so das Portal.

Lücken beim Versicherungsschutz

Diensträder stellen in Zukunft also keine Seltenheit mehr dar. Das macht sie zur lohnenden Versicherungssache. Zwar achten Firmen wie Arbeitnehmer bei der Anschaffung auf die Qualität der Räder. Dabei vergessen sie aber oft die passende Fahrradversicherung. Hier besteht Beratungsbedarf. Was vielen nicht bewusst ist: Die hochwertigen Diensträder werden stetig genutzt und beansprucht. Damit würden Diebstahl oder Reparaturen entsprechend ins Gewicht fallen. Gewerbliche Fahrradversicherungen decken den Ernstfall ab.

Leistungsangebot checken

 

 Diensträder

Welche Leistungen erbracht werden, variiert. Es lohnt sich also, das Angebot vorab im Detail zu prüfen. Neben dem Diebstahl des Fahrrads sollte auch Teilediebstahl (zum Beispiel Lenker, Sattel, Display, Akku) abgedeckt sein. Auch Reparaturkosten, etwa infolge von Unfällen, Pannen oder Vandalismus, sollten abgefangen werden. Sind E-Bikes oder Pedelecs zu versichern, gilt das auch für Feuchtigkeits- und Elektronikschäden an Akku, Motor und Steuerungsgeräten. Gute Produkte beinhalten außerdem Neuwertentschädigung und versichern Bagatellschäden (keine Selbstbeteiligung).

Sahnehäubchen: Service im Alltag

Besonderes Gewicht kommt dem Sofortservice im Alltag zu. Macht unterwegs ein Unfall oder eine Panne die Weiterfahrt unmöglich, will man gut versorgt sein. Bei Privatkunden lassen sich je nach Produkt oft Schutzbriefleistungen dazubuchen. Bei Fahrradversicherungen für Diensträder ist diese Variante weniger gängig. Manche gewerblichen Produkte beinhalten aber Bausteine mit Mobilitätsservice, die ähnlich gestrickt sind. Sie federn beispielsweise im Ernstfall entstandene Kosten ab. Das können die Kosten für ein Ersatzrad, den Transport zur Werkstatt, die Rückfahrt oder Notfall-Übernachtungen auf Reisen sein.

Bewusstsein schaffen

In der Beratung sind Themensicherheit und Anschaulichkeit gefragt, um Bewusstsein für das Thema Versicherungsschutz zu schaffen. Schon der Überblick über die Leistungen und ihre Vorteile liefert dem Kunden zentrale Argumente für eine gewerbliche Fahrradversicherung. Grundwissen über Diensträder, Fahrradtypen und ihre Besonderheiten liefert Stoff für anschauliche Beispiele. So sind E-Bikes und Pedelecs mit Display, Motor und Akku ausgestattet. Bei einem Sturz können Akkuzellen Schaden nehmen, sodass eine Fachwerkstatt prüfen muss – wichtig in Sachen Versicherung. Wer sich auf das Thema Diensträder einlässt, kann sich also ein weiteres Geschäftsfeld und damit neue Kundenkreise erschließen.

Den Artikel lesen Sie auch in AssCompact 06/2017, Seite 42 f.

 
Ein Artikel von
Von Alexander Schwarze