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5. Juni 2018
Diese Risiken sollten Versicherer auf dem Schirm haben

Diese Risiken sollten Versicherer auf dem Schirm haben

Im SONAR-Bericht 2018 hat Swiss Re eine Reihe von „Emerging Risks“ identifiziert, die die Versicherungswirtschaft “auf ihrem Radar“ haben sollte. So warnt der Rückversicherer vor neuen geopolitischen Risiken, dem Wiederaufkommen von Asbestfällen, Cyberrisiken oder Gefahren durch voreingenommene Algorithmen.

Swiss Re hat erneut beleuchtet, welche kurz- und längerfristigen Risiken die Versicherungswirtschaft vor große Herausforderungen stellen werden. Im SONAR-Bericht 2018 hat der Rückversicherungskonzern 18 „Emerging Risks“ und sieben „Emerging Trend Spotlights“ festgelegt, die Rückversicherer und Versicherer „auf ihrem Radar“ haben sollten, aber auch die gesamte Gesellschaft. So warnt Swiss Re vor neuen geopolitischen Risiken, dem Wiederaufkommen von Asbestfällen und Gefahren durch neue Technologien wie Cyberrisiken, voreingenommene Algorithmen oder der Erosion der Risikodiversifikation. Emerging Trend Spotlights bezeichnen frühe Entwicklungen, die zukünftig sowohl Chancen als auch Risiken für die Versicherungswirtschaft bergen.

Asbest nicht überall verboten

Neben den neuen geopolitischen Risiken gibt vor allem das Wiederaufkommen von Asbestfällen Anlass zur Sorge. Nicht in allen Ländern ist Asbest verboten. Nach Einschätzung der UNO dürften ein Drittel der Menschen in Europa bei der Arbeit oder in ihrem Umfeld möglicherweise Asbest ausgesetzt sein. Verluste von 100 Mrd. US-Dollar seien laut Swiss Re zu verzeichnen mit steigender Tendenz.

Erosion der Risikodiversifikation

Als schleichendes Gift bezeichnet der Bericht die Erosion der Risikodiversifikation. So seien eine breite Diversifikation und der freie Kapitalverkehr entscheidend, um ein globales Rück-/Versicherungsunternehmen zu führen. Nationaler Protektionismus und regulatorische Fragmentierung würden aber die Vorteile der internationalen Diversifikation gefährden.

Cyberrisiken und Algorithmen als lauernde Gefahren

Mängel und Schwachstellen in Hardware und Software stellen latente Bedrohungen dar: Lange Zeit unentdeckt können sie fatale Folgen haben. Ein großes Risiko sieht der SONAR-Bericht zudem in Algorithmen, denn sie sin nicht unfehlbar. Inzwischen werden immer mehr Geschäftsprozesse durch Algorithmen gesteuert. Sie werden als objektiv und unvoreingenommen dargestellt, doch auch sie basieren auf menschlichen Urteilen. So kann auch eine diskriminierende Voreingenommenheit in fehlerhafte Modelle und Voraussagen münden, wodurch sich ein zweifaches Risiko für Versicherungen und andere Branchen ergibt.

Gesundheitsrisiken durch winzige Partikel?

Auch der Gesundheitsbereich birgt weitere Risiken. Beispielsweise schlafen die Menschen weniger und es stellt sich die Frage, inwieweit Tattoos ein Risiko darstellen. Unter dem Stichwort „Plastik in unseren Venen“ identifiziert der Bericht auch mögliche gesundheitliche Gefahren durch winzige Partikel.

Branche muss sich für Eventualitäten rüsten

„Bei unserem SONAR-Bericht geht es nicht darum, die Zukunft vorherzusagen oder alle Emerging Risks abzudecken, sondern vielmehr darum, sich auf deren Eventualität vorzubereiten», betont Patrick Raaflaub, Group Chief Risk Officer von Swiss Re. „Je mehr Transparenz und Zeit wir haben, desto besser können wir uns an die sich wandelnde Risikolandschaft anpassen“, so Raaflaub weiter. (tk)