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7. März 2019
Digitale Direktversicherer stehen bei Investoren hoch im Kurs

Digitale Direktversicherer stehen bei Investoren hoch im Kurs

Deutsche InsurTechs haben 2018 rund 173 Mio. US-Dollar an Investitionen erhalten und sind bei Geldgebern beliebt wie nie. Laut „InsurTech-Funding Studie“ von Finanzchef24 flossen die meisten Gelder an digitale Direktversicherer und Softwareanbieter. Digitale Versicherungsordner konnten weniger punkten.

Deutsche InsurTechs erfreuen sich bei Investoren zunehmender Beliebtheit. Dies geht aus einer aktuellen Studie von Finanzchef24 hervor. Demnach sammelten Start-ups im vergangenen Jahr 173 Mio. US-Dollar ein, rund 100 Mio. mehr als 2017. Für die zum vierten Mal erscheinende „InsurTech-Funding Studie“ analysierte das auf die Absicherung von Firmen und Selbstständigen spezialisierte InsurTech die im Jahr 2018 getätigten Investitionen in technologisch ausgerichtete Start-ups der deutschen Assekuranz. „Die gestiegene Investitionssumme bestätigt, dass die gesamte Versicherungsbranche von der transformativen Wirkung der InsurTechs profitiert“, unterstreicht Benjamin Papo, Geschäftsführer von Finanzchef24.

Coya sahnt ab

Besonders beliebt bei Geldgebern waren digitale Direktversicherer wie Coya. Laut Studie flossen fünf der insgesamt zwölf Finanzierungen mit einer Gesamtsumme von mindestens 92 Mio. US-Dollar an Start-ups mit dem Geschäftsmodell „Direct Insurer/Tied Agent“ (Direktversicherer sowie Mehrfachagenten mit dem Ziel eines Online-Abschlusses). Bereits 2017 konnte dieser Sektor mit 64 Mio. US-Dollar die meisten Investitionen abräumen. Die höchste öffentlich bekannte Einzelfinanzierung mit rund 30 Mio. US-Dollar ging an das InsurTech Coya. Das Versicherungs-Start-up hatte im Juni 2018 die BaFin-Lizenz erhalten (AssCompact berichtete) und hat eine Hausratversicherung im Portfolio, die sich per Smartphone-App abschließen lässt.

Vergleichsplattformen und Technologieanbieter gefragt

Bei Investoren scheinen digitale Versicherungsordner 2018 im Vergleich zum Vorjahr an Beliebtheit eingebüßt zu haben. Wie die Studie zeigt, konnten sich nur jene Unternehmen aus dem Bereich „Insurance Management“ (Versicherungsverwaltung, vom digitalen Versicherungsordner bis zu Verwaltungsprogrammen für Unternehmen) behaupten, die es verstanden haben, ihr Geschäftsmodell nachhaltig anzupassen. Um auf dem Markt zu bestehen, setzen diese InsurTechs auf die Entwicklung innovativer Technologien wie Vergleichsplattformen oder Software für Makler und Versicherer.

Gewerblicher Bereich vor allem bei US-Investoren ein Wachstumssegment

Auch außerhalb Deutschlands zeigt sich die zunehmende Beliebtheit von InsurTechs bei Geldgebern. Besonders in den USA fließen weitaus höhere Investitionen. Im internationalen Ranking hatten demnach die US-amerikanischen Start-ups Oscar und Cambridge die Nase vorne. Oscar hat Krankenversicherungen für Privatpersonen und Unternehmen im Angebot. Cambridge entwickelt Softwarelösungen zur Erhebung verkehrstelematischer Daten. Darüber hinaus zeigt sich auch, dass InsurTechs, die das gewerbliche Segment bedienen, in den USA mehr Beachtung bei Investoren finden als in Deutschland. (tk)