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11. Juni 2018
DIN-Norm zur Finanzanalyse für Privathaushalte liegt vor

DIN-Norm zur Finanzanalyse für Privathaushalte liegt vor

Das DIN-Institut hat den Entwurf für die DIN-Norm 77230 „Basisanalyse der finanziellen Situation von Privathaushalten“ präsentiert. Die Norm soll zu einer objektiven Finanzberatung nach klaren Regeln beitragen. Beratern soll der standardisierte Prozess bei der Bewertung und Erfassung der Finanzsituation helfen.

Fast vier Jahre wurde daran gearbeitet und nun liegt er vor, der Entwurf für die DIN-Norm 77230 „Basisanalyse der finanziellen Situation von Privathaushalten“. Gemeinsam erstellt haben den Entwurf 40 Vertreter von Banken, Versicherungen, Finanzberatungsunternehmen, Prozessentwicklern, aus Wissenschaft und von Verbraucherseite. Einsehbar ist der Entwurf auf der DIN-Webseite und kann bis zum 08.08.2017 kommentiert werden. Jeder Hinweis wird vom DIN-Institut geprüft und kann in das finale Dokument einfließen. Nach Abschluss der Einspruchsphase soll die Norm laut Angaben des DIN voraussichtlich im 4. Quartal 2018 veröffentlicht werden.

Objektive Finanzberatung

Welche Versicherungen hat der Kunde? Hat er finanzielle Rücklagen? Was empfiehlt sich für die Altersvorsorge? Die DIN-Norm soll Berater dabei unterstützen, solche Fragen im Kundengespräch nach klaren Vorgaben zu klären. „Mit einer Finanzanalyse nach DIN 77230 lassen sich messbare, objektive und am individuellen Bedarf ausgerichtete Empfehlungen geben“, betont Dr. Klaus Möller, Initiator und Obmann des Normenausschusses, der den Entwurf erarbeitet hat. Der standardisierte Prozess soll bei der Erfassung und Klärung der Finanzsituation von Privathaushalten bei den Themen Sach-/Vermögensrisiken, Vorsorge und Vermögensplanung helfen und Orientierungshilfe im Kundengespräch sein.

Für Verbraucher nachvollziehbare und vergleichbare Ergebnisse

Dank DIN 77230 können sich Kunden auf nachvollziehbare und unabhängige Ergebnisse verlassen, wie das DIN-Institut unterstreicht. Anhand der Norm lässt sich erkennen, welches Institut nach den Vorgaben des Verbraucherschutzes erarbeitete Standards bei der Analyse der Finanzsituation von Privatkunden einhält. Wird nach Norm gearbeitet, ist das Ergebnis der Analyse immer vergleichbar, unabhängig davon, welcher Berater die Analyse vorgenommen hat.

Erfahrungen mit DIN SPEC 77222 eingeflossen

Dem Norm-Entwurf liegt die DIN SPEC 77222 „Standardisierte Finanzanalyse für den Privathaushalt“ zugrunde, die bereits seit 2014 von Banken, Versicherungen und Finanzberatern zur Beratung verwendet wird. Die DIN 77230 geht inhaltlich einen Schritt weiter: „Die Erfahrungen, die Anwender mit der DIN SPEC gemacht haben, sind in die DIN 77230 eingeflossen, die Norm ist deshalb noch näher dran an den Bedürfnissen der Branche“, betont Möller. Neu hinzugekommen sind außerdem Themen wie „Zinsänderungsrisiko bei Immobilienfinanzierungen“, „Schaffung von Startkapital für die Ausbildung“ sowie „Schaffung von Eigenkapital für den Erwerb von eigengenutztem Wohneigentum“.

Während eine DIN SPEC in kleineren Arbeitsgruppen und ohne Konsenspflicht entsteht, wird eine DIN-Norm von allen interessierten Kreisen gemeinsam erarbeitet. Deshalb genießen Normen in den jeweiligen Branchen in der Regel einen höheren Stellenwert und finden größere Akzeptanz. (tk)