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27. Januar 2015
DKV-Report erforscht Risiken des sitzenden Lebensstils

DKV-Report erforscht Risiken des sitzenden Lebensstils

Für den DKV-Report 2015 „Wie gesund lebt Deutschland?“ befragte das Marktforschungsinstitut GfK mehr als 3.000 Menschen in Deutschland intensiv zu ihrem Gesundheitsverhalten. Die Befragten berichteten darüber, wie viel sie sich bewegen, was sie essen, wie gestresst sie sind und wie sie mit Alkohol und Zigaretten umgehen. Und, das war neu in diesem Jahr, bei welchen Gelegenheiten und wie lange sie sitzen.

Zum dritten Mal präsentieren die DKV Deutsche Krankenversicherung AG und das Zentrum für Gesundheit durch Bewegung und Sport der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) den DKV-Report „Wie gesund lebt Deutschland?“. Der auf Daten von 2014 beruhende Report gibt einen wissenschaftlich fundierten Einblick in das Gesundheitsverhalten der Menschen in Deutschland. Diesmal untersuchten die Experten zum ersten Mal differenziert das Sitzen als eigenständigen gesundheitlichen Risikofaktor. Außerdem gaben Eltern in einer speziellen Befragung Auskunft über das Medien- und Gesundheitsverhalten ihrer 6- bis 12-jährigen Kinder.

Dauersitzen: die unterschätzte Gesundheitsgefahr

Nie hatten es die Menschen so bequem wie heute: Wir sitzen beim Arbeiten, vor dem Fernseher, im Auto und während wir online einkaufen. Zahlen des DKV-Reports zeigen, dass die Deutschen im Mittel siebeneinhalb Stunden pro Tag sitzen, die jungen Erwachsenen sogar neun Stunden – mit weitreichenden Folgen für den Fett- und Blutzuckerstoffwechsel.

Dauersitzen ist neben allgemeinem Bewegungsmangel heute als ein eigenständiger Risikofaktor für die Gesundheit anerkannt. Am längsten säßen die Menschen vor dem Fernseher so Ingo Froböse, Professor an der Deutschen Sporthochschule und wissenschaftlicher Leiter des DKV-Reports. Der zweithäufigste Grund fürs Sitzen ist im Bundesdurchschnitt die Arbeit am Schreibtisch. Hier sieht Froböse die Arbeitgeber am Zug, das Sitzen zu begrenzen, etwa mit Stehmeetings, verstellbaren Schreibtischen und aktiven Büropausen. Gerade mit Blick auf die älter werdenden Belegschaften und den Fachkräftemangel sollten Arbeitgeber das Thema Dauersitzen ernst nehmen.

Spezial: Kinder wachsen im Sitzen auf

Erstmals enthält der DKV-Report 2015 eine Befragung von 300 Eltern zu Mediennutzung und Gesundheitsverhalten ihrer 6- bis 12-jährigen Kinder. Nur ein Viertel der Kinder hält sich demnach an die Empfehlung, nicht länger als eine Stunde pro Tag Bildschirmmedien zu nutzen. 72% der Kinder haben sogar einen eigenen Fernseher im Kinderzimmer, 50% einen Internetzugang. Darunter leide die Gesundheit, so DKV-Chef Dr. Clemens Muth. Jedes zweite Kind bewege sich zu wenig. Kinder würden praktisch im Sitzen aufwachsen und den ungesunden Lebensstil ihrer Eltern kopieren. Die Probleme beschränken sich jedoch nicht auf die Freizeit. Auch den Schulalltag bewerten die meisten Eltern kritisch: Nur 30% meinen, dass Ganztagsschulen die Bewegung und gesunde Ernährung ihrer Kinder fördern.

Mehrzahl der Befragten hält sich für gesund

Neben dem Spezialthema „Sitzen“ gibt der DKV-Report auch einen allgemeinen Überblick zum „Gesunden Leben in Deutschland“ und untersucht im Einzelnen die Faktoren „Körperliche Aktivität“, „Ernährung“, „Rauchen“, „Alkohol“ und „Stress“. Dabei gibt es eine Diskrepanz zwischen der Selbsteinschätzung der Befragten und der Beurteilung durch den Report. Mit 57% schätzen mehr als die Hälfte aller befragten Personen ihren eigenen Gesundheitszustand als gut oder sogar sehr gut ein. Allerdings erreichen nur 11% von ihnen auch tatsächlich alle empfohlenen Benchmarks in den einzelnen Bereichen. Demnach lebt nur etwa jeder neunte Befragte „rundum gesund“. Knapp 90% der Bevölkerung könnten ihren Lebensstil also deutlich gesünder gestalten, so die Studie.

Im bundesdeutschen Vergleich erreichen die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern mit 19% am häufigsten die Vorgaben für ein rundum gesundes Leben. Mecklenburg-Vorpommern steht damit zum dritten Mal an der Spitze des DKV-Reports. Berlin und Nordrhein-Westfalen sind mit 8% die Schlusslichter. (sg)