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22. September 2016
Eine gewisse Gelassenheit beim VDVM

Eine gewisse Gelassenheit beim VDVM

Der VDVM berichtet von einer guten Entwicklung in seinen Mitgliedsunternehmen. Der Verband geht zudem davon aus, dass die Betriebe die Vorgaben der IDD ohne große Probleme umsetzen werden können. Und auch beim Thema InsurTechs und Internetportale verfällt der Verband nicht in Panik. Mit der Lebensversicherung und den neuen Altersvorsorgeprodukten hadert der VDVM dagegen.

Die VDVM-Makler könnten mit den veränderten Rahmenbedingungen und Kundenbedürfnissen gut umgehen, erklärte Dr. Georg Bräuchle, Präsident des Verband Deutscher Versicherungsmakler (VDVM) e.V., am Dienstag dieser Woche vor Journalisten. Die allermeisten Betriebe seien anpassungsfähig und durch kurze Entscheidungswege sehr schnell. Bestätigt werde dies durch eine Mitgliederbefragung zur wirtschaftlichen Entwicklung. Demnach vermelden fast die Hälfte der Mitglieder steigende und über ein Drittel konstante Umsätze. 15% verzeichnen dagegen sinkende Einnahmen. Betroffen davon sind meist kleinere Maklerbetriebe, die stark im Bereich der Lebensversicherung engagiert sind.

Regulierung ist zu stemmen

Zu der anstehenden Umsetzung der IDD erklärte Bräuchle, dass diese für die VDMV-Makler nicht zu wesentlichen Problemen führen dürfte. Er begrüßte insbesondere die in der Richtlinie verankerte Weiterbildungspflicht. Gewünscht hätte sich der Verband jedoch eine weitere Lockerung des Berufsbildes im Hinblick auf die Versicherungsberatung. „Die Abgrenzung zum Versicherungsberater erscheint uns nicht sachgerecht, da ja auch wir einen dezidierten Beratungsauftrag haben“, so Bräuchle. Festklammern wolle man sich daran nicht, sondern eher die positiven Seiten der IDD nutzen.

Kritik an neuen Garantiemodellen sowie hohen Abschlusskosten

Auch wenn nach Schätzungen des Verbands die eigenen Mitgliedsunternehmen rund 80% ihres Geschäfts im Kompositbereich machten, beschäftigt aktuell die Lebensversicherung die Verantwortlichen besonders. Erstens leiten sich aus diesem Bereich mehr oder weniger die Regulierungen für die Branche und auch den Berufsstand des Versicherungsmaklers ab und zweitens bringt die Situation die Makler in Not, wenn es um die private Altersvorsorgeberatung geht.

Die klassische Lebensversicherung wird für Kunden wie auch für Versicherer unattraktiv und die neuen alternativen Garantiemodelle hält der VDVM für intransparent. „Viele Kunden und sogar manche Vermittler können nicht erkennen, welche Garantie ein Produkt noch bietet“, erklärt Oliver Fellman, VDVM-Vorstandsmitglied und Leiter des Arbeitskreises Lebensversicherung im Verband. Für Makler könne diese Intransparenz erhebliche Beratungsrisiken bergen. Er kritisiert zudem, dass die meisten Versicherer ihre Abschlusskosten im Zuge des LVRG nur zögerlich gesenkt hätten. Die bisherigen Resultate seien noch nicht überzeugend. „Wenn die Lebensversicherung ihre Attraktivität nicht aufs Spiel setzen will, sind deutliche Abstriche bei den Kosten erforderlich. Vermittler müssen einen Beitrag leisten, aber nicht allein“, so Fellmann.

Gelassener Umgang mit InsurTechs

Überraschend gelassen gibt sich der VDVM beim Thema Internetportale und InsurTechs. Der Beratungsbedarf bei den Kunden werde bleiben, zudem folge der Boomphase bereits eine deutliche Konsolidierung, stellte VDVM-Präsident Bräuchle fest. Er geht davon aus, dass Makler künftig diese Tools selbst nutzen und dort einsetzen werden, wo es für ihre Kunden attraktiv ist. Gleichzeitig würden InsurTechs und Portale ihre Beratungskompetenzen ausbauen müssen. Bräuchle erwartet hier eine Annäherung der beiden Geschäftsmodelle. (bh)