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29. Juni 2016
Einkommensabsicherung: Deutschland hält die rote Laterne

Einkommensabsicherung: Deutschland hält die rote Laterne

Im internationalen Vergleich ist Deutschland Schlusslicht in Sachen Einkommensabsicherung und zudem bei diesem Thema am schlechtesten informiert. Das ergibt eine Zurich-Studie, die gleichzeitig feststellt, dass einer der Gründe für dieses schlechte Abschneiden in einem falschen Vertrauen auf das deutsche Sozialversicherungssystem liegen könnte. Hier sei Aufklärung gefordert.

Bei der Einkommensabsicherung liegt Deutschland im internationalen Vergleich auf dem letzten Platz, so das Ergebnis einer Zurich-Studie zur Vorsorgelücke bei Erwerbsunfähigkeit als globale Herausforderung. Demnach hat nicht einmal ein Fünftel der Deutschen eine Versicherung gegen den finanziellen Ausfall aufgrund von Erwerbs- bzw. Berufsunfähigkeit abgeschlossen – im Vergleich zu über 60% der Bürger in Hongkong oder Malaysia.

Die Deutschen sind beim Thema Einkommensabsicherung der Studie zufolge zudem am schlechtesten informiert: Jeder zweite Deutsche gibt an, wenig darüber zu wissen, wie man das Einkommen gegen Erwerbsunfähigkeit oder schwere Krankheit absichern kann. Und mehr als die Hälfte der Befragten in Deutschland verfügen über sehr geringe bis gar keine Kenntnisse zu Risikolebensversicherungen. Aber immerhin verfügt mehr als ein Drittel der befragten Deutschen über eine abgeschlossene Risikolebensversicherung, was der Studie zufolge international den dritten Rang hinter Hongkong und Malaysia bedeutet.

Falsches Vertrauen ins staatliche Absicherungssystem

Dass in Deutschland nur wenige Menschen gegen Ausfälle durch Erwerbs- bzw. Berufsunfähigkeit vorsorgen, liegt laut den Studienverfassern möglicherweise auch an dem im Vergleich zu anderen Ländern umfassenderen Sozialversicherungssystem. Viele dächten aber nicht daran, dass das staatliche Absicherungssystem längst nicht mehr ausreiche, um den gewohnten Lebensstandard auch nur annähernd zu halten, warnt Jawed Barna, Vorstand für das Ressort Lebensversicherung der Zurich Gruppe Deutschland, in diesem Zusammenhang. Die vom Staat gezahlte Rente genüge in vielen Fällen von Erwerbs- bzw. Berufsunfähigkeit nicht, um die tatsächlichen Kosten zu decken. Das stelle Bürger vor erhebliche finanzielle Herausforderungen, da sie neben den fixen monatlichen Ausgaben wie Miete oft noch krankheitsbedingte Zusatzausgaben für Therapien oder häusliche Umbaumaßnahmen zu bewältigen hätten. Zudem unterschätzten viele ihr Risiko für eine Erwerbs- bzw. Berufsunfähigkeit.

Aufklärung tut Not

Aufgrund des schlechten Informationsstandes in Deutschland ist den Studienautoren zufolge weitere Aufklärungsarbeit notwendig, um die Verbraucher über das Thema Einkommensabsicherung zu informieren. Viele der Befragten seien sich über die verschiedenen Länder hinweg einig gewesen, dass sie sich für das Abschließen einer Police weitere Informationen wünschen. Etliche scheinen darüber hinaus eine unrealistische Vorstellung von der Prämienhöhe zu haben. So sind laut Studie zwei Drittel der Deutschen bereit, zwischen 1 und 5% ihres Einkommens dafür auszugeben, und einer von fünf Befragten sogar mehr als 10%. Tatsächlich ist eine solche Absicherung in der Regel für deutlich weniger als 5% des Einkommens erhältlich.

Über die Studie

Die Zurich-Studie mit dem Thema „Lücken bei der Einkommensabsicherung – die Verringerung des Haushalteinkommens als Folge von Erwerbs- und Berufsunfähigkeit oder des frühzeitigen Ablebens eines Hauptverdieners“ wurde von der Smith School der Universität Oxford durchgeführt. Die Studie basiert auf national repräsentativen Stichproben von Konsumenten im Alter von 25 bis 60 Jahren in Deutschland, Italien, Spanien, Großbritannien, der Schweiz, Australien, Brasilien, Malaysia, Mexiko, den USA sowie Hongkong. (ad)