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27. März 2018
Ernüchternde erste Bilanz der Flexirente

Ernüchternde erste Bilanz der Flexirente

Seit gut einem Jahr gilt das Flexirentengesetz. Der durchschnittliche Zahlbetrag einer Altersteilrente lag im Jahr 2016 bei monatlich 422 Euro für Frauen und 628 Euro für Männer. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hervor.

Das Flexirentengesetz ist seit gut einem Jahr in Kraft. Eine erste Bilanz zeigt, dass die ausgezahlten Altersteilrenten sehr niedrig sind. Dies ist einer Kleinen Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu entnehmen. Durchschnittlich erhielten Männer im Jahr 2016 monatlich 628 Euro Altersteilrente. Der Zahlbetrag für Frauen lag noch niedriger, bei nur 422 Euro. Die höchsten Altersteilrenten deutschlandweit bezogen 2016 Männer in Rheinland Pfalz mit 693 Euro, die niedrigsten erhielten hingegen die rheinland-pfälzischen Frauen mit 357 Euro.

1,5 Millionen erwerbstätige Rentner

Von den insgesamt gut 18,5 Mio. Rentnern im Jahr 2016 waren rund 1,5 Mio. während ihres Rentenbezugs erwerbstätig. Davon waren wiederum die meisten geringfügig beschäftigt (47,5%). 24,8% waren selbstständig und 24,1% waren sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Bei den verbleibenden 3,6% handelt es sich meist um mithelfende Familienangehörige in einem Betrieb. Sie gelten ebenfalls als erwerbstätig. Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Rentner ist in den östlichen Bundesländern mit 26,7% höher als in den westlichen mit 23,5 %.

Frauen häufiger geringfügig beschäftigt

Im Jahr 2016 waren insgesamt 597.000 Rentnerinnen und 820.000 Rentner erwerbstätig. Auffällig ist, dass Frauen mit Rentenbezug häufiger geringfügig beschäftigt sind (53,4%) als Männer (43,2%). Männer sind hingegen häufiger während des Rentenbezugs selbstständig tätig (30,7%). Bei den Rentnerinnen sind es nur 16,7%. Die Anzahl der freiwillig versicherten Rentenbezieher war im Jahr 2016 gering. Zahlen für das Jahr 2017 liegen derzeit noch nicht vor.

Wie der Kleinen Anfrage zu entnehmen ist, sind die beschlossenen Maßnahmen in den Augen der Grünen nicht ausreichend, um die Rentenübergänge deutlich flexibler zu gestalten. Auch die regierenden Parteien haben im neuen Koalitionsvertrag die Absicht zum Ausdruck gebracht, das freiwillige längere Arbeiten noch weiter zu unterstützen und nachhaltiger zu machen. (tos)

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