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20. August 2014
Erstaunlich stabile Entwicklung bei PKV-Anbietern

Erstaunlich stabile Entwicklung bei PKV-Anbietern

Die Privaten Krankenversicherer befinden sich in einer herausfordernden Marktsituation. Dennoch fällt MORGEN & MORGEN in seinem aktuellen Rating ein positives Zeugnis für die Versicherungsgesellschaften. Sowohl die Kosten als auch die Sicherheitspolster der PKV-Anbieter entwickeln sich demnach positiv. Einziger Wermutstropfen seien die Wachstumsraten.

Die Versicherer mussten 2013 wieder einmal eine öffentliche Diskussion um den Fortbestand der Privaten Krankenversicherung im Vorfeld der Bundestagswahl hinnehmen. Zudem entstand aufgrund der gesetzlichen Forderung nach geschlechtsunabhängigen Prämien eine komplett neue Tarifgeneration: die „Unisex-Tarife“. In diesem Zusammenhang senkten die meisten Versicherer den Rechnungszins für die Neugeschäftstarife von 3,5% auf in der Regel 2,75% ab. Dies trägt laut MORGEN & MORGEN der aktuellen Niedrigzinsphase Rechnung, mit der die Branche seit 2008 zu kämpfen hat.

Insgesamt gut aufgestellt

Trotz dieser Widrigkeiten sind die Versicherer nach Ansicht des Kölner Ratingunternehmens gut aufgestellt. Fünf Anbieter erhielten 2014 die Höchstwertung von fünf Sternen (Allianz, Alte Oldenburger, DEVK, Mecklenburgische, Provinzial). Im Vorjahr waren es nur vier. Ebenfalls fünf Mal vergab MORGEN & MORGEN vier Sterne (Concordia, Debeka, LKH, LVM, Signal). „Der PKV-Markt zeigt sich trotz geringem Wachstum in einem schwierigen Marktumfeld und der Hypothek einer negativen Berichterstattung robust und stabil“, fasst Joachim Geiberger, Inhaber und Geschäftsführer von MORGEN & MORGEN die aktuelle Situation zusammen.

Gestiegenes Kostenbewusstsein

Im Fokus des KV-Unternehmensratings stehen Kosten, Wachstum und vor allem Solidität. Hierzu analysierten die Ratingexperten eine Vielzahl von Kennzahlen über einen Fünfjahreszeitraum. Sie stellten dabei auch in diesem Jahr sogar wieder einige positive Trends fest. Zwar seien die kapitalmarktnahen Kennzahlen Nettoverzinsung und Bewertungsreservequote im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Vor dem Hintergrund der schwierigen Kapitalmarktsituation im Vergleichszeitraum von 2009 bis 2013 sieht MORGEN & MORGEN darin aber noch passable Werte. Bei den Kosten setze sich der sinkende Trend der Vorjahre fort. „Eine sehr positive Entwicklung, die zeigt, dass die Branche ein stetiges Kostenbewusstsein entwickelt hat“, kommentiert Joachim Geiberger den aktuellen Trend.

Wachstum als Wermutstropfen

Auch die Sicherheitspolster entwickelten sich positiv, wie etwa die Rückstellung für Beitragsrückerstattung, die als Puffer eventuelle Beitragserhöhungen vermeiden oder abfedern soll. Sowohl bei der RfB-Quote als auch bei der RfB-Zuführungsquote erreichte der Marktschnitt laut MORGEN & MORGEN zudem seit langem wieder einen neuen Höchstwert. Hinzu kommt, dass die Eigenkapitalquote 2013 gestiegen ist. Hier werfe Solvency II mit den erhöhten Eigenkapitalanforderungen seine Schatten voraus. Dass die Versicherer versuchen, sicher zu kalkulieren, zeige auch die versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote. Diese ist der Studie zufolge in den vergangenen fünf Jahren stetig gestiegen. Einziger Wermutstropfen ist nach Ansicht von MORGEN & MORGEN die Entwicklung der rückläufigen Wachstumsraten. Bei Personen mit einer Vollversicherung verzeichneten die Anbieter 2013 im Schnitt einen negativen Wert. Beim Blick in den Bereich der Zusatzversicherungen ist das Wachstum zwar rückläufig, aber immerhin noch positiv. (mh)