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12. September 2014
Europaabgeordneter Markus Ferber zu Gast bei VGA und BWV

Europaabgeordneter Markus Ferber zu Gast bei VGA und BWV

Vor der Sommerpause hatte der Bundesverband der Assekuranzführungskräfte VGA sowie der BWV e.V. München den Europaabgeordneten Markus Ferber bei einer Veranstaltung zu Gast. Jetzt hat der Verband einige Aussagen Ferbers, der als Mitglied in Ausschüssen und Arbeitsgruppen auch mit den Themen IMD 2 und MiFID betraut ist, veröffentlicht. Der Finanzpolitiker geht demnach davon aus, dass das Provisionsverbot endgültig vom Tisch ist. Den Verzicht auf die Offenlegung der LV-Provisionen hält er für richtig.

Wenige Wochen nach der Europawahl in diesem Jahr konnte der Bundesverband der Assekuranzführungskräfte VGA sowie der BWV e.V. München Markus Ferber, seit 20 Jahren Mitglied des Europäischen Parlaments, für eine Veranstaltung als Redner gewinnen. Der stellte sich den Fragen der Teilnehmer zum Thema „Europa und die Assekuranz – Perspektiven nach der Europa Wahl 2014“. Durch die Veranstaltung führten Dr. Herbert Schmidt, Vorstand BWV München, sowie Ralf Wargener, Vorsitzender des VGA in München.

Trotz bereits zahlreich erfolgter Maßnahmen zeigte sich Markus Ferber bei seinem Vortrag in München überzeugt: Die Finanzpolitik muss grundsätzlich auf den Prüfstand. Davon sei nicht nur der Bankensektor, sondern der komplette Finanzmarktsektor betroffen. Themenfelder seien dabei weiterhin die Schaffung einer europäischen Finanzmarktaufsicht, Überwachung grenzüberschreitender Finanzdienstleistungen, sowie auch Transparenz und stärkere Haftung bei der Bewertung durch Rating-Agenturen. Grundsätzlich gelte es, das Vertrauen in den Finanzsektor zu stärken – doch weniger durch Euro-Bonds, weil dadurch diejenigen Mitgliedsstaaten, die über Jahre hinweg solide und vorbildlich ihren Haushalt geführt haben, für Missstände in den restlichen Mitgliedsstaaten finanziell büßen müssten – sondern vielmehr durch die Orientierung an der Sozialen Marktwirtschaft als Europäischem Modell.

Konkrete Umsetzung von Regulierungsvorhaben

Während es in der abgelaufenen Legislaturperiode um wichtige Weichenstellungen für die Versicherungsbranche ging – hier sind vor allem IMD 2 sowie Solvency 2 zu nennen – wird es in der kommenden Legislaturperiode vor allem um die konkreten Umsetzungsmaßnahmen gehen, erklärte Ferber weiter. Zu IMD 2 führte er aus, dass das Provisionsverbot endgültig vom Tisch sei. Natürlich gehe es um eine sinnvolle Transparenz der Vergütung und Kosten, dennoch sollen Honorar und Provision nebeneinander bestehen bleiben. Ziel sei es, mit der Richtlinie die Qualität der Beratung weiter zu steigern. Im Frühjahr 2015 soll die IMD 2 nach Aussagen Ferbers abgeschlossen sein. Mit Blick auf das LVRG und die Offenlegung der Provisionen stellte er fest: „Es ist richtig, dass der Bundesgesetzgeber auf neue Regeln zur Offenlegung der Abschlussprovisionen bei Lebensversicherungen vorläufig verzichtet hat. Schließlich sollten wir zunächst die Verhandlungen über die Versicherungsvermittler-Richtlinie IMD 2 auf europäischer Ebene abwarten. Erst wenn der europäische Rahmen steht, macht es Sinn, über die nationale Umsetzung nachzudenken. Andernfalls würden wir den zweiten Schritt vor dem ersten machen.“

Einen ambivalenten Blick warf Ferber auch auf die breitgefächerten Bildungswege und möglichen Abschlüsse in der Finanz- und Versicherungswirtschaft. Einerseits sehe er, dass mit einer Vereinheitlichung der Abschlüsse, wie dies in anderen europäischen Ländern der Fall ist, mehr Anerkennung im Ausland erzielt werden könnte; andererseits merkte er an, dass durch die unterschiedlichen Wege mehr Menschen die Chance haben, Zugang zu der Branche zu finden und zudem deutsche Abschlüsse allgemein im europäischen Ausland sehr hoch angesehen seien.

In einer angeregten Diskussion, in der sich Ferber im Anschluss seines Vortrags den Teilnehmern der Veranstaltung stellte, betonte er, dass es sein Ziel als erfahrener Europa-Politiker ist, Rahmenbedingungen für Praktiker zu schaffen. Die abschließende Anmerkung, dass man bisher eher davon ausgegangen sei, in Brüssel gäbe es nur Bürokraten, kommentierte er humorvoll mit: „… und mich!“ (bh)

Das Foto zeigt v.l.n.r.: Erwin Joppich (Beirat VGA München), Markus Ferber (MdEP) Ralf Wargener (Vorsitzender VGA München), Dr. Herbert Schmidt (Vorstand BWV München)