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24. August 2018
Finanzexperten fordern stärkere Regulierung von Kryptofinanzierungen

Finanzexperten fordern stärkere Regulierung von Kryptofinanzierungen

Statt über Börsengänge oder Investorenrunden finanzieren Unternehmen sich mittlerweile auch über Initial Coin Offerings (ICOs). Die Mehrheit der deutschen Finanzbranche blickt allerdings mit Skepsis auf diese Entwicklung. Angesichts der enormen Risiken sei eine stärkere Regulierung dringend notwendig.

ICOs werden insbesondere von jungen Start-up-Unternehmen zur Unternehmensfinanzierung durch die Ausgabe von Kryptowährungen, den sogenannten „Tokens“, genutzt. Diese können im Austausch gegen staatlich emittierte Währungen oder gegen virtuelle Währungen wie Bitcoin oder Ether erworben werden. Anders als bei IPOs werden Tokens ohne Beachtung strenger kapitalmarktrechtlicher Regeln ausgegeben, obwohl diese der Unternehmensfinanzierung dienen.

Stärkere Regulierung gefordert

Die deutsche Finanzbranche spricht sich angesichts der enormen Risiken eindeutig (70%) für eine stärkere Regulierung von ICOs aus und wünscht sich eine aktivere Rolle der BaFin auf diesem Gebiet (60%). Lediglich 12% der Befragten sehen in diesem bislang weitgehend unregulierten Feld Chancen für den Finanzplatz Deutschland. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Center for Financial Studies. Bisher hält sich die deutsche Finanzaufsicht auf dem Gebiet der Kryptowährungen und ICOs eher abwartend, dennoch stuft sie ICOs als hochspekulative Finanzanlagen ein.

ICO-Schwemme

„Der Markt wird derzeit von ICOs regelrecht überschwemmt. In Deutschland sehen wir hier zwar erst die Anfänge, aber die Welle neuer Tokens wird bald auch Deutschland erfassen. Die Umfrage verdeutlicht, dass auf dem Gebiet der ICOs dringender Handlungsbedarf besteht. Es bedarf eines klaren regulatorischen Rahmens mit einem entsprechenden Mandat für die Finanzaufsicht“, kommentiert Prof. Dr. Volker Brühl, Geschäftsführer des Center for Financial Studies, die Umfrageergebnisse.

Alternativen entwickeln

Angesichts des Betrugsrisikos von ICOs auf unregulierten Tauschplattformen sind 50% der Befragten der Meinung, dass etablierte Börsen eigene Handelsplattformen für Kryptowährungen als sicherere Alternative entwickeln sollten. „ICO-Plattformen an etablierten Börsen könnten durch transparente und standardisierte Abläufe zu mehr Vertrauen bei den Anlegern führen, wovon auch ausgebende Unternehmen profitieren könnten“, erläutert Brühl weiter. (mh)