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26. März 2015
Finanzielle Repression kostet Versicherern über 360 Mrd. Euro

Finanzielle Repression kostet Versicherern über 360 Mrd. Euro

Die niedrigen Zinsen der großen Zentralbanken haben einer aktuellen Studie von Swiss Re zufolge massive Auswirkungen auf die Finanzmarktindustrie. Demnach belaufen sich allein die Ausfälle der Versicherer in Europa und den USA auf umgerechnet über 360 Mrd. Euro.

Sieben Jahre nach der Finanzkrise halten die Zentralbanken die Zinsen immer noch auf historisch tiefem Niveau, um Regierungen bei der Finanzierung ihrer Schulden und der Senkung ihrer Finanzierungskosten sowie bei der Förderung des Wachstums zu unterstützen. Solche Maßnahmen führen laut der Studie „Financial repression: The unintended consequences“ von Swiss Re jedoch zu finanzieller Repression. Zudem verursachen sie erhebliche Kosten – für Privathaushalte wie auch für langfristige Investoren wie Versicherer und Pensionskassen.

Gefahr für finanzielle Stabilität

„Neben den Auswirkungen auf die Renditen der langfristigen Investoren können auch die Folgen für die Intermediation der Kapitalmärkte erheblich sein“, erläutert Guido Fürer, Group Chief Investment Officer von Swiss Re. „Die Verdrängung der Investoren aufgrund künstlich tief gehaltener oder negativer Zinsen werden verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten, welche sonst die Realwirtschaft unterstützen, verringert. Dies stellt eine Gefahr für die finanzielle Stabilität und das Wirtschaftswachstum im Allgemeinen dar.“

400 Mrd. Dollar Ausfälle für Versicherer

Seit Beginn der Finanzkrise sind der Studie zufolge alleine den US-Sparern Zinseinnahmen in Höhe von rund 470 Mrd. Dollar entgangen. Für die Versicherer in der EU und den USA belaufen sich die Ausfälle auf rund 400 Mrd. Dollar, und damit auf umgerechnet mehr als 360 Mrd. Euro. Dies mindere die Fähigkeit der langfristigen Investoren, der Realwirtschaft finanzielle Mittel zuzuführen.

Druck nach wie vor hoch

Der Index von Swiss Re zeigt zudem, dass die finanzielle Repression nach wie vor sehr hoch ist. Politische Entscheidungsträger befänden sich weiter in einem Zielkonflikt: Zum einen möchten sie die wirtschaftliche Erholung unterstützen und zum anderen tragen sie zur potenziellen weiteren Verstärkung des finanziellen und wirtschaftlichen Ungleichgewichts bei. Ob die Kosten oder Vorteile überwiegen, hängt laut dem Schweizer Rückversicherer größtenteils davon ab, wie die Regierungen das Zinsumfeld für sich zu nutzen und die richtigen strukturellen Reformen einleiten. (mh)