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23. Mai 2017
Finanzielle Stärke – Ein wichtiges Kriterium in der Kundenberatung

Finanzielle Stärke – Ein wichtiges Kriterium in der Kundenberatung

Der ALTE LEIPZIGER – HALLESCHE Konzern liegt mit seinem ertragreichen Geschäftsmodell weiterhin gut im Rennen. Dafür sprechen sowohl die Geschäftszahlen 2016 des serviceorientierten Maklerversicherers als auch die Finanzstärke laut Solvency II. Interview mit Dr. Walter Botermann, Vorstandsvorsitzender, und Frank Kettnaker, Vertriebsvorstand, des ALTE LEIPZIGER – HALLESCHE Konzerns

Herr Dr. Botermann, wie schwer ist es, ein Versicherungsunternehmen in und durch die jetzigen Zeiten mit Niedrigzins, Regulierung, Aufsicht und oft auch öffentlicher Kritik zu führen?

Dr. Walter Botermann Es ist meinen Kollegen und mir eine große Freude, die Konzerngesellschaften gemeinsam durch die zunehmende Komplexität in der Versicherungsbranche zu führen. Viele Themen werden im Konzern frühzeitig identi­fiziert und einer Lösung zugeführt. Oberstes Ziel ist es, die Leistungsversprechen, die wir unseren Kunden gegeben haben, dauerhaft einlösen zu können. Mit unserer Kapitalausstattung und den hohen Sicherheitsmitteln, die wir in den zurückliegenden Jahren auf- und ausgebaut haben und treuhänderisch für unsere Kunden verwalten, unternehmen wir alles, um diese Zusagen auch bei lang anhaltendem Niedrigzinsumfeld einzuhalten. Unsere Branche trägt mit qualifizierter Beratung der Vermittler dazu bei, Risiken abzufangen und Versorgungs­lücken zu schließen.

Ihrem Konzern scheint das Manövrieren durch die Herausforderungen auch im vergangenen Jahr gut gelungen zu sein, wie die im April vorgelegten Geschäftszahlen zeigen.

WB Wir können in der Tat von einem starken Geschäftsjahr sprechen. Die ALTE LEIPZIGER Leben erhöhte ihre Beitragseinnahmen um 0,7% auf rund 2,4 Mrd. Euro und festigte damit ihren Platz unter den Top Ten der Branche. Das Neugeschäft lag mit 921 Mio. Euro sogar über dem sehr guten Vorjahr. Die Branche verzeichnete einen Rückgang von 2,9%. Der Zinszusatz­reserve wurden fast 400 Mio. Euro zugeführt und das Eigenkapital weiter auf 844 Mio. Euro erhöht. Wir verzeichneten zum 31. Dezember mit 289% eine hohe Überdeckung der Risikokapitalanforderungen – ganz ohne Übergangsmaßnahmen und Volatility Adjustment. Das unterstreicht die langfristige Erfüllbarkeit all unserer Verpflichtungen inklusive der notwen­digen Zuführungen zur Zinszusatzreserve.

Auch die HALLESCHE ist gewachsen. Nicht durch Beitragsanpassungen, die für unsere Kunden erneut sehr moderat ausfielen, sondern insbesondere im Neugeschäft. Die versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote stieg auf 16,5%, sodass auch für die Folgejahre umfassende Mittel zur Verfügung stehen, um Beitragsanpassungen zu minimieren und leistungsfreien Kunden eine attraktive Beitragsrückerstattung zu bieten. Unser Krankenversicherer ist kerngesund und weist fast das Siebenfache des aufsichtsrechtlich vorgeschriebenen Solvabilitätsdeckungsgrads auf.

Herr Kettnaker, wie wichtig sind die genannten Kennzahlen und Solvenzquoten in der Zusammenarbeit mit Maklern?

Frank Kettnaker Sehr wichtig, unsere Vertriebspartner bewerten längst nicht mehr nur die Bedingungsqualität oder kurzfristige Preisvorteile der Anbieter. Gerade bei lang laufenden Verträgen mit hohen Beitragsvolumina, zum Beispiel in der BU, Altersvorsorge oder Krankenvollversicherung, ist die Auswahl auf Basis wichtiger Kennzahlen nicht mehr wegzudenken.

Denken Sie, dass Sie als Maklerversicherer auch weiterhin so gute Vertriebsergebnisse erzielen können?

FK Zumindest 2017 hat vertrieblich vielversprechend begonnen. Das Gros unserer Produkt- und Vertriebsschwerpunkte liegt im beratungsintensiven Geschäft. Als serviceorientierter Maklerversicherer müssen wir uns tagtäglich am Markt beweisen und Vertriebspartner sowie Endkunden mit hoher Produkt- und Servicequalität überzeugen. Unser Konzern verfügt über ein ertragreiches Geschäftsmodell und eine starke finanzielle Basis, um die erforderlichen Investitionen in den zukünftigen Erfolg zu tätigen.

In welchen Bereichen wird der Schwerpunkt liegen?

FK Außer im Privatkundengeschäft sind wir auch im betrieblichen Bereich ein gern gewählter Anbieter. Dank unserer Marktposition in der bAV können wir gemeinsam mit unseren Vertriebspartnern von den geplanten Neuerungen, etwa der Ausweitung der steuerlichen Förderung, profitieren. In der bKV gelang es, den Umsatz 2016 zu verdreifachen. In diesem sicher noch überschaubaren Markt darf sich die HALLESCHE ebenso zu den bevorzugten Anbietern zählen wie in der Vollversicherung. Mit den Zahntarifen Dent ist es gelungen, bei den Zusatzversicherungen neue Absatzimpulse zu generieren. In der privaten Altersvorsorge setzen wir darauf, die Balance zwischen Sicherheit und Ertrag im Sinne der Kunden abzubilden. Auch um uns als Lebensversicherer klar von Kapitalanlage­gesellschaften zu differenzieren.

Noch frisch auf dem Markt ist Ihr neuer Rentenversicherungstarif. Soll dieser Ihre bisherigen Altersvorsorgeprodukte eher ablösen oder ergänzen?

WB Wir bekennen uns zu Garantien und haben uns eben nicht von deckungsstockgestützten Lösungen in der Lebensversicherung verabschiedet. Das liegt zum einen daran, dass wir uns Garantien weiterhin leisten wollen. Und, wie Kollege Kettnaker eben dargestellt hat, auch daran, dass viele Kunden bei ihrer Altersvorsorge kein zu hohes Risiko eingehen wollen – zumindest nicht bis zum Schluss. Unsere bisherigen fondsgebundenen Lösungen führen wir in allen Schichten fort. Mit unserem neuen Rentenversicherungsprodukt AL_RENTEFlex können Kunden während der gesamten Ansparphase selbst wählen, ob sie ihre Beiträge in die klassische Anlage zum Garantiezins, in einen oder mehrere der rund 90 Fonds oder in beides investieren.

Digitalisierung und Automatisierung waren in den vergangenen Monaten große Themen der Branche. Hat sich schon herauskristallisiert, welche Entwicklungen nachhaltig sind?

FK Versicherer müssen ihre bestehenden Geschäftsprozesse konsequent vom Kunden her überdenken. Wichtige Kriterien für Nachhaltigkeit sind Wertschöpfung und Nutzen. So bauen wir unter anderem unsere Multikanalfähigkeit sukzessive aus, damit Vermittler und Kunden ohne Medienbruch mit uns kommunizieren können. Auch die Optimierung technischer Schnittstellen und der Ausbau der Dunkelverarbeitung für standardisierte Geschäftsvorfälle haben hohe Priorität. Sehr gute Erfahrungen haben wir zum Beispiel in der Krankenversicherung mit der Rechnungseinreichung per App gemacht und diesen Service weiter ausgebaut.

Auch mit InsurTechs beschäftigen Sie sich. Bei manchen Geschäftsmodellen waren Sie bisher skeptisch. Wie positionieren Sie sich heute in diesem Bereich?

FK Auch hier ein aktuelles Beispiel: Unsere neue Kunden-App, die nicht nur Versicherten unseres Konzerns offensteht, bietet neben der Multibanking-Funktionalität einen digitalen Versicherungsordner, in dem auch Fremdverträge geführt werden können. Und zwar ohne dass der Kunde damit einen Betreuungswechsel auslöst oder eine neue Maklervollmacht erteilt wird. Hier nutzen wir selbstverständlich Ideen und technisches Know-how am Markt und kooperieren mit Fin- und InsurTechs. Wir streben an, solche Digitalisierungsprojekte künftig noch viel stärker spartenübergreifend im Konzern miteinander zu vernetzen, um nicht zuletzt unseren gemeinsamen Kunden und Vermittlern durchgehend hohe Standards zu bieten. Neben der bekannt hohen Produktqualität werden wir uns künftig verstärkt auf eine exzellente Prozess- und Servicequalität fokussieren.

Das Interview lesen Sie auch in AssCompact 05/2017, Seite 32 f.

 
Ein Artikel von
Dr. Walter Botermann
Frank Kettnaker