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27. November 2018
Finanztest nimmt Krankenhauszusatztarife unter die Lupe: Diese Anbieter können punkten

Finanztest nimmt Krankenhauszusatztarife unter die Lupe: Diese Anbieter können punkten

Mithilfe von Krankenhauszusatztarifen erhalten gesetzlich Versicherte besondere Leistungen während eines Klinikaufenthalts, die sonst nur Privatpatienten vorbehalten sind. Finanztest hat in seiner aktuellen Ausgabe insgesamt 57 Ein- und Zweibettzimmertarife aller privaten Krankenversicherer untersucht, die jedem gesetzlich Versicherten offenstehen. Fünf Tarife schneiden sehr gut ab.

Chefarztbehandlung auch als Kassenpatient? Wenn sie auf besondere Leistungen während eines Klinikaufenthalts nicht verzichten wollen, müssen gesetzlich Versicherte dafür entweder selbst zum Geldbeutel greifen oder sie schließen eine Krankenhauszusatzversicherung ab. Knapp sechs Millionen Deutsche verfügen derzeit über eine solche Police in ihrem Versicherungsportefeuille.

Kalkulation mit Altersrückstellung

In seiner aktuellen Ausgabe hat Finanztest nun Krankenhauszusatzversicherungen aller privaten Krankenversicherer untersucht, die jedem gesetzlich Versicherten offenstehen und die nicht an andere Versicherungen gebunden sind. Eine Selbstbeteiligung des Kunden ist bei den getesteten Tarifen nicht vorgesehen. Außerdem sind die Produkte nach Art der Lebensversicherung kalkuliert, das heißt, der Versicherer bildet Altersrückstellungen, damit die Beiträge nicht mit dem Alter ansteigen.

Getestet wurden insgesamt 35 Einbett- und 22 Zweibettzimmertarife, wobei für beide Vergleiche die Beiträge für einen gesunden Modellkunden mit Eintrittsalter 43 Jahre zugrunde gelegt wurden. Um das Preis-Leistungs-Verhältnis zu ermitteln, wurden die Monatsbeiträge für den Modellkunden zu den jeweiligen Tarifleistungen ins Verhältnis gesetzt.

Große preisliche Unterschiede

Die Tester konstatieren große preisliche Unterschiede zwischen den einzelnen Tarifen. So kosten Einbettzimmertarife für den 43-jährigen Modellkunden zwischen 39 und 77 Euro im Monat; bei den Zweibettzimmertarifen bewegen sich die Kosten Finanztest zufolge zwischen 37 und 54 Euro monatlich.

Einbettzimmertarife: Debeka und ERGO direkt vorne

Der Testsieger bei den Einbettzimmertarifen kommt aus dem Haus der Debeka („WKplus“), wurde mit einer 0,5 (sehr gut) bewertet und ist mit 39 Euro monatlich auch gleichzeitig der günstigste Tarif in diesem Vergleich. Ebenfalls sehr gut mit einer Note von 1,1 ist der Tarif SZL von ERGO direkt, der 44 Euro im Monat kostet. In der Tabelle der getesteten Einbettzimmertarife folgen 8 Produkte, die mit Noten zwischen 1,6 und 2,5 „gut“ abgeschnitten haben. Sie kommen von HUK-COBURG, Provinzial Hannover, AXA, Pax-Familienfürsorge, HanseMerkur, DFV und Barmenia. 22 Tarife bewertete Finanztest als befriedigend oder ausreichend, drei Tarife sahen die Tester als mangelhaft an.

Zweibettzimmertarife: DFV, ARAG und Concordia an der Spitze

Zweibettzimmertarife sind laut Finanztest für den 43-jährigen gesunden Modellkunden bei sonst gleicher Leistung etwas günstiger zu haben als die Tarife fürs Einbettzimmer. Die drei mit „sehr gut“ bewerteten Produkte gibt es für 37 Euro monatlich. Testsieger ist hier die DFV mit dem „KlinikSchutz Premium Zweibett“ (Note 0,7). Die ARAG bekommt für den Tarif „262“ ebenfalls ein „sehr gut“ (Note 0,8), die Concordia punktet mit dem Produkt „SZ2“ (Note 1,5). Dahinter folgen insgesamt vier mit „gut“ bewertete Produkte (Noten zwischen 2,0 und 2,4) von Gothaer, Concordia, Münchener Verein und uniVersa. 13 Zweibettzimmertarife sehen die Tester als befriedigend oder ausreichend an, 2 Tarife wurden als mangelhaft bewertet.

Vorsicht bei bestimmten Leistungseinschränkungen

Jenseits der getesteten Tarife rät Finanztest von folgenden Produkten ab, die gegebenenfalls besonders günstig zu haben sind: Tarife, die nur nach Unfällen und bei besonderen Erkrankungen wie Krebs oder Herzinfarkt leisten – landet der Patient hier beispielsweise mit einer Blinddarmentzündung im Krankenhaus, leistet der Versicherer nicht. Ebenfalls nicht zu empfehlen sind laut Finanztest Tarife, die nach Art der Schadenversicherung kalkuliert sind und daher eine Beitragssteigerung nach Alter beinhalten – hier muss der Versicherte dann im Rentenalter, wenn Klinikaufenthalte wahrscheinlicher werden, viel tiefer in die Tasche greifen. Auch sogenannte „Einsteigertarife“ sind ohne Altersrückstellungen kalkuliert, wobei die Vertragslaufzeiten begrenzt sind und beispielsweise im Alter von 45 oder 55 Jahren enden. Der Versicherte muss dann in einen anderen Tarif mit Altersrückstellungen wechseln, der dann Finanztest zufolge in der Regel mindestens doppelt so teuer ist.

Weitere Informationen zum Test gibt es hier.