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Finanzen
25. April 2016
FinTechs bei Firmenkunden noch auf verlorenem Posten

FinTechs bei Firmenkunden noch auf verlorenem Posten

Bei Firmenkunden haben es FinTechs laut einer aktuellen Studie noch schwer. Die meisten Unternehmensentscheider können demnach aus dem Stegreif nicht ein FinTech nennen. Im Vergleich zu Privatkunden sind Firmen demnach zudem weniger wechselfreudig und auch Datenschutzbedenken machen der neuen Konkurrenz zu schaffen.

FinTechs sind bei Unternehmern noch wenig präsent. 86% der Unternehmensentscheider können aus dem Stegreif kein FinTech nennen. Erst auf Nachfrage geben 29% an, beispielsweise den Anbieter Auxmoney zu kennen. Bei den jüngeren Managern bis 45 Jahre, die digitale Services auch privat nutzen, sind es zumindest 38%. Auch Firmenkunden von Direktbanken sind besonders offen für neue Lösungen, wie die Studie zeigt. Hier liegt zum Beispiel die Bekanntheit von Auxmoney bei 50%. Das zeigt die Studie „Geschäftsbeziehungen von Firmenkunden zu Banken“ der Unternehmensberatung Kampmann, Berg & Partner.

Geringe Wechselbereitschaft

„Die Zusammenarbeit mit FinTechs spielt für Unternehmen bisher kaum eine Rolle“, sagt Marc Jochims, der die Studie bei Kampmann, Berg & Partner betreut hat. „Die Mehrzahl der Firmen vertraut auf ihre Hausbank als langfristigen Partner.“ Im Vergleich zu Privatkunden seien Firmen weniger wechselfreudig, legten besonderen Wert auf einen persönlichen Ansprechpartner und eine hohe Kontinuität der Kundenbeziehung. Gewährleistet eine Bank diese Anforderungen, so ließen sich Unternehmen nicht einfach mit Kostenvorteilen zu einem neuartigen Anbieter locken.

Keine Revolution zu erwarten

Eine Revolution der FinTechs im Firmenkundengeschäft erwartet Kampmann, Berg und Partner zumindest im Bereich der Finanzierung auch mittelfristig nicht. „Kreditplattformen sprechen vor allem Startups und Kleinunternehmen an. Für größere Firmen spielt die individuelle persönliche Betreuung mit festem Ansprechpartner eine wichtige Rolle, die FinTechs nicht bieten können“, so Jochims. Auch die Ansprüche an Produkt und Konditionen könnten FinTechs in dieser Zielgruppe aktuell nicht erfüllen. Inwieweit andere digitale Services auf Offenheit und Interesse stoßen, bleibe abzuwarten.

Datenschutz ist Bankdomäne

Probleme bereiten den FinTechs darüber hinaus Datenschutzbedenken. Für sechs von zehn Entscheidern ist dieser Aspekt bei Onlinelösungen wichtiger als eine komfortable Bedienung oder der Nutzwert. Bei den Entscheidern aus Unternehmen zwischen 100 und 500 Mitarbeitern bevorzugen zwei Drittel diesen Aspekt, bei kleinen Unternehmen immerhin fast jedes Zweite. (mh)