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28. August 2014
Fondsverband BVI fordert Schulfach Ökonomie

Fondsverband BVI fordert Schulfach Ökonomie

Ökonomisches Wissen ist für den Fondsverband BVI der beste Verbraucherschutz – und hierzulande leider oft nicht ausreichend vorhanden. Die Folgen seien vor allem bei der Altersvorsorge fatal. Der Verband fordert daher die Einführung eines eigenes Schulfaches Ökonomie.

Sparer erhalten erstmals in der Geschichte weniger als ein Prozent Zinsen vom deutschen Staat. Die Rendite von Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit sank im August auf 0,998%. Nach Inflation und Abgeltungsteuer droht damit einem Großteil der Deutschen eine Negativrendite. Dennoch liegen laut der Bundesbank rund 40% des Geldvermögens privater Haushalte in Spareinlagen und Bargeld. Lediglich 15% des Geldes stecken in Aktien und Fonds. „Mit festverzinslichen Sparprodukten wiegen sich die Bürger in einer Scheinsicherheit. Sie unterschätzen den Kaufkraftverlust ihrer Ersparnisse“, sagt Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des deutschen Fondsverbandes BVI. Zwar liege die Sparquote der Deutschen konjunkturunabhängig konstant bei etwa 10% des verfügbaren Einkommens. Allerdings würden die Sparer die Risiken von vermeintlich risikolosen Anlagen häufig falsch bewerten.

Schule muss ökonomische Grundkenntnisse vermitteln

Der BVI plädiert vor diesem Hintergrund für die Vermittlung wirtschaftlicher Grundkenntnisse bereits in jungen Jahren. „Ein Schulfach Ökonomie auf den Lehrplänen aller Bundesländer wäre ein wesentlicher Beitrag zum Anlegerschutz. Nur wer die grundlegenden ökonomischen Zusammenhänge versteht, trifft als Verbraucher die richtigen Entscheidungen“, sagt Richter. Die jüngsten Liberalisierungen an den Strom-, Gas- und Telekommunikationsmärkten zeigen, dass die Regierung auf mehr Entscheidungsfreiheit der Bürger setzt. Diese sollten dann aber auch auf die anstehenden Anforderungen an ihre Entscheidungskompetenz vorbereitet werden.

Grundverständnis ist von elementarer Bedeutung

Das muss auch in Finanzfragen gelten. Gerade in der privaten Altersvorsorge würden sich Entscheidungen fatal auswirken, weil über besonders lange Zeiträume gespart wird. Grund sei der häufig unterschätzte Zinseszinseffekt. Eine Sparrate von 100 Euro monatlich und eine Wertentwicklung von im Schnitt 2% jährlich führen etwa nach 30 Jahren zu einer Summe von rund 47.000 Euro. 11.000 Euro davon sind der Wertzuwachs aus der Verzinsung des eingesetzten Kapitals. Bereits bei 6% Zinsen erhöht sich dieser Wertzuwachs im selben Zeitraum auf 57.000 Euro – das ist das Fünffache. „Wissen ist der beste Verbraucherschutz. Die Finanzbranche fördert zwar schon heute über eigene Initiativen an Schulen die Finanzkompetenz junger Menschen. Das ökonomische Grundverständnis ist inzwischen jedoch von so elementarer Bedeutung für das Leben und Wirtschaften in Deutschland, dass die staatliche Bildungspolitik sich dieser Aufgabe nicht länger entziehen kann“, so Richter. (mh)