AssCompact suche
Home
Management & Wissen
6. Juni 2018
GDV und Prognos stellen „Rentenminister“ vor

GDV und Prognos stellen „Rentenminister“ vor

Ein Tool, das helfen soll, unterschiedliche Rentenreformoptionen leichter nachzuvollziehen, haben GDV und Prognos AG jüngst vorgestellt. Interessierte können an den zentralen Stellschrauben Beitragssatz, Rentenniveau und Renteneintrittsalter drehen und die Auswirkungen ihrer Entscheidungen bis 2060 beobachten.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) e.V. und die Prognos AG haben einen Online-Rechner vorgestellt, der einen Blick in die Zukunft der gesetzlichen Rentenversicherung ermöglicht. Interessierte können mit Hilfe dieses „Rentenministers“ an den zentralen Stellschrauben Beitragssatz, Rentenniveau und Renteneintrittsalter drehen und die Auswirkungen ihrer Entscheidungen bis 2060 beobachten.

Das Tool ist auf Basis des geltenden Rechts Anfang 2018 erstellt worden. Die zugrunde gelegten Informationen zu Rentenniveau, Beiträgen und Steuerzuschuss basieren auf der geltenden Rentenformel. Der „Rentenminister“ soll helfen, unterschiedliche Reformoptionen, die zum Beispiel während der geplanten fast zweijährigen Beratungsphase der Rentenkommission diskutiert werden, leichter nachzuvollziehen. Der Anwender soll ein Gefühl dafür bekommen, wer welche finanziellen Lasten bei Reformvorschlägen tragen müsste.

Zum „Rentenminister“ geht es hier.

Sollte die im Koalitionsvertrag für die Zeit bis 2025 vereinbarte „doppelte Haltelinie“ – Rentenniveau von 48% und Beitragssatz von nicht über 20% – auch für die weitere Zukunft festgeschrieben werden, ist nach Prognos-Berechnungen allein für das Jahr 2040 für den Bundeshaushalt eine Mehrbelastung von rund 100 Mrd. Euro zu erwarten.

GDV: Erhöhung auf 68 oder 69 Jahre dürfte nicht tabu sein

Aus Sicht des GDV-Altersvorsorgeexperten Peter Schwark zeigen die rentenpolitischen Reformen in Folge der Rürup-Kommission Anfang der 2000-er Jahre gerade erste Wirkungen: „Schon damals ging es darum, eine faire Verteilung der Lasten zu erreichen. Die Anhebung des Rentenalters auf 67 war ein wichtiger Schritt, um auf die ständig steigende Lebenserwartung der Menschen zu reagieren. Wenn wir diesen Kurs konsequent umsetzen, hätten wir für die Stabilisierung der gesetzlichen Rente bereits viel erreicht. Von einem gelebten Renteneintrittsalter von 67 Jahre sind wir allerdings noch weit entfernt. Das tatsächliche Renteneintrittsalter in Deutschland liegt aktuell im Durchschnitt bei 64,2 Jahren.“

Die Rentenkommission solle sich keine Denkverbote auferlegen, sagte das Mitglied der GDV-Geschäftsführung. Auch eine weitere Erhöhung auf 68 oder 69 Jahre jenseits von 2030 bzw. 2040, mit Lösungen für diejenigen, die bereits vorher nicht mehr arbeiten können, dürfe angesichts einer immer weiter steigenden Lebenserwartung nicht tabu sein. (ad)