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16. November 2017
Generation Mitte: Kein Geld für private Altersvorsorge?

Generation Mitte: Kein Geld für private Altersvorsorge?

Den 30- bis 59-Jährigen in Deutschland geht es so gut wie lange nicht, wie eine Studie zeigt. Doch befürchtet die Hälfte Einbußen im Alter, ein Drittel fühlt sich unzureichend abgesichert. Doch für mehr Investitionen in die eigene Altersvorsorge sehen viele keinen finanziellen Spielraum.

Den 30- bis 59-Jährigen in Deutschland, die zur bevölkerungsstarken Generation Mitte zählen, geht es so gut wie seit vielen Jahren nicht. Dies zeigen Ergebnisse einer Allensbach-Umfrage im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), die seit 2013 jährlich diese Generation beleuchtet. Vier von fünf Befragten (79%) bewerten ihre Lebensqualität als gut oder sehr gut, das sind 4% mehr als im Jahr 2016. Mit 55% bezeichnet mehr als die Hälfte der mittleren Generation die eigene wirtschaftliche Lage als (sehr) gut und weitere 31% zumindest als teilweise gut. Im Hinblick auf die gegenwärtige Lebenssituation erreichen die materiellen Sorgen der Generation Mitte laut GDV einen neuen Tiefstand. Immerhin noch 50% machen sich allerdings Gedanken um ihren Lebensstandard im Alter.

Generation Mitte sorgt sich um Alterseinkünfte

Über ein Drittel erwartet aber mit Blick auf die gesetzliche Rente, deutliche finanzielle Abstriche im Alter. Nur 37% der mittleren Generation halten ihre eigene Altersvorsorge für ausreichend. Als Hauptgrund, nicht mehr in die eigene Altersabsicherung zu investieren, nennen die meisten einen fehlenden finanziellen Spielraum. Laut Studie sei dies auch in höheren sozialen Schichten ein hauptsächliches Argument. Ein Fünftel der Menschen, die ihre Altersvorsorge als unzureichend einstufen, sorgen wegen der niedrigen Zinsen nicht mehr privat für die Rente vor. Immerhin 18% sind der Meinung, das Thema Altersvorsorge sei zu kompliziert und sie wüssten nicht, welche Form der privaten Vorsorge für sie geeignet sei.

Rentensystem als Schwäche

Wie die Studie außerdem ergeben hat, betrachten 59% der 30- bis 59-Jährigen das Rentensystem als eine Schwäche Deutschlands. Aber nur wenige Reformmaßnahmen finden die Zustimmung der Generation Mitte. So befürworten 71% der Befragten, dass alle Berufsgruppen in die gesetzliche Rente einzahlen sollten. Knapp 60% plädieren für eine bessere Förderung betrieblicher und privater Altersvorsorge aus. Mehrheitlich keine Unterstützung findet laut Umfrage ein staatlich vorgegebenes Produkt für die private Altersversorgung (39%), die Gründung eines staatlichen Rentenfonds (28%), eine Pflicht zur privaten Vorsorge (16%), die Erhöhung der Rentenbeiträge (13%) oder des Renteneintrittsalters (7%).

Altersversorgung durch Chef weit oben auf der Wunschliste

Die Anforderung, die die mittlere Generation an ihren Arbeitsplatz und das berufliche Umfeld stellen, sind der Studie zufolge in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Die Altersversorgung wird den 30– bis 59-Jährigen dabei immer wichtiger, so wünschen sich drei Viertel der Befragten (76%) eine gute Altersversorgung über den Arbeitgeber, das entspricht einem Plus von 9%. Neben dem sicheren Arbeitsplatz, der für 91% relevant ist, netten Kollegen (89%) und guten Vorgesetzten (79%) steht eine gute Altersversorgung damit weit oben auf der Wunschliste. Bei der Bewertung der derzeitigen eigenen Tätigkeit zählt aber die Alterssicherung als größtes Defizit, nur ein Viertel betrachtet eine gute Altersversorgung über den Chef für sich als erfüllt. GDV-Präsident Wolfgang Weiler sieht in der betrieblichen Altersversorgung daher einen wichtigen Hebel für die Personalpolitik vieler Unternehmen und betont: „Im Wettbewerb um knapper werdende Fachkräfte wird die betriebliche Altersversorgung ein relevanter Faktor.“ (tk)