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27. August 2014
Generation Y und Babyboomer: Schubladendenken erschwert Zusammenarbeit

Generation Y und Babyboomer: Schubladendenken erschwert Zusammenarbeit

Die Generation Y (die heute 15- bis 30-Jährigen) und die Babyboomer (die heute 50- bis 65-Jährigen) sind sich im Hinblick auf Arbeitsorientierung und Lebensziele erstaunlich ähnlich, stecken sich gegenseitig aber in völlig falsche Schubladen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage im Fehlzeiten-Report 2014.

Jüngere und ältere Beschäftigte schätzen sich in vielen Hinsichten gegenseitig falsch ein. Diese Fehleinschätzung könnte einer Zusammenarbeit der Generationen im Wege stehen. So lautet ein Ergebnis einer aktuellen Umfrage im Fehlzeiten-Report 2014. Dieser wird vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) in Kooperation mit der Universität Bielefeld und der Beuth Hochschule für Technik Berlin publiziert und erscheint unter dem Dach von Springer Medizin.

„Zwischen der Generation Y und den Babyboomern zeigen sich zwar vergleichsweise geringe Unterschiede bei der Bewertung von Lebensbereichen und der Arbeitsorientierung – entgegen der landläufigen Ansicht. Aber sie haben ein falsches Bild voneinander“, sagt Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) und Mitherausgeber. Dass Generationen eng zusammenarbeiten, wird künftig zum Erfolgsfaktor in Unternehmen.

Besonders geringe Anteile über 50-Jähriger Mitarbeiter finden sich im Bereich Information und Kommunikation, in der Baubranche sowie im Handel. Dagegen hatten die Betriebe der Öffentlichen Verwaltung/Sozialversicherung und des Bereichs Bergbau/Energie/Wasserversorgung im Jahr 2011 hohe Anteile älterer Arbeitnehmer. Der Anstieg war in den letzten zehn Jahren besonders hoch bei den Gesundheitsberufen, den Elektroberufen, der Chemie- und Kunststoffbranche und den Sozial- und Erziehungsberufen. Gleichzeitig zeigt der Fehlzeiten-Report aber auch, dass ältere Beschäftigte vergleichsweise viele Fehlzeiten haben. Obwohl die ältere Erwerbsbevölkerung über 50 Jahre im Jahr 2013 nicht einmal ein Drittel der Belegschaften ausmachte, führten deren gesundheitliche Belastungen zu Fehlzeiten, die knapp die Hälfte der Kosten der ausgefallenen Bruttowertschöpfung verursachten. Dies entspricht einem Verlust der Arbeitsproduktivität von 42,6 Mrd. Euro.

Sicherer Arbeitsplatz und Spaß bei der Arbeit sind generationenübergreifend wichtig

Um zu verstehen, wie sich die verschiedenen Generationen im Hinblick auf Arbeitsorientierung und Lebensziele unterscheiden und gegenseitig wahrnehmen, hat das WIdO exemplarisch die Generation Y (die heute 15- bis 30-Jährigen) und die Babyboomer (die heute 50- bis 65-Jährigen) befragt. Dabei zeigten sich im Generationenvergleich überraschenderweise vor allem Gemeinsamkeiten. So werden beispielsweise ein sicherer Arbeitsplatz und eine Arbeit, die Spaß macht, von fast allen Angehörigen beider Generationen als wichtig eingeschätzt, genauso wie wertvolle Arbeitsinhalte und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Als weniger wichtig wird hingegen von beiden Generationen gleichermaßen der Bereich Karriere und Prestige wie ein hohes Einkommen und die Ausübung eines angesehenen Berufs beurteilt. Ein weiteres Ergebnis ist, dass sich die Generationen trotz der Gemeinsamkeiten gegenseitig falsch einschätzen. So überschätzt die ältere Generation vor allem die Bedeutung von flexiblen Arbeitszeiten, eines hohen Einkommens und von Aufstiegsmöglichkeiten für die Generation Y. Sie unterschätzt dagegen das Bedürfnis der Jüngeren, einen Beruf auszuüben, um anderen helfen zu können oder etwas Nützliches für die Allgemeinheit zu tun, und nach sicheren Arbeitsplätzen.

Auch die Jüngeren stecken umgekehrt die Babyboomer in die falsche Schublade: Sie unterschätzen deren Bedürfnis nach einer Arbeit, die Spaß macht, nach Aufstiegsmöglichkeiten, nach Autonomie bei der Arbeit, anderen helfen zu können und nach flexiblen Arbeitszeiten. „Diese Fehleinschätzung könnte einer Zusammenarbeit der Generationen im Wege stehen. Dagegen helfen können altersgemischte Teams und generationengerechtes Führen in den Unternehmen, um Vorurteile abzubauen. Dies würde gleichzeitig auch den dringend nötigen Wissenstransfer der Berufserfahrenen zu den nachrückenden Generationen erhöhen“, erklärt Schröder.

Über den Fehlzeiten-Report

Der Fehlzeiten-Report 2014 mit dem Titel „Erfolgreiche Unternehmen von morgen – gesunde Zukunft heute gestalten“ wird vom WIdO in Kooperation mit der Universität Bielefeld und der Beuth Hochschule für Technik Berlin publiziert und erscheint unter dem Dach von Springer Medizin. Die bundesweite repräsentative Telefonbefragung von 2.011 Erwerbstätigen der Generation Y und der Babyboomer erfolgte im Januar und Februar dieses Jahres. (ad)