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20. September 2017
Immer mehr Versicherer investieren in InsurTechs

Immer mehr Versicherer investieren in InsurTechs

Weltweit haben Versicherungs-Start-ups noch nie mehr Finanzierungen erhalten als im zweiten Quartal 2017. Dies geht aus einer PwC-Analyse hervor. Die Gesamtinvestitionen beliefen sich auf einen Wert von fast 1 Mrd. Dollar. Unter den Investoren finden sich zunehmend klassische Versicherer und vor allem Rückversicherer.

Im zweiten Quartal 2017 haben Versicherungs-Start-ups mehr Finanzierungen erhalten als jemals zuvor. Insgesamt 64 InsurTechs weltweit verzeichneten eine erfolgreich verlaufene Funding-Runde. Dies sind die Ergebnisse einer Untersuchung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. Demnach stiegen die Gesamtinvestitionen auf 985 Mio. Dollar, das ist mehr als die Summe der Investitionen aus den drei vorangegangenen Quartalen. Auffällig sei laut PwC, dass die Finanzierungen in InsurTechs nicht nur von Risikokapitalgebern kämen, sondern zunehmend von klassischen Versicherern und vor allem von Rückversicherern.

InsurTechs: Vom Disruptor zum Gehilfen

Nach Einschätzung von PwC dürfte die Digitalisierung der Versicherungsindustrie weniger konfrontativ verlaufen als mitunter etwa in der Bankenbranche zu beobachten. „Im Bankenmarkt beispielsweise gibt es mittlerweile zahlreiche Mobile-Banken oder Online-Kreditmarktplätze, die die etablierten Anbieter direkt angreifen. Die meisten InsurTechs hingegen verstehen sich weniger als Disruptoren des bestehenden Produktangebots. Stattdessen wollen sie die Branche gemeinsam mit den etablierten Anbietern transformieren“, erläutert Maren Hausmann, Leiterin Insurance Advisory bei PwC Deutschland. So würden auch Versicherer und Rückversicherer die Start-ups nicht mehr als Bedrohung wahrnehmen, sondern als „Enabler“, die bei der Verbesserung von Produkten und Prozessen behilflich sein können. Infolgedessen würden Versicherer und Rückversicherer entsprechend in InsurTechs investieren, die diese Ansprüche erfüllen.

FinTechs streben nicht nach eigener Versicherungslizenz

Wie aus dem PwC-Report außerdem hervorgeht, streben die wenigsten Versicherungs-FinTechs nach einer eigenen Versicherungslizenz. Das hat vielfältige Gründe. So fehle jungen Firmen naturgemäß eine Schadenshistorie, die notwendig wäre, um Risiken entsprechend bepreisen zu können. Ein weiteres Hemmnis bilden die strengen regulatorischen Vorschriften der Aufsicht, vor allem bei Eigenkapitalanforderungen. „Hinzu kommt die Vertrauenskomponente“, ergänzt Hausmann. „Zwar sind die meisten Kunden offen für neue Lösungen wie beispielsweise eine digitale Schadensbearbeitung. Im Zweifel wünschen sie sich solche Tools aber lieber von ihrem angestammten Versicherer als von einem Start-up, dessen Namen sie noch nie gehört haben.“ (tk)