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28. Februar 2017
Insgesamt weniger Privatinsolvenzen, aber mehr Privatpleiten im Alter

Insgesamt weniger Privatinsolvenzen, aber mehr Privatpleiten im Alter

Die Zahl der Privatinsolvenzen in Deutschland ist insgesamt weiter rückläufig. Zu diesem Ergebnis kommt das „Schuldenbarometer 2016“ der Wirtschaftsauskunftei Bürgel. Allerdings müssen immer mehr ältere Menschen in die private Insolvenz.

Wie die Bürgel-Studie „Schuldenbarometer 2016“ zeigt, hat sich die Anzahl der Privatpleiten in Deutschland insgesamt weiter verringert, und zwar um 6,4% im Vergleich zum Jahr 2015. Mit 100.984 Fällen sind die Privatinsolvenzen auf den niedrigsten Stand seit 2005 gesunken. Den erneuten Rückgang der Privatpleiten führt die Studie der Wirtschaftsauskunftei Bürgel auf die anhaltend niedrige Arbeitslosenquote zurück. Zudem habe sich für 2016 auch ein Anstieg der Reallöhne positiv ausgewirkt.

Immer mehr Ältere rutschen in die private Pleite

Während in allen Altersgruppen die Zahl der Privatinsolvenzen zurückging, verlief die Entwicklung bei der Altersgruppe „61 Jahre und älter“ gegenläufig: Hier waren zum fünften Mal in Folge mehr private Pleiten zu verzeichnen. Für das Jahr 2016 ermittelt die Studie einen Zuwachs von 0,9% auf 10.844 Fälle, was einem Anteil am Insolvenzgeschehen von 10,7% entspricht. Während die Privatpleiten in Deutschland von 2011 bis 2016 insgesamt um 25,8% gesunken sind, gab es im gleichen Zeitraum einen Anstieg um 23,9% in der Altersgruppe „61 Jahre und älter“. Mit 26,9% haben Menschen zwischen 31 und 40 Jahren den größten Anteil an der Privatinsolvenzstatistik.

Die Ursachen für die Zunahme der Privatinsolvenzen im Alter führt Bürgel auf den problematischen Arbeitsmarkt in der Vergangenheit zurück sowie auf den Wandel der Erwerbsformen. Das Risiko einer Privatinsolvenz im Alter werde zudem durch hohe Kosten im Krankheitsfall gesteigert, so die Studie. Zu den Betroffenen von Privatinsolvenzen in der Altersgruppe „61 Jahre und älter“ würden auch ehemals Selbstständige zählen mit unzureichender Altersvorsorge.

Gründe für Privatinsolvenzen sind unterschiedlich

Neben Arbeitslosigkeit und reduzierter Arbeit als häufigster Ursache für eine Privatinsolvenz nennt die Studie als Hauptgründe Einkommensarmut, gescheiterte Selbstständigkeit, unwirtschaftliche Haushaltsführung, Veränderungen in der familiären Situation wie Scheidung bzw. Trennung und Krankheit. (tk)